DVD, 18.10.2019
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»Deutschlands tollkühnster Dichter!« Der Spiegel »Eine assoziative Reise zu nahen und fernen Regionen, in die jüngste und fernste Vergangenheit und eine Erkundung ihrer Zeichen und Mythen - ein opulenter und betörender Klang- und Bilderrausch.« Kinema Kommunal
Mit Faust Sonnengesang II und III setzt Werner Fritsch seine filmischen Erkundungsreisen in den Welten zwischen Bild und Sprache fort. Die faustische Suche nach dem Augenblick, der doch verweilen solle, wird bei ihm zu einer assoziativen Reise in nahe und ferne Regionen, in die jüngste und fernste Vergangenheit.
Der zweite Teil seines Filmgedichts hat Europa zum Mittelpunkt. Am Anfang steht die tragische Familiengeschichte des Autors als exemplarisch für die deutsche Geschichte im vergangenen Jahrhundert. Sodann sehen wir das jeweils unterschiedliche Licht in den Ländern Europas, wir stoßen auf älteste Zeichen und hören Stimmen, die dem Kontinent geistige Kontur gegeben haben. Der dritte Teil ist ein Roadmovie: Eine Durchquerung des amerikanischen Kontinents voller Erinnerungen an amerikanische Bilder, Songs und Literatur, die unser Leben von Jugend auf prägen. Wildwest-Filme, Serien, Lektüreeindrücke sowie die Begegnung mit einem Navajo-Schamanen im Monument Valley bilden den Hintergrund dieses opulenten und betörenden Klang- und Bilderrausches.
Autorentext
Fritsch, Werner
Werner Fritsch, geboren 1960, ist Schriftsteller und Regisseur. Seine Stücke wurden auf der Bühne, für den Rundfunk und fürs Kino realisiert. 1987 erschien sein vielbeachteter Roman Cherubim. Seine Arbeiten wurden u. a. mit dem Robert-Walser-Preis, dem Hörspielpreis der Kriegsblinden und dem Else-Lasker-Schüler-Preis ausgezeichnet. Für sein Filmgedicht Faust Sonnengesang I erhielt er 2013 den Grand Prix Marulic und den Grand Prix Nova.
Zusammenfassung
»Fritsch ist ein von den Wundern und Wunden der Erde inspirierter Gottessucher, der mit dem "Sonnengesang" des heiligen Franziskus und dem Sonnenhymnus des Echnaton eine Glaubenshaltung in Erinnerung ruft, in der Gott als das Leben spendende Licht gepriesen wird.« Süddeutsche Zeitung
»Der Film zeigt in nicht weniger als 180 Minuten einen Rausch aus wilden Farbtupfern und idyllischen Naturbildern, aus wunderschöner Musik und großmächtiger Lyrik, die unter anderem von Starschauspielern wie Corinna Harfouch, Angela Winkler und Ulrich Matthes tadellos vorgetragen wird. Er handelt vom bewusstseinsprägenden Donnerhall moderner Rockmusik und von den Felsinschriften der ollen Ägypter, von den Merseburger Zaubersprüchen und von den Kindheitseindrücken eines Autors, in dessen Heimat in den Wäldern der Oberpfalz die Gespenster der Nazizeit bis heute aufs Lebendigste herumspuken.« Spiegel Online
»Mit 'Faust Sonnengesang' zeigte der Bildungskanal des Bayerischen Rundfunks einen Autorenfilm unbekannter Art. Der Untertitel 'Filmgedicht' wies dem Verständnis des dreistündigen Werks die Richtung. Denn der Theater- und Hörspielautor Werner Fritsch hat in mehr als zehnjähriger Arbeit weder einen Spiel- noch einen Dokumentarfilm gedreht, und auch der häufig für unkonventionelle Arbeiten eingesetzte Begriff des Filmessays trifft hier die Sache nicht. Dennoch ist von alldem durchaus etwas darin vorhanden, allerdings in einer Synthese mit Fritschs großbauenden lyrischen Texten und zuweilen betörender Musik (hier über weite Strecken eine äußerst suggestive Komposition von Steve Reich), wodurch sich tatsächlich von einem neuartigen Filmgedicht sprechen lässt, für das es praktisch keinen Vergleich gibt und das deshalb auch zu grundsätzlichen Überlegungen Anlass gibt.« Funkkorrespondenz
