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Die vorliegende Studie bringt die Themenfelder Burnout und Spiritualität miteinander ins Gespräch. Sie geht der Frage nach, inwiefern diese beiden Themen voneinander profitieren können, wo sie sich überschneiden, und auch, wo deren Begrenzungen liegen. Hierfür wird im ersten Teil der Untersuchung mithilfe des deutschen 'Burnout-Papstes' Matthias Burisch ein umfassender Einblick in den Bereich Burnout gewährt. Der zweite Teil befasst sich mit dem Begriff der "gesunden Spiritualität" nach Peter Scazzero. Er wendet sich damit gegen eine falsch verstandene Spiritualität und stellt dieser das Konzept einer "emotional gesunden Spiritualität" entgegen. Schließlich werden die beiden Positionen miteinander diskutiert. Dabei zeigt sich, dass beide Bereiche jeweils an den anderen anschlussfähig sind. So können beide Konzepte gegenseitig voneinander profitieren: Spirituelle Aspekte können die Burnout-Forschung um wichtige Anknüpfungspunkte erweitern. Umgekehrt finden sich sehr bemerkenswerte Ansatzmöglichkeiten aus der Burnout-Forschung, die Fragen an die christliche Spiritualität aufwerfen und damit auch eine Hilfe darstellen können.
Auteur
Sandra Käser, M.A. Religion und Psychotherapie, verfügt über reichhaltige Erfahrungen als Beraterin, Mentorin und Coach in verschiedenen Bereichen und Organisationen. Sie war zunächst lange Zeit als Bankkauffrau tätig. Ihr Engagement im gemeindlich-kirchlichen Kontext und die Begleitung von Erwachsenen und Jugendlichen führte sie dann zunehmend auf den Weg in Richtung Lebensberatung. Ihr Masterstudium Religion und Psychotherapie sowie eine Ausbildung zum Coach und zur Begleiterin für Persönlichkeitsentwicklung und Sozialkompetenz hat ihr Beratungsspektrum vertieft und erweitert. Burnout-Betroffene begegneten ihr sowohl in der Bank als auch im religiös-gemeindlichen Kontext. So kristallisierte sich die Frage nach Ursachen und Prävention von Burnout als wichtiges Thema für sie heraus. Dieser Thematik geht die Autorin in ihrem vorliegenden Buch nach und bringt die beiden Themen Spiritualität und Burnout miteinander in Verbindung. Sandra Käser arbeitet als Jobcoach und Seminarreferentin im sozialen Bereich und ist außerdem freiberuflich als Beraterin und Coach tätig. Sie lebt mit ihrer Familie im Nordschwarzwald.
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Textprobe:
Kapitel 3.1.1 Warnsymptome der Anfangsphase (Phase 1)
Zu Beginn eines Burnout-Prozesses stehe immer ein Überengagement - davon wird in der älteren Literatur zum Thema ausgegangen. Burisch jedoch spricht lieber etwas neutraler von "überhöhtem Energieeinsatz". Auch der Zusammenhang zwischen Burnout und 'Idealismus' sei nur zum Teil bestätigt. Entscheidend sei nicht die Anzahl der Überstunden oder eine Überlastung an sich, sondern vielmehr die Tatsache, den "größten Teil der Arbeitszeit mit angespanntem Zwerchfell zu verbringen" - womöglich aus der Angst geboren, jederzeit könne etwas Bedrohliches oder Unangenehmes passieren. "Ein Warnsignal erster Güte" sei, so Burisch, "wenn Menschen nach der Arbeit nicht mehr abschalten können" In Folge würde ein Teufelskreis entstehen, der den Schlaf und damit die Erholung raube, so dass morgens dann die Widerstandskraft fehle. Also nicht die Arbeitsmenge, sondern vielmehr "die Gefühlslage, mit der man seine Arbeit tut bzw. seine Zeit verbringt" sei entscheidend. Der Autor ist der Meinung, es könne jahrelang ein hoher Grad an Engagement gebracht werden, solange das Verhältnis ausgeglichen sei zwischen dem Einsatz einerseits und Lob und Anerkennung dafür andererseits. Aber spätestens, wenn sich häufig oder dauerhaft Symptome der Erschöpfung zeigten, sei zu fragen, ob man letztlich doch mit zu großem Einsatz gefahren sei oder sich am falschen Platz befunden habe. Als Warnsignal kann ferner gelten, wenn man "durch groben Undank, durch ungerechte Kritik eines Vorgesetzten oder durch ausbleibende Solidarität von Kollegen" beginnt, an der Sinnhaftigkeit des eigenen Tuns zu zweifeln, auch das Gefühl des 'Zuviel-des immer-selben' könne ein Hinweis sein. Übrigens könne man über den 'direkten Weg', also ohne die 'dynamische Anfangsphase', in eine der anderen Phasen gelangen, etwa wenn sich plötzlich die Umwelt ändert, z.B. durch den Beginn eines Studiums, durch den Eintritt in einen neuen Beruf, durch einen neuen Chef oder eine neue Führungsverantwortung - Situationen, die an Kompetenzgrenzen führten, womöglich mit Sachzwänge verbunden, wo nicht klar sei, wie diese neuen Herausforderungen zu bewältigen seien.
3.1.2 Reduziertes Engagement (Phase 2)
Burisch kennzeichnet die zweite Phase als "reduziertes Engagement". Bei Ausbrennern entwickle sich aus Begeisterung häufig Überdruss. Die Arbeit, einst selbst gewählt und geliebt, werde zunehmend zur Belastung, die Betroffenen lebten nur noch auf das Wochenende oder den Urlaub zu, zählten die Jahre bis zur Rente. Die Vorgeschichte hierzu liege häufig in einer idealistischen Überhöhung der Arbeit, "speziell der Arbeit mit und für Menschen" , die sich später bis zur Abkehr von diesen Menschen wandle. Es erfolge ein "emotionale(r), kognitive(r) und verhaltensmäßige(r) Rückzug", zunächst von Menschen und schließlich auch "von der Arbeit schlechthin". Habe man früher im Übermaß (freiwillig) gegeben, wolle man nun vor allem nehmen, und wenn dies nicht möglich scheint, nehme man sich eben selbst zurück. Hierzu gehöre das Phänomen der Selbstdistanzierung: Die Suche nach Möglichkeiten, sich selbst aus der Verantwortung zurückzuziehen oder - besonders in sozialen Berufen - die Tendenz, Beziehungen "zu entpersönlichen". Weiter ordnet Burisch das Phänomen der inneren Kündigung bei Mitarbeitern dieser Phase zu. Dabei wirkten sie stets sehr beschäftigt, aber man wisse nicht so richtig, was sie eigentlich täten. Manche führten eine Art "Doppelleben", denn ihre Befriedigung, die ihnen früher die Arbeit verschaffte, suchten sie nun in Vereinen oder im Hobby; das Leben beginne erst nach Feierabend. Der Prozess des Zurückziehens sei mit verheerenden Folgen verbunden, v.a. bei Mitarbeitern aus der sozialen Branche: Es entstehe ein Teufelskreis aus verringertem Engagement, das daraufhin Reaktionen erzeuge, die diesen Rückzug wiederum rechtfertigten und damit verstärkten. In dieser Phase begännen a