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Wie ein schöner Todesengel zieht Mary Mallon, alias Typhoid Mary, durchs Land, nachdem sie als einzige die Typhusepidemie auf dem Auswandererschiff LEIBNITZ überlebt hat, das 1868 von Hamburg nach New York segelte. Schon früh entdeckt sie ihre lebensbestimmenden Leidenschaften: das Kochen und das Lieben. Aber Mary Mallon muß mehr und mehr die Folgen ihres Tuns erkennen: Selbst immun, verbreitet sie die Krankheit überall, wo sie hinkommt.
Auteur
Geboren am 28.06.1931 in Kempthal (Kanton Zürich), wuchs Jürg Federspiel in Davos und Basel auf. Er begann als Journalist, bereiste Großbritannien, Frankreich, Deutschland und lebte lange Zeit in New York. Sein Werk umfasst über 20 Bücher - Romane, Erzählungen, Hörspiele, Dramen und Reportagen. Zu einem Welterfolg wurde sein Roman Die Ballade von der Typhoid Mary, in dem er die Geschichte des Mädchens Mary Mallon erzählt, die - selbst immun - mit dem Typhuserreger nach New York emigiriert. Anfang Februar 2007 wurde Jürg Federspiel in einem Stauwehr nahe Weil am Rhein tot aufgefunden.
Échantillon de lecture
Am frühen Morgen des 11. Januar 1868 tauchte im Schneewirbel ein Schiff auf, das die New Yorker Hafenbehörde erst bemerkte, als es die Bannmeile verletzt hatte. Doch es war nicht nur die schlechte Sicht auf die schwärzliche See, nicht nur Dämmerung und Schnee -, da war noch etwas anderes, das befremdete: Kein Jubelgeschrei, wie es sonst von jedem Emigrantenschiff aus Europa zu vernehmen war, hatte die schläfrige Küstenwache geweckt. Ein Offizier, Remigius Farrell, schilderte in seinem Rapport an die Emigrationsbehörde: "Der Anblick war so leblos wie ein Scherenschnitt. Die Segel waren zerfetzt und ein Mast gebrochen. Es war noch zwölf Yards entfernt, als uns der Wind einen Gestank entgegenfegte, in dem sich Fäkalien- und Leichengeruch mischten. Fast alle Emigrantenschiffe stinken, wie wir wissen, doch dieses stank fast unerträglich." Die LEIBNITZ, so hieß das zum Wrack gewordene Segelschiff, war in hervorragender Weise in Boston gebaut worden und ursprünglich für den Handel mit China bestimmt; später wurde es von der SLOMAN'S HAMBURG LINE- erworben, eine Schiffsgesellschaft, die bis dahin ohne Tadel gewesen war. Die LEIBNITZ hatte Hamburg am 2. November 1867 unter Capt. H. F. Bornholm verlassen und lag dann wegen ungünstiger Winde etliche Tage vor Cuxhaven. Der Kapitän hatte sich deshalb für die südliche Route nach New York entschieden, die Breitengrade hinunter (über Madeira), wo die Passagiere mitunter eine Hitze von 94 Grad Fahrenheit zu erdulden hatten. Viele von ihnen stammten aus Mecklenburg und wollten sich als Farmer in Wisconsin niederlassen; andere kamen aus Preußen, und einige wenige aus Süddeutschland und der Schweiz. <