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Wirtschaft und Arbeitsleben verändern sich rasant: Technologische Umbrüche folgen immer schneller aufeinander, Dienstleistungen werden in globalem Maßstab erbracht, prekäre Beschäftigungsformen und psychische Belastungen nehmen zu. Neue Lebensentwürfe stellen den "klassischen Arbeitstag" infrage. Konflikte brechen auf: um den Wert der Arbeit, um gerechte Bezahlung, um die Entgrenzung von Arbeit und Leben. Dieses Buch analysiert aktuelle Entwicklungen auf nationaler und internationaler Ebene, nennt Handlungsfelder und Lösungsansätze für Politik, Gewerkschaften und Arbeitgeber. Im Spannungsfeld der neuen Wirtschafts- und Arbeitsbedingungen zeigt es programmatisch auf, wie neue Leitlinien für "Gute Arbeit" entwickelt werden können - für eine "Arbeit der Zukunft".
»... eine abwechslungsreiche Lektüre ...«, Portal für Politikwissenschaft, 19.11.2015 »Gute Arbeit bleibt eine politische Gestaltungsaufgabe. Das sehr lesenswerte Buch »Arbeit der Zukunft« gibt dazu Ermutigung und Inspiration.« Simone Peter, Cicero, 27.08.2015 »... wirklich informativ und erschöpft sich nicht in Oberflächlichkeiten.«, Wirtschaft und Weiterbildung, 15.10.2015 "Dieses Buch stellt die richtigen Fragen und gibt einige kluge, nach vorne gerichtete Antworten für eine 'neue Ordnung der Arbeit'. Damit ist es ein wichtiger Debattenbeitrag." Andrea Nahles, Frankfurter Rundschau, 01.06.2015 »Der Band bietet in 28 thematisch breit gefächerten Beiträgen keineswegs nur bekannte gewerkschaftsnahe Positionen, sondern vermittelt, dass verstanden wurde, wie viel Arbeit auf die Gewerkschaften zukommt.« Klaus F. Zimmermann, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12.10.2015
Autorentext
Reiner Hoffmann ist Vorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbundes.
Claudia Bogedan leitet die Abteilung Forschungsförderung der Hans-Böckler-Stiftung in Düsseldorf.
Leseprobe
Gestaltungsanforderungen an die
Arbeit der Zukunft: Elf Thesen
Reiner Hoffmann
Die Debatte über die Zukunft der Arbeit ist keineswegs neu, sie durchzieht die gesellschaftspolitischen und gewerkschaftlichen Diskurse seit vielen Jahrzehnten. Bereits in den 1950er Jahren prognostizierte Hannah Arendt, dass der Arbeitsgesellschaft die Arbeit ausgehen würde. Ralf Dahrendorf griff die These in den 1980er Jahren auf: Er sagte das Ende der Arbeitsgesellschaft vorher und erklärte die Gewerkschaften zu Dinosauriern der Industriegesellschaft. Auch Jürgen Habermas und André Gorz konstatierten das Ende der arbeitsgesellschaftlichen Utopie, den "Abschied vom Proletariat" und "Wege ins Paradies".
Natürlich war die Debatte auch geprägt von enormen Rationalisie-rungsschüben und einer hohe Massenarbeitslosigkeit. Das von den Ge-werkschaften verfolgte Ziel, Vollbeschäftigung wiederherzustellen, wurde keinesfalls mehr selbstverständlich von der gesamten Gesellschaft geteilt. Die Diskurse in der damals aufkommenden Umweltbewegung und der Partei "Die Grünen" beförderten die Diskussion über Alternativen zur Erwerbsarbeit.
Angesichts eines hohen Beschäftigungsstandes in Deutschland hat in-zwischen erneut ein Perspektivenwechsel stattgefunden. Statt über die Be-freiung von der Arbeit zu debattieren, geht es um die Befreiung in der Arbeit. Das unterstellt aber zugleich: Arbeit - oder genauer: Erwerbsarbeit - hat eine Zukunft. Deshalb heißt das vorliegende Buch "Arbeit der Zukunft". Wie diese genau aussehen wird, lässt sich heute nicht mit Sicherheit sagen. Zu viel hängt von politischen Kräfteverhältnissen, gesellschaftspolitischen Diskursen und den sogenannten Megatrends (wie Globalisierung, Digitalisierung, demografischer Wandel) ab, die sich nur schwer antizipieren lassen.
Aber manches liegt doch auf der Hand: Die Erfahrungen der internationalen Finanzmarktkrise haben gezeigt, dass wir durchaus nicht auf dem Weg in eine schöne neue, "reine" Dienstleistungsgesellschaft sind - und dies auch nicht wünschenswert ist. Natürlich wird sich der wirtschaftliche Strukturwandel erheblich auf die zukünftige Branchenzusammensetzung auswirken, es wird zu einer weiteren "Verflüssigung" der Branchenstrukturen kommen. Und natürlich werden vor allem produktionsorientierte Dienstleistungen einen wichtigen Stellenwert einnehmen; Industrie und Dienstleistungen werden sich immer stärker verzahnen.
Dennoch wird Erwerbsarbeit auch weiterhin in hohem Maße von der industriellen Wertschöpfung abhängen. Nicht umsonst hat die EU-Kom-mission im letzten Jahr das politische Ziel einer Reindustrialisierung Europas weit nach oben auf die politische Agenda gesetzt - und in Deutschland ist der Anteil industrieller Wertschöpfung mit 25 Prozent schon jetzt im europäischen Vergleich außerordentlich hoch. Industriearbeit wird ihren hohen Stellenwert für die Arbeit der Zukunft behalten.
Bevor ich die Gestaltungsanforderungen an die Arbeit der Zukunft formuliere, gilt es zunächst, auszuloten, welche Kernanforderungen wir an Arbeit stellen, was also für uns Gute Arbeit ausmacht.