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Politik der Geschlechterverhältnisse Herausgegeben von Cornelia Klinger, Eva Kreisky, Andrea Maihofer und Birgit Sauer
Wie ist eine gleichberechtigte Vereinbarung von Beruf und Familie möglich? Und welche Rolle spielen dabei wohlfahrtsstaatliche Rahmenbedingungen wie Elternzeit oder Teilzeitregelungen? Diese Fragen untersucht die Autorin in Fallstudien mit Eltern, die egalitäre Arrangements von Arbeit und Leben realisiert haben. Sie beleuchtet, welche individuellen Handlungsstrategien die Paare entwickeln, und analysiert dabei die »Traditionalisierungsfallen«, die ihrem Bemühen im Wege stehen. Dabei zeigt sich: Eine Veränderung der familiären Arbeitsteilung ist möglich, wenngleich sie den Paaren viel Durchhaltevermögen abverlangt.
Autorentext
Anneli Rüling, Dr. des., ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Soziologie der Universität Göttingen und Partnerin des SowiTra-Institus für sozialwissenschaftlichen Transfer Berlin.
Klappentext
Wie ist eine gleichberechtigte Vereinbarung von Beruf und Familie möglich? Und welche Rolle spielen dabei wohlfahrtsstaatliche Rahmenbedingungen wie Elternzeit oder Teilzeitregelungen? Diese Fragen untersucht die Autorin in Fallstudien mit Eltern, die egalitäre Arrangements von Arbeit und Leben realisiert haben. Sie beleuchtet, welche individuellen Handlungsstrategien die Paare entwickeln, und analysiert dabei die »Traditionalisierungsfallen«, die ihrem Bemühen im Wege stehen. Dabei zeigt sich: Eine Veränderung der familiären Arbeitsteilung ist möglich, wenngleich sie den Paaren viel Durchhaltevermögen abverlangt.
Leseprobe
Das Thema dieses Buches fokussiert auf die Frage, wie eine gleichberechtigte Vereinbarkeit von Familie und Beruf heute gelebt werden kann und auf welche strukturellen Barrieren sie stößt. Die Möglichkeit zur Umsetzung einer gleichberechtigten Arbeitsteilung ist Prämisse für eine selbstbestimmte Realisierung verschiedener Lebensentwürfe von Paaren. Darüber hinaus ermöglicht sie eine Umverteilung der bezahlten und unbezahlten Arbeit zwischen den Geschlechtern. Insofern begreife ich die Arbeitsteilung von Paaren als politisches Thema, da sie unmittelbar mit der Verwirklichung von Lebenschancen und sozialer Teilhabe zusammenhängt. Die Möglichkeiten zur Verwirklichung eines egalitären Arrangements können am besten bei Paaren untersucht werden, die bereits ein solches Lebensmodell realisiert haben. Anhand dieser Paare wird auch deutlich, welche strukturellen Barrieren eine solche Aufteilung behindern. Das Wirken traditioneller Strukturen im Handeln kann besonders gut anhand von Paaren mit einer gleichberechtigten Arbeitsteilung in Beruf und Familie nachvollzogen werden, da sie strukturelle Rahmenbedingungen teilweise überwunden haben. Forschungsstrategisch ist es daher vielversprechend, diese Paare zu untersuchen, denn bei ihnen kann analysiert werden, wie eine egalitäre Arbeitsteilung unter den vorhandenen Rahmenbedingungen möglich ist und auf welche strukturellen Barrieren sie stößt. Im Rahmen dieser Arbeit beschäftige ich mich mit dieser Minderheit von Eltern, die bereits gleichberechtigte Lebensentwürfe realisiert haben. Unter "egalitären Paaren" verstehe ich Familien, bei denen sich beide Eltern die Erwerbs- und Familienarbeit teilen - beide arbeiten in Teilzeit oder der Vater hat einen Teil des Erziehungsurlaubs übernommen. Im Rahmen dieser Untersuchung wurden Interviews mit 25 Elternpaaren durchgeführt, die eine solche Aufteilung von Erwerbs- und Familienarbeit praktizieren. Diese Untersuchungsgruppe ist aus zwei Gründen interessant: Erstens existieren wenig aktuelle Studien über "egalitäre" Paare. In gewisser Weise sind die Paare als "Pioniere" zu sehen, deren Alltagsarrangements und Handlungsstrategien uns Hinweise auf Realisierungsmöglichkeiten und Probleme progressiver Lebensentwürfe geben. Zweitens lassen sich anhand der Analyse der Handlungspraxen solcher Paare mit egalitären Arrangements auch Rückschlüsse auf hinderliche strukturelle Rahmenbedingungen ziehen. Meine These ist, dass Paare, die ein egalitäres Arrangement von Arbeit und Leben verwirklichen, sich an strukturellen Rahmenbedingungen reiben oder eigene Strukturen für ihr Arrangement schaffen müssen. Da ihre Lebensgestaltung sich jenseits gesellschaftlicher Normalitätsvorstellungen bewegt, können sie weniger auf bestehende Leitbilder und wohlfahrtsstaatliche Institutionen zurückgreifen. Sie müssen sowohl ihren Alltag als auch ihren Lebenslauf in einem weit größeren Maße eigenständig entwickeln als Paare mit traditioneller Arbeitsteilung. Weiterhin treffen sie auch auf strukturelle Hemmnisse, die eine egalitäre Arbeitsteilung erschweren und eine Traditionalisierung der Arbeitsteilung befördern. Solche Barrieren habe ich im Ergebnis der empirischen Auswertungen "Traditionalisierungsfallen" genannt. Die vorliegende Arbeit behandelt also nicht nur die individuelle Arbeitsteilung von Paaren, sondern auch die wohlfahrtsstaatlichen Rahmenbedingungen und die damit verbundene geschlechterpolitische Dimension. Besonderes Augenmerk gilt der Frage, wie sich wohlfahrtsstaatliche Regulierungen im Alltagsleben von Familien niederschlagen und welche Handlungsstrategien diese angesichts der strukturellen Rahmenbedingungen entwickeln. Dieser Fragestellung nähere ich mich durch eine Analyse der subjektiven Sichtweisen der Betroffenen, nämlich von Eltern, die bereits eine gleichberechtigte Arbeitsteilung praktizieren und deren Lebensmodelle weit von gesellschaftlichen Normalitätsvorstellungen und Alltagspraxen entfernt sind. Dieses Vorgehen stößt in eine Forschungslücke, da bisherige Studien zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf entweder die strukturelle Ebene wohlfahrtsstaatlicher Institutionen oder die Ebene der familialen Arbeitsteilung individueller Paare beleuchtet haben. Es fehlen weitgehend Analysen, die sich um eine Verbindung zwischen Struktur- und Handlungsebene bemühen und dabei wohlfahrtsstaatliche Rahmenbedingungen in den Blick nehmen.
Inhalt
Dank 10 1 Einleitung 11 1.1 Vereinbarkeit von Familie und Beruf für beide Geschlechter - ein Thema von gesellschaftspolitischer Relevanz 11 1.2 Anlage und Fragestellungen der Arbeit 15 1.3 Gliederung der Arbeit 18 2 Familiale Arbeitsteilung in der Theorie 20 2.1 Theorien zur Persistenz der familialen Arbeitsteilung 21 2.2 Theorien zum Wandel familialer Arbeitsteilung 30 2.3 Soziopolitische Ansätze zu institutionellen Rahmenbedingungen familialer Arbeitsteilung 40 2.4 Familiale Arbeitsteilung als umkämpftes Feld in der Theorie 45 3 Strukturiertes Handeln der Subjekte: Regeln und Ressourcen in der familialen Arbeitsteilung 47 3.1 Theoretische Konzeptualisierung des Zusammenhangs von Struktur und Handlung 47 3.2 Forschungsthesen 59 3.3 Normative Positionen und Begriffsklärungen 63 4 Forschungsmethoden 69 4.1 Methodologische Grundpositionen qualitativer Forschung 69 4.2 Die Erhebungsmethode und Entwicklung des Interviewleitfadens 70 4.3 Erhebungsphase 74 4.4 Die Auswertung der Interviews 76 5 Arrangements von Arbeit und Leben 85 5.1 Die Struktur des Samples 85 5.2 Die Arrangements von Arbeit und Leben - eine Typologie 92 5.3 Zusammenfassung: Typologie der Arrangements von Arbeit und Leben und offene Fragen 100 6 Traditionalisierungsfallen in partnerschaftlichen Aushandlungsprozessen 102 6.1 Forschungsstand zu traditionalisierenden Effekten der Elternschaft 102 6.2 Die Traditionalisierungsfallen als Kernkategorie der Analyse 105 6.3 Traditionalisierungsfallen in verschiedenen Formen 107 6.4 Zusammenfassung und weiteres Vorgehen 114 7 Beruflicher Wiedereinstieg der Mutter als Armutsrisiko 115 7.1 Worin besteht die erste Traditionalisierungsfalle? 115 7.2 Bewältigung der ersten Traditionalisierungsfalle 124 7.3 Vergleich der Fälle und Fazit 147 8 Die Koordination der beruflichen Entwicklung beider Elternteile als Überforderung 152 8.1 Worin besteht die zweite Tradition…
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