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Das Buch gibt einen kompakten Überblick über die Einwanderung nach Deutschland und die Entwicklung des wissenschaftlichen Diskurses von der Ausländerpädagogik zur Interkulturellen Bildung. Zentrale Begriffe wie Interkulturelle Kompetenz, Diversity Management und Inklusion werden definiert. Am Beispiel einer Großstadt zeichnet es die schulpädagogische Praxis seit den 70er Jahren nach und entwickelt Ziele für die nahe Zukunft. Zentrale Begriffe wie Interkulturelle Kompetenz, Diversity Management und Inklusion werden diskutiert. Verfasst wurde es von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Instituts für Pädagogik und Schulpsychologie der Stadt Nürnberg IPSN, die seit Jahren in der Lehrer/innenfortbildung bzw. als interkulturelle Trainer/innen tätig sind, in nationalen und europäischen Netzwerkenmitarbeiten und sich auch ehrenamtlich für Bürger/innen- und Menschenrechte engagieren.
Marissa Pablo-Dürr, Soziologin, geb. 1954 in Manila, interkulturelle Mediatorin, leitet den Bereich Chancengleichheit bei IPSN und eine Beratungsstelle für außereuropäische Frauen und deren Familien. Sie ist Vorsitzende des Migrantinnen Netzwerk Bayern e. V. Diana Liberova, Pädagogin, 1981 in Leningrad geboren, ist Interkulturelle Trainerin und am IPSN für Deutsch als Zweitsprache und Zusammenarbeit Elternhaus Schule zuständig. Sie ist Mitglied der Bayerischen und Vorsitzende des Nürnberger Integrationsrats. Herwig Emmert, Sozialwirt, geb. 1952 bei Bad Kissingen, lebte zehn Jahre in Israel. Seit 2001 arbeitet er als Interkultureller Trainer und ist Mitbegründer und Vorstandsmitglied von XENOS Nürnberg e. V. - Verein für Interkulturelle Kommunikation. Bernhard Jehle, Deutsch- und Geschichtslehrer, geb. 1952 in München, unterrichtete mehrere Jahre in multinationalen Klassen, ist seit 1986 in der Fortbildung tätig und engagiert sich seitdem mit Tagungen, Projekten und Veröffentlichungen für die interkulturelle Bildung.
Autorentext
Marissa Pablo-Dürr, Soziologin, geb. 1954 in Manila, interkulturelle Mediatorin, leitet den Bereich Chancengleichheit bei IPSN und eine Beratungsstelle für außereuropäische Frauen und deren Familien. Sie ist Vorsitzende des Migrantinnen Netzwerk Bayern e. V.Diana Liberova, Pädagogin, 1981 in Leningrad geboren, ist Interkulturelle Trainerin und am IPSN für Deutsch als Zweitsprache und Zusammenarbeit Elternhaus Schule zuständig. Sie ist Mitglied der Bayerischen und Vorsitzende des Nürnberger Integrationsrats.Herwig Emmert, Sozialwirt, geb. 1952 bei Bad Kissingen, lebte zehn Jahre in Israel. Seit 2001 arbeitet er als Interkultureller Trainer und ist Mitbegründer und Vorstandsmitglied von XENOS Nürnberg e. V. - Verein für Interkulturelle Kommunikation.Bernhard Jehle, Deutsch- und Geschichtslehrer, geb. 1952 in München, unterrichtete mehrere Jahre in multinationalen Klassen, ist seit 1986 in der Fortbildung tätig und engagiert sich seitdem mit Tagungen, Projekten und Veröffentlichungen für die interkulturelle Bildung.
Leseprobe
Die Entwicklung in Nürnberg
2.1 Von der Ausländerpädagogik zur Interkulturellen Bildung (70er–90er Jahre)
Für die interkulturelle Qualifizierung an den Nürnberger Schulen war schon in diesen Jahren das Pädagogische Institut der Stadt Nürnberg (PI) zuständig, das auf diesem Feld eng mit dem Amt für Volks- und Förderschulen und der städtischen Schulpsychologie für Nürnberg (SPN) 32 kooperierte. PI und SPN fusionierten 2012 zum Institut für Pädagogik und Schulpsychologie (IPSN). Für den folgenden Abschnitt wurden die PI-Programme bis zum Jahr 2000 vor dem Hintergrund der Entwicklung in der Bundesrepublik gesichtet.
Die 1970er Jahre
Die ersten im Programm des PI ausgeschriebenen Fortbildungen sind zur Zeit der Konsolidierung der Ausländerbeschäftigung zu verzeichnen. Die Nürnberger "Gastarbeiter" kamen aus allen Anrainerstaaten des Mittelmeers – und zwar überwiegend aus der Türkei. 33 Aufgrund der Rückkehrförderungspolitik der Bayerischen Staatsregierung waren an den Nürnberger Schulen aus dem jeweiligen Land stammende muttersprachliche Lehrkräfte eingesetzt, die hauptsächlich in muttersprachlichen Klassen unterrichteten und nach einigen wenigen Jahren in die Heimat zurückkehrten (Rotationsprinzip).
Der Einstieg des städtischen Schulwesens in die Thematik erfolgte 1971 durch eine Planungsgruppe "Beschulung von Kindern ausländischer Arbeitnehmer" 34 , die bis Ende des Jahrzehnts arbeitete. Die erste offene PI-Veranstaltung, die sich explizit mit der Thematik beschäftigte, war am 30. Januar 1973 das Seminar "Unterricht für Kinder ausländischer Arbeitskräfte" 35 . Im Frühjahr 73 startete auch der erste Deutschlehrgang speziell für ausländische Lehrkräfte; diese wurden in den Folgejahren ausgebaut und bis Mitte der 90er Jahre durchgeführt, zeitweise gab es eigene getrennte Kurse für Kolleg/inn/en aus der Türkei und aus Griechenland 36 . Im Programm 1974/75 ist dann ein "Deutsch-Arbeitskreis ausländischer Lehrer an Nürnberger Schulen" 37 aufgeführt, dessen in sechs Sprachen gehaltener Ausschreibungstext lautete: "Der Arbeitskreis soll ausländische Lehrer sprachlich fördern, ihnen Kontakte zu deutschen Kollegen bieten und sie mit schulischen, kulturellen, sozialen, wirtschaftlichen und politischen Einrichtungen unserer Stadt bekanntmachen. Deutsche Kollegen sind stets willkommen."
Die 1980er Jahre
Die Programme der ersten Hälfte der 80er Jahre zeigen, dass sich im Spannungsfeld zwischen Begrenzungs- und Integrationspolitik bzw. Förderpädagogik vs. Interkulturelle Erziehung letztere durchzusetzen begann. Das Bemühen, sich intensiver auf die Klientel mit Migrationshintergrund einzustellen, dokumentiert 1981/82 der Sprachkurs "Türkisch für Dozenten und Pädagogen" 38 , ein Angebot, das später auch auf andere Sprachen ausgeweitet wurde. Auch die beiden Abende "Woher sie kommen, wohin sie (nicht mehr) können – Zur Situation in den Heimatländern der Ausländer" 39 stellten sich den neuen Realitäten. Im Wintersemester 1982/83 tauchte im Titel der Reihe "Ausgewählte Probleme des interkulturellen Lernens" erstmals der Begriff "interkulturell" auf, eine Einzelveranstaltung der Reihe firmierte aber noch unter dem Titel "Berufsvorbereitung von Ausländerkindern".
"Islam in der Schule" 1983
Die Vorlesungsreihe mit Diskussionsgelegenheit bi