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Dieses Buch beschäftigt sich mit Ritualen Jugendlicher im konfessionslosen Kontext Ostdeutschland. Es fragt vertieft nach psychologischen Funktionen dieser sowie nach religiösen Erfahrungen, die in solchen Ritualen gemacht werden können. Hierzu wurde auf Basis einer Interviewstudie eine Fragebogenuntersuchung an mehr als 400 Jugendlichen durchgeführt. Zentrale Ergebnisse sind, dass Adoleszente während der Ritualausführung religiöse Erfahrungen machen können, indem sie einen Bezug zu einer übermenschlichen Macht wahrnehmen. Dabei unterscheiden sich religiöse von nicht-religiösen Ritualen in selbstreflektierenden, identitätsbildenden und emotionsregulativen Prozessen, wobei letztere durch die emotionale Prägung übermenschlicher Mächte beeinflusst werden. [Religiosity and Rituals. Empirical Studies on East German Youth] This book deals with rituals of young people in the non-denominational context of Eastern Germany. It explores the psychological functions of these rituals as well as the possible religious experiences which can occur therewith. For this purpose a questionnaire survey based on interviews with 400 young people was undertaken. A key result is that adolescents during the practice of rituals can make religious experiences that are conceptualized as a relation to a superhuman power. However, there are differences between religious and non-religious rituals in regard of processes of self-reflection, identity-building and regulation of emotions.
Autorentext
Sarah Demmrich, Dr.phil., Jahrgang 1986, studierte in Halle Psychologie und Theologie, darauf aufbauend Religionspsychologie in Wien. 2014 wurde sie an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg im religionspsychologischen Bereich mit der vorliegenden Arbeit promoviert. Seit 2011 ist sie Mitglied der International Association for the Psychology of Religion. Zur Zeit ist sie als Assistent Professor am Institut für Psychologie an der Süleyman ah Universität in Istanbul tätig.
Inhalt
INHALT Zusammenfassung 19 I. Einleitung 22 II. Religionssoziologische und entwicklungspsychologische Rahmenbedingungen 24 1. Religionssoziologische Rahmenbedingungen des ostdeutschen Kontextes 24 2. Reflexion zum Begriff der Konfessionslosigkeit 26 3. Entwicklungspsychologische Rahmenbedingungen des Jugendalters 27 3.1 Allgemeine Entwicklung im Jugendalter 27 3.2 Die Entwicklung von Religiositat im Jugendalter 29 3.3 Die Entwicklung von religiosen Ritualen im Jugendalter 31 4. Interaktion der Rahmenbedingungen 32 4.1 Grenzen religioser Entwicklungstheorien im konfessionslosen Kontext 32 4.2 Die Entwicklung von religiosen Ritualen bei ostdeutschen Jugendlichen 35 5. Zusammenfassung 37 III. Das personliche Ritual 39 1. Zum Ritualbegriff 40 2. Ritualdefinition 41 2.1 Arbeitsdefinition personlicher Rituale 41 2.2 Realitatstransformation und Ritualfunktionen 43 3. Religioses versus nicht-religioses Ritual 44 3.1 Theologische Zugange zum Religionsbegriff 45 3.2 Arbeitsdefinitionen personlicher religioser und nicht-religioser Rituale 47 3.3 Exkurs: Warum Rituale als »Tore« zur Religiositat? 49 4. Ritualdynamik und rituelle Aquivalente 50 4.1 Ritualdynamik 50 4.2 Rituelle Aquivalente 51 4.2.1 Okkulte Rituale 52 4.2.2 Medienrituale 53 4.2.3 Kunst als Ritual 54 4.2.4 Selbstbeobachtungstechniken 55 4.2.5 Meditation 55 4.2.6 Sonstige 55 4.3 Surrogat-Hypothese 56 5. Zusammenfassung 58 IV. Die Sozialisation von Ritualen 60 1. Religionspadagogische Ansatze 60 1.1 Sozialisationswege religioser Rituale 60 1.1.1 Soziale Lernprozesse 61 1.1.2 Individuelle Lernprozesse 63 1.2 Sozialisationsinstanzen religioser Rituale 63 1.3 Die Sozialisation religioser Rituale bei Jugendlichen im konfessionslosen Kontext 66 2. Kulturanthropologische Ansatze 68 2.1 Sozialisationswege von Ritualen 