Kant's Ethics of Virtue

The considerable extensions and refinements undertaken by Kant in comparison with his earlier works, above all in his "Doctrine of Virtue", are shown to be of relevance to contemporary modern debates on theoretical moral questions.The papers collected in this volume each discuss Kant's central ideas in the context of his earlier writings on ethics and within the context of our contemporary ethical debates. Thus the significance and possible extent of an ethics of virtue understood in the Kantian sense become clear.

Autorentext

Monika Betzler, University of Berne, Switzerland.

Zusammenfassung

In seiner Metaphysik der Sitten (vor allem in der Tugendlehre), aber auch in anderen Spätschriften nimmt Kant gegenüber seinen früheren ethischen Schriften (Grundlegung und Kritik der praktischen Vernunft) beachtliche inhaltliche Erweiterungen und Präzisierungen vor. Sie zeigen nicht nur, dass die ausschließliche Deutung der Kant'schen Ethik als deontologische Prinzipienethik verkürzt ist. Seine Überlegungen sind auch relevant für viele gegenwärtig diskutierte moraltheoretische Fragen. So ist die in der Tugendlehre getroffene Unterscheidung zwischen vollkommenen und unvollkommenen Pflichten aufschlussreich für das Problem der Lösbarkeit moralischer Konflikte und die Rolle supererogatorischer Handlungen.

Kant geht verstärkt der Frage nach, was es heißt, eine gute Person zu sein, welche moralische Bedeutung enge zwischenmenschliche Bindungen wie Freundschaft besitzen und welche Rolle die Glückseligkeit und die so genannten Pflichten gegen sich selbst spielen.

Die Beiträge diskutieren die zentralen Überlegungen Kants jeweils im Kontext seiner früheren Schriften, vor allem aber auch im Rahmen gegenwärtiger ethischer Debatten. Auf diese Weise wird auf die Bedeutung und die mögliche Reichweite einer kantisch verstandenen Tugendethik aufmerksam gemacht.