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Peter Sagan hat nicht nur mit 28 schon Geschichte geschrieben. Er ist auch die schillerndste Figur im Profiradsport: Der 'Kindskopf und Künstler im Sattel' (FAZ) versetzt die Fans in Verzückung. Freimütig beschreibt er seinen Weg von der Jugend in der Slowakei und den frühen Rennen bis zum Stammplatz auf dem Treppchen. Er berichtet vom Leistungsdruck, vom Rückhalt durch Familie und Weggefährten und vom Wechsel zum deutschen Team BORA - hansgrohe. Von den heftigsten Bergetappen bei der Tour de France; vom halsbrecherischen Kopfsteinklassiker Paris-Roubaix. Von unfassbar spannenden Sprints, Platten und verheerenden Stürzen. Von seiner Leidenschaft für schräge Wetten und originelle Tattoos. Und davon, wie knapp Siege entschieden werden.
Peter Sagan, 1990 im slowakischen ?ilina geboren, gewann die Straßenweltmeisterschaft 2015, 2016 und 2017 und ist damit der erste Radrennfahrer in der Geschichte des Radsports, dem dieser dreifache Erfolg in Folge gelang. Sagan siegte bei den Klassikern Paris-Roubaix, Gent-Wevelgem und der Flandern-Rundfahrt und ist siebenmaliger Gewinner der Punktewertung der Tour de France. Er fährt für das deutsche Team BORA - hansgrohe.
Auteur
Peter Sagan, 1990 im slowakischen ilina geboren, gewann die Straßenweltmeisterschaft 2015, 2016 und 2017 und ist damit der erste Radrennfahrer in der Geschichte des Radsports, dem dieser dreifache Erfolg in Folge gelang. Sagan siegte bei den Klassikern Paris-Roubaix, Gent-Wevelgem und der Flandern-Rundfahrt und ist siebenmaliger Gewinner der Punktewertung der Tour de France. Er fährt für das deutsche Team BORA - hansgrohe.
Échantillon de lecture
Zum zehnten Mal ragen zu unserer Rechten die Masten der großen Schiffe auf. Wie immer an dieser Stelle ändert sich der Duft, der mir in die Nase steigt. Von der feuchten Kühle eines skandinavischen Wochenendnachmittags zum Geruch des Hafens, durchtränkt von dem rauchigen Versprechen der Fast-Food-Grills, die alle nur erdenklichen Sorten Fisch oder Fleisch anbieten, die man zwischen zwei Brötchenhälften packen und an einen hungrigen Radsportfan verkaufen kann.
Es ist die lange, geschwungene Linkskurve, die das Ufer von den bunten Stadthäusern trennt, die diesen wunderschönen alten Hafen prägen. Als wir zum ersten Mal hier vorbeikamen, fuhren wir recht gemächlich, mit einer Geschwindigkeit von vielleicht 40 Stundenkilometern. Das muss kurz nach elf Uhr heute Morgen gewesen sein. Das nächste halbe Dutzend Mal etwa, wenn wir die schaukelnden Masten und klappernden Takelagen passierten, zog das Rennen so an, dass immer weniger Fahrer mithalten konnten. Heute Morgen waren wir noch etwa 200 gewesen; jetzt, nach den letzten zwei oder drei harten Runden auf diesem kleinen, hügeligen Rundkurs in Bergen, sieht es so aus, als wären nur noch etwa sechzig von uns übrig. Ein Vertreter der UCI beginnt wie wild mit einer Messingglocke zu läuten, um uns anzuzeigen, dass nur noch eine Runde zu fahren ist. Plötzlich wird mir siedend heiß bewusst, dass auf meinem Rücken die Nummer eins prangt. Es ist jetzt vier Uhr nachmittags, und mir bleibt vielleicht noch eine halbe Stunde als Weltmeister.
Das Rennen war sehr verwirrend. Es hatte langsam begonnen, was mir gut passte. Ich hatte ein paar Tage lang wenig gegessen und getrunken, da ich zur absoluten Unzeit - am Freitag - zu Hause in Monaco Magenprobleme bekommen hatte. Das war obendrein nach einer Woche Zwangspause gewesen, weil ich mir ein Grippevirus eingefangen hatte. Ich will nicht jammern, dass ich krank war, weil das nicht besonders häufig vorkommt, doch waren die letzten zwei Wochen nicht gerade das gewesen, was ich mir als Vorbereitung auf eines der wichtigsten Ereignisse im Rennkalender vorgestellt hatte. Ich war nun seit zwei Jahren Weltmeister, und alles sah danach aus, dass ich das Regenbogentrikot heute verlieren würde, selbst bei gesundheitlicher Topform. Die meisten Leute sagten voraus, die Strecke sei zu schwierig für einen Fahrer, den sie mehr als »Sprinter, der einen Hügel überwinden kann« betrachteten denn als wahren Puncheur wie Julian Alaphilippe oder meine Vorgänger als Weltmeister, Philippe Gilbert und Michal Kwiato (eigentlich Kwiatkowski). Außerdem glaubten sie, dass ich kaum ein drittes Mal in Folge erfolgreich sein könne, da die größeren Teams sich sagten: »Diesmal lassen wir uns nicht mehr an der Nase herumführen.« Die schlauen Investoren vermuteten derweil, dass eben jene größeren Teams unsere kleine slowakische Bruderschaft überrollen würden, wenn wir die Führung des Rennens zu übernehmen versuchten.
Schon früh hatte sich eine Ausreißergruppe abgesetzt. Das Rennen startete in einer nicht weit entfernt gelegenen Kleinstadt, bevor es in die unzähligen Kurven in der Innenstadt von Bergen ging, durchs Hafenviertel, am Meer entlang und den Salmon Hill hinauf. Viele Rennen sind zu Beginn ein heilloses Durcheinander, weil jeder in die Führungsgruppe gelangen will, die das Rennen den Tag lang bestimmt, schließlich aber doch von den stärksten Fahrern eingeholt wird. Zum Glück für meinen angeschlagenen Magen geschah dies jedoch nicht. Die Gruppe bildete sich. Sie setzte sich ab. Als sie zehn Minuten vor uns lag, begann der Rest von uns ein wenig in die Pedale zu treten, und endlich fühlte ich mich langsam wieder wie ein Radrennfahrer.
Ich hätte schon seit etwa zehn Tagen hier sein sollen. Ich hatte geplant, mich vor einer Woche hier mit meinen Kameraden vom Team BORA - hansgrohe zum Team Time Trial, dem Mannschaftszeitfahren, zu treffen. Das TTT ist ein relat
Contenu
Prolog
Teil 1 Richmond
Winter
Über die Slowakei
Frühling
Sommer
Über die Familie
Herbst
Teil 2 Doha
Winter
Über Oleg Tinkow
Frühling
Über das Sprinten
Sommer
Herbst
Teil 3 Bergen
Über BORAhansgrohe
Winter
Frühling
Über das Team Peter
Sommer
Über die anderen Jungs
Herbst
Epilog
Bildnachweis