Die Rennspielveteranen von
Milestone hauen derzeit mal wieder einen Titel nach dem anderen raus. Im November gab es erst das Motocross-Spektakel
MXGP3, der Offroad-Racer
Gravel befindet sich aktuell bei uns im Testlabor, und zwischenrein gibt es mal eben noch
Monster Energy Supercross. Was der Zweirad-Raser kann und für wen er interessant ist, beleuchten wir im Kurztest der Switch-Version.
Schlammschlacht
Monster Energy Supercross eigentlich "Monster Energy AMA Supercross FIM World Championship: The Official Videogame" lässt sich am ehesten als geistiger Spin-off von MXGP3 bezeichnen. Bügelt ihr im offiziellen Motocross-Spiel meist über mehr oder minder natürlich angelegte Kurse in freier Wildbahn, beschränkt sich der inoffizielle Ableger ausschließlich auf die namensgebenden Supercross-Rennen, die auf künstlich aufgeschütteten Kursen im Inneren riesiger Arenen oder Sportstadien stattfinden. Die Flutlicht-Atmosphäre und die Geräuschkulisse der Publikumsmassen in den authentisch nachgebauten, real existierenden Sportstätten sind auch das große Plus von Monster Energy Supercross. Zusammen mit den spektakulären Feuerwerken vor den Hauptrennen kommt hier richtig Stimmung im Stadion auf.
Spielerisch ist der Titel beinahe ein Klon des bekannten MXGP3. Seien es die Menüs, die Steuerung, das Handling der Maschinen oder die zuschaltbaren Rennoptionen, wer MXGP3 bereits gespielt hat, fühlt sich sofort heimisch. Dementsprechend lassen sich aber auch echte spielerische Neuerungen nicht erwarten. Immerhin bietet euch der Ableger den kompletten Supercross-Rennzirkus inklusive detailliert gescannter Fahrer, Maschinen und Sponsoren, allen voran natürlich der allgegenwärtige, schwarz-grüne Energydrink. Das Gameplay, sobald ihr im Sattel sitzt, ist sehr eingängig und bietet dank zahlreicher Funktionen und Fahrhilfen sowohl für Einsteiger als auch Profis die passende Herausforderung. Die KI agiert clever, aber nicht unfair überlegen, und einen Gummiband-Effekt kann man bestenfalls erahnen. Ihr dürft euch übrigens zu jeder Zeit entscheiden, ob ihr ein schnelles Einzelrennen oder ein komplettes Rennwochenende mit Training und Qualifying bestreitet. Im Meisterschaftsmodus reiht sich ein Rennwochenende an das nächste, echte Überraschungen oder spektakuläre Cutscenes erwarten euch hier nicht.
Dreckschleuder
Technisch kann die Switch-Version nicht ganz mit der ansonsten baugleichen Fassung für den PC oder die übrigen Konsolen mithalten. Die Kantenglättung ist kaum vorhanden, die Texturen, vor allem die des dreckigen Untergrunds, sind deutlich verwaschener als in den übrigen Fassungen, und sicht- oder fühlbare Spurrillen gibt es auf der Switch auch keine. Dennoch ist das Technikgerüst an sich dank Unreal-Engine solide, der Titel spielt sich sowohl im TV- als auch im Handheld-Modus bis auf vereinzelte Framedrops erstaunlich flüssig. Nur die Schriften in den Menüs sind für den Handheld-Modus teilweise schmerzhaft klein.
Am ärgerlichsten für alle Supercross-Fans dürfte die Tatsache sein, dass die Switch-Fassung ohne erkennbaren Grund um den neuen Strecken-Editor und den Online-Mehrspielermodus beschnitten wurde. Eigene Strecken bauen und online gegen andere Fahrer darauf antreten dürft ihr also nicht. Den Grund wissen wir nicht. Bei nur unmerklich geringerem Kaufpreis ist das schon reichlich ärgerlich.
Fazit von Tobias Kühnlein (Switch) Wer das ebenfalls für die Switch erhältliche MXGP3 noch nicht gespielt hat und vor allem die engen Stadionrennen der Supercross-Serie mag, wird mit Monster Energy Supercross ohne Zweifel auf seine Kosten kommen. Das Opfer für die tragbare Version ist eine in manchen Belangen schwächere, aber immer noch solide Grafik. Warum allerdings der Editor und der Mehrspielermodus der anderen Versionen wegrationalisiert wurden, ist gänzlich unklar, unverständlich und ärgerlich.
Wer MXGP3 schon besitzt, den erwartet mit Monster Energy Supercross derweil nicht wirklich etwas Neues. In diesem Fall könnt ihr euch den Kauf des Quasi-Ablegers gern sparen.
GBase-Wertung: 7.0