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Die Lehr- und Krisenjahre der CSU Es ist heute fast vergessen, dass die CSU nicht immer die bayerische Staats- und Mehrheitspartei gewesen ist, als die sie in der Rückschau oft erscheint. Vor allem in den ersten Nachkriegsjahren stand die Partei auf tönernen Füßen und hatte mit erbitterten inneren Auseinandersetzungen zu kämpfen und auch mit dem politischen Gegner.
Die hier erstmals veröffentlichten Dokumente lassen einen Blick hinter die Kulissen der Parteiführung zu. Sie machen die Flügelkämpfe zwischen Josef Müller, Fritz Schäffer und Alois Hundhammer nachvollziehbar, den Aufstieg von Franz Josef Strauß, das Ringen mit der Bayernpartei oder den Umgang mit Skandalen wie der Affäre um das bayerische Landesentschädigungsamt und seinen Präsidenten Philipp Auerbach. Diese Edition ist unverzichtbar für alle, die mehr über die Lehr- und Krisenjahre der CSU in Erfahrung bringen wollen.
In der Reihe "Quellen und Darstellungen zur Zeitgeschichte" sind über die Jahrzehnte zahlreiche wegweisende Beiträge der Forschung erschienen, mit denen das Institut seine führende Rolle in der Zeitgeschichtswissenschaft etabliert hat.
Bis in die 1970er Jahre standen Publikationen zur NS-Forschung im Vordergrund, beispielsweise "Hitlers zweites Buch" (Band 7), Hitlers "Sämtliche Aufzeichnungen 1905-1924" (Band 21) oder Dokumente zu "Hitlers Lagebesprechungen" von 1942 bis 1945 (Band 10). Wichtige Materialien zur Täterforschung boten beispielsweise die autobiographischen Aufzeichnungen des "Auschwitz-Kommandanten" Rudolf Höss (Band 5), das "Diensttagebuch des deutschen Generalgouverneurs in Polen" (Band 20), das einschlägige Werk über "Walter Frank und sein Reichsinstitut für Geschichte des neuen Deutschlands" (Band 13) sowie über die "Einsatzgruppen" der Sicherheitspolizei und des SD von 1938 bis 1942 (Band 22). In den "Quellen und Darstellungen" erschien die erste wissenschaftlich umfassende Arbeit über "Die Zahl der jüdischen Opfer des Nationalsozialismus" (Band 33). In jüngster Zeit sind exemplarisch hervorzuheben die bahnbrechenden Arbeiten aus dem so genannten Wehrmachtsprojekt, beispielsweise über "Die deutschen Oberbefehlshaber im Krieg gegen die Sowjetunion 1941/42" (Band 66) sowie die "Wehrmacht im Ostkrieg" (Band 75), mit denen die Forschung auf ein neues, international weithin beachtetes Reflexionsniveau gestellt ist. Darüber hinaus erscheinen seit den 1970er Jahren wegweisende Publikationen zum Wandlungsprozess von der NS-Diktatur zur Nachkriegszeit, beispielsweise "Von Stalingrad zur Währungsreform" (Band 26) und das "OMGUS-Handbuch" über die "amerikanische Militärregierung in Deutschland 1945-1949" (Band 35).
In jüngster Zeit reflektieren die Publikationen die Weiterentwicklung der jüngsten Zeitgeschichte sowie die historischen Transformationsprozesse seit den 1970er Jahren und unterstreichen die wegweisende Rolle des Instituts in der internationalen Forschungsentwicklung.
Autorentext
Jaromír Balcar, geboren 1966, ist Privatdozent und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Geschichtswissenschaft der Universität Bremen. Thomas Schlemmer, geboren 1967, ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Zeitgeschichte München-Berlin, 2001-2005 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Historischen Institut in Rom.
Klappentext
Die "Quellen und Darstellungen zur Zeitgeschichte" sind das Flagschiff der Publikationen des Instituts für Zeitgeschichte München-Berlin. In unregelmäßiger Folge erscheinen seit 1957 Editionen und Monographien zu brennenden Fragen der Zeitgeschichte. In der Mehrzahl handelt es sich dabei um Forschungsergebnisse, die aus Institutsprojekten hervorgegangen sind. Eine Veröffentlichung erfolgt erst nach dem Abschluss eines aufwendigen Begutachtungsverfahrens, an dem herausragende Gelehrte beteiligt sind. Den derzeitigen Schwerpunkt bilden die Projekte "Demokratischer Staat und terroristische Herausforderung. Die Anti-Terrorismus-Politik der 1970er und 1980er Jahre in Westeuropa", "Der KSZE-Prozess: Multilaterale Konferenzdiplomatie und die Folgen (1975-1989/91)" und "Die Verfolgung von NS-Verbrechen durch deutsche Justizbehörden seit 1945".
