Erzähl mir von Ladakh

»Ein weites Tal. Der Hindus. In seinem Oberlauf reinigt er Buddhisten das Haupt, weiter flussabwärts schrubben sich Muslime in ihm die Füße. Er schert sich einen Dreck drum. Auch Hindus schöpfen aus der Kraftbrühe Kraft zurück bleibt die Brühe. Drei Religionen also (Abtrünnige und Geheimbündler nicht eingerechnet) lässt er über sich ergehen, und trotzdem ist er, grob verglichen mit den meisten Gläubigen, der einzige der wirklich im Fluss ist.«

Mit dem Fahrrad über die höchsten Pässe der Welt, die Besteigung eines Sechstausenders bleibt da noch Platz für eine innere Reise? Der Autor macht sich auf einen weiten Weg, auf einen literarischen, über die Fiktion ...

Autorentext

ADI TRAAR stammt aus Graz; sein Werdegang ist erst einmal musikalischer Art: Er war 25 Jahre Solo-Oboist im Grazer Philharmonischen Orchester, nunmehr lehrt er an der Kunstuniversität Graz. Seine allein unternommenen Abenteuerreisen führten ihn nach Grönland, Island, Norwegen, Kirgistan und Indien, in den Alpen unternahm er zahlreiche Bergbesteigungen. ADI TRAAR veröffentlichte in deutschen, österreichischen und schweizerischen Literaturzeitschriften, im Jahr 2011 einen Kriminalroman sowie seine Reiseerzählung Ausgerechnet Kirgistan und war Finalist beim 7. Literaturwettbewerb Wartholz 2014. Das vorliegende Buch ist seine zweite Reiseerzählung.

Leseprobe
»Längst war ich das Bewohnen von Geisterhäusern gewöhnt und Geisterhaus meint keine Unterkunft im Poltergeister-Milieu sondern vielmehr, dass sich die Einsamkeit meiner Tourentage nächtens in den Unterkünften fortsetzt. Das hat was Defizitäres für die Zimmervermieter, Elitäres für mich als Single-Gast, aber auch beizeiten etwas Lästiges: Exklusiv-Betreuung hat in Asien schon von Haus aus eine nachdrücklichere Bedeutung, und aufgezwungene Hilfe ist oft schlechter als gar keine.«