Die Sexualisierung von Mädchen und Frauen ist ein medial und gesellschaftlich verbreitetes Phänomen. Insbesondere wenn diese Sexualisierung ungewollt geschieht, kann dies ein Belastungserleben bei den Betroffenen zur Folge haben. Die vorliegende Bachelorarbeit untersucht ungewollte Sexualisierungserfahrungen von Mädchen in der Frühadoleszenz und die Auswirkungen dieser Erfahrungen auf den weiteren Verlauf der Adoleszenz. Die methodische Herangehensweise umfasst eine theoretische Literaturrecherche sowie die Durchführung qualitativer Interviews. Die Analyse zeigt, dass Mädchen während der Frühadoleszenz durch Medien, Familie, Institutionen und Peers ungewollte Sexualisierung erleben und beobachten. Die erfahrenen Grenzverletzungen führen zu einem Erleben von Verunsicherung, Normierungsdruck und Machtlosigkeit. Dies resultiert in der Internalisierung eines sexualisierten Frauenbilds und einem reduktionistischen Selbstbild, insbesondere durch genormte Vorstellungen und Erwartungen bezüglich des Verhaltens und Aussehens von Frauen und Mädchen*. Im weiteren Verlauf der Adoleszenz kann dies zu einem gestörten Essverhalten und beeinträchtigten Körperbild führen und die Ausbildung der Geschlechtsidentität der Betroffenen beeinträchtigen. The

Leseprobe
The sexualization of girls and women is a widespread phenomenon in the media and in society. Especially when this sexualization is unwanted, it can be a stressful experience for those affected. This bachelor's thesis examines unwanted sexualization experiences of girls in early adolescence and the effects of these experiences on the further course of adolescence. The methodological approach includes a theoretical literature review and qualitative interviews. The analysis shows that girls experience and observe unwanted sexualization in early adolescence through the media, family, institutions and peers. The experienced boundary violations lead to an experience of insecurity, pressure to conform to norms and powerlessness. This results in the internalization of a sexualized image of women and a reductionist self-image, especially through standardized ideas and expectations regarding the behaviour and appearance of women and girls. As adolescence progresses, this can lead to disordered eating behaviors and a disturbed body image and can interfere with the development of gender identity of the persons concerned. Gender-Erklärung Die Entscheidungen bezüglich des Genderns in dieser Arbeit beruhen auf der Anerkennung, dass das Kategoriensystem Geschlecht auf sozialen Konstruktionen basiert. Die sprachliche Gestaltung dieser Arbeit folgt dem Bestreben, diese Konstruktionen bewusst nicht zu reproduzieren. Um Geschlechtsidentitäten jenseits der binären Einteilung anzuerkennen, wurde nach jeder Bezeichnung, die Einzelpersonen beschreiben soll (wie Frau, Mädchen, Mann) ein Sternchen gesetzt. Für Personengruppen (wie Lehrer innen, Sozialarbeiterinnen) wird das Gender-Gap genutzt. Zudem wird so oft wie möglich die geschlechtsneutrale Pluralbildung (wie Betroffene, Forschende) verwendet. Diese Überlegungen erfolgen in dem Bestreben, möglichst viele Menschen ansprechen und berücksichtigen zu können und in dem Bewusstsein, dass eine universell akzeptable sprachliche Lösung für die Vielzahl an Positionen.

Inhalt
Abstract 5 Gender-Erklärung 6 1. Einleitung 9 2. Sexualisierung 11 2.1 Begriffsbestimmung 11 2.2 Forschungsstand zur Sexualisierung der Frau* in der Gesellschaft 14 2.3 Sexualisierung als Machtinstrument 17 2.4 Sexualisierung als sexualisierte Gewalt 18 3. Vulnerabilität in der Frühadoleszenz 19 3.1 Veränderungen in der Frühadoleszenz 20 3.2 Psychische Vulnerabilität in der Frühadoleszenz 21 3.3 Auswirkungen von Sexualisierung in der Frühadoleszenz 23 4. Qualitative Untersuchung: Betroffeneninterviews zu ungewollten Sexualisierungserfahrungen 24 4.1 Forschungsethische Überlegungen 24 4.2 Erhebungsmethode 25 4.3 Stichprobe 26 4.4 Durchführung der Interviews 27 4.5 Auswertungsmethode 28 5. Darstellung der Ergebnisse 29 5.1 Kategorie 1: Ungewollte Sexualisierung 29 5.2 Kategorie 2: Mögliche Folgen der Sexualisierungserfahrungen 34 6. Diskussion 37 6.1 Limitationen der Forschung 40 6.2 Weitere Forschungsbedarfe 41 7. Fazit und Praxisrelevanz für die Soziale Arbeit 42 Literaturverzeichnis 45