»Mit diesem "Filmgedicht", wie Werner Fritsch seine Annäherung an den "Faust"-Mythos nennt, löst sich der Schriftsteller und Filmemacher von allen Bekannten Formen. Drei Stunden lang fließen Bilder von betörender Schönheit an den Augen des Betrachters vorbei und geben ihm immer wieder neue Ideen. Fritsch ist ein faustisch Suchender, der mit der Kamera um die Welt reist. So hat er in Ägypten und New York, in Norwegen und China, in Mexika und auf einer griechischen Insel Eindrücke gesammelt. In jeder Einstellung dringt er auf den mythischen Grund des Realen vor. Die Bilder werden zu einer Schrift, die sowohl die Grenzen der Wirklichkeit als auch der Zeit überwindet.« Frankfurter Rundschau
»Faust Sonnengesant ist ein faszinierendes, wild wucherndes Etwas aus abstrakten Farbenspielen und Kirchenchorälen, aus langen lyrischen Texten, vorgetragen etwa von Angela Winkler und Ulrich Matthes, aus filmischen Streifzügen durch vulkanische Gebirgs- und altägyptische Ruinenlandschaften, aus plötzlich auftrauchenden Mephisto- (und "Mephista"-) Figurationen und überhaupt zahllosen mythologischen Refernzen.« THEATER DER ZEIT
"Einen Langen Atem, Schwindelfreiheit und Freude an verrätselten Bildkompositionen sollte man
mitbringen, um Werner Fritschs monumentales Filmgedicht zu genießen: Goethes "Faust" in die
Gegenwart katapultieren will der Schriftsteller und Hörspielautor Fritsch in diesem dreistündigen Werk. Doch vom klassischen Stoff sind nur Bruchstücke zu erkennen, vielmehr denkt Fritsch die Goethe-Themen höchst assoziativ weiter. Oft lagern sich zwei oder mehr Bildebenen übereinander, dunkle Silhouetten schieben sich vor Landschaftsimpressionen von Feldern oder Wellen. Symbole und Rituale aus aller Welt blitzen auf wie ägyptische Hieroglyphen oder Prozessionen zum mexikanischen Tag der Toten. Aus dem Off tragen Faust- und Mephisto-Stimmen (Fritsch selbst, Ulrich Matthes, Angela Winkler und viele andere) meditativ-lyrische Texte vor. Da ließe es sich prima über alle möglichen Bedeutungen spekulieren, man kann sich aber auch einfach von der sogartigen Bild-Wort-Sound-Komposition in Trance wiegen lassen." Zitty
"Der 180 Minuten lange Film ist ein innerer multimedialer Monolog, der Sprache (unter anderem
kongenial von Ulrich Matthes rezitiert), betörende Musik und eine reiche Bilderwelt vollkommen
gleichberechtigt wirken lässt. Das Material hat er aus in vielen Jahren gesammelten filmischen Lebens- und Reisenotizen montiert. Fritsch schildert sich selber als Faust, der aus einer Zwischenwelt heraus privates Erleben und den Weltenlauf deutet, eine eigene Sprache für diesen Schattentanz suchend. Bei allen assoziativen Sprüngen und fließenden Übergängen ein narrativ stringent aufgebautes Filmgedicht, kühn und inspirierend." Der Freitag
"Fausts lange versagter, weil mit Mephistos Todesdrohung aus dem Teufelspakt behafteterWunsch, zum Augenblick zu sagen "Verweile doch, du bist so schön" - er soll sich hier mit ewiger Götter- und
Menschheitsgeschichte symbolisch erfüllen. Werner Fritsch streift dabei in Versen, Wechselreden,
Gesängen durch Zeiten und Räume, so sollen alle Kontinente in Bildern und Worten assoziativ bereist werden. Am Ende der jetzt gezeigten sechs Stunden blickt Faust mit Mephista und Mephisto - auch in der Frau steckt das Himmlisch-Höllische, die Teufelei ist genderübergreifend - von der Atlantikküste gen Amerika. Als Nächstes hat der Autorfilmer nun die Neue Welt im Auge.
Ein Malstrom sich verschlingender Bilder: Aber die alte mit ihrer Kultur- und Literaturgeschichte ruht noch auf ihm. Fritsch möchte buchstäblich einen "Faust"-Keil treiben in Mythen und Überlieferungen. Also verwandelt sich Faust auch in König Gilgamesch und trifft statt auf Gretchen oder Helena auf die Göttin Ischtar, von denen die assyrische Keilschrift erzählt. Fritsch sagt, dass er seinen Gestirngesang zudem auf den Sonnen-Hymnus des Pharaos Echnaton bezieht. Voraufklärerisch "wider die herrschende Vernunft" will er eine Welt jenseits der aktuellen Globalisierung schaffen. Jenseits auch der konventionellen "Spannungs-Dramaturgie Hollywoods". Daraus entsteht ein psychedelischer Trip, ein Feuer-und Malstrom sich ver…