Zusammenfassung
"Für den teils dramatischen Wandlungsprozess der CSU zur dominanten bayerischen Hegemonialpartei mit bundesweiter Wirkkraft bietet diese vorzügliche Quellensammlung unverzichtbares Anschauungsmaterial." Günter Buchstab in: FAZ, 19.6.2007 "Fazit: Die Quellenedition schließt eine Forschungslücke zur Frühgeschichte der CSU. Editorisch setzt sie Maßstäbe." Manfred Hanisch in: sehepunkte 7/2007, Nr. 6
Leseprobe
" 3. Zur Edition und ihren Grundsätzen (S. 28-29)
Der vorliegende Band knüpft an die Dokumentation Die CSU 1945 1948. Protokolle und Materialien zur Frühgeschichte der Christlich-Sozialen Union"" an. Diese Dokumentation, die bereits 1993 in der Reihe Texte und Materialien zur Zeitgeschichte"" des IfZ erschienen ist, enthält die Niederschriften der Sitzungen der improvisierten Gremien aus den Gründungstagen der Partei sowie die Protokolle der Sitzungen des Landesausschusses und der Tagungen der Landesversammlung bis Februar 1948. Die Protokolle über die Sitzungen des Landesvorstands und des geschäftsführenden Landesvorstands wurden seinerzeit bewußt ausgeklammert.
Nun liegen auch diese Dokumente erstmals in veröffentlichter Form vor, und zwar nicht nur bis 1948, sondern bis zum Ende der Ära Ehard im Januar 1955. Damit deckt die vorliegende Edition ein Jahrzehnt ab, das nicht nur für die Geschichte der CSU, sondern auch für die Geschichte Deutschlands insgesamt von zentraler Bedeutung gewesen ist. Allerdings haben sich die Herausgeber nicht auf die Sitzungen des Landesvorstands und des geschäftsführenden Landesvorstands beschränkt, sondern auch die Konferenzen des Landesvorsitzenden mit den Vorsitzenden der zehn Bezirksverbände berücksichtigt, denen vor allem in den ersten Jahren der Ära Ehard eine ähnliche Funktion zukam wie den von der Satzung vorgesehenen Führungsgremien.
Insgesamt werden in der vorliegenden Edition 70 Sitzungen dokumentiert, und zwar: 36 Sitzungen des geschäftsführenden Landesvorstands (davon eine mit dem Wirtschaftsbeirat der Union, eine gemeinsam mit der Landtagsfraktion und der Landesgruppe sowie eine mit den Bezirksvorsitzenden, den Bezirksgeschäftsführern und den Obmännern der Arbeitsgemeinschaften), 25 Sitzungen des Landesvorstands (davon drei gemeinsam mit der Landtagsfraktion und der Landesgruppe) und neun Konferenzen des Landesvorsitzenden mit den Vorsitzenden der Bezirksverbände.
Wie viele Sitzungen der hier berücksichtigen Gremien zwischen Ende 1946 und Anfang 1955 tatsächlich stattgefunden haben, ist schwer zu sagen. Zum einen konnte vor allem der zahlenmäßig kleine geschäftsführende Landesvorstand auch kurzfristig einberufen werden, ohne daß dazu eine schriftliche Einladung ergehen mußte. Das heißt mit anderen Worten: nicht alle Konferenzen, die für die vorliegende Edition relevant gewesen wären, müssen einen schriftlichen Niederschlag gefunden haben.
Zum anderen ist die Überlieferung in den Akten der Parteizentrale ausgesprochen lückenhaft. Daß hier nicht wenige Protokolle fehlen und zuweilen nur Einladungen oder Anwesenheitslisten vorhanden sind, dürfte unter anderem darauf zurückzuführen sein, daß die Landesgeschäftsstelle zwischen 1949 und 1955 nicht nur einmal ihren Sitz wechselte und daß in der unterbesetzten Parteizentrale das Personal für eine geordnete Aktenführung fehlte.
Ebenso blieb des öfteren sichtlich keine Zeit dazu, die stenographischen Aufzeichnungen, die über Sitzungen des geschäftsführenden Landesvorstands und des Landesvorstands angefertigt wurden, in eine maschinenschriftliche Form zu bringen. Diese Edition enthält allein sechs Protokolle, die bislang nur als Stenogramm vorlagen und hier erstmals der wissenschaftlichen Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
Da diese vermutlich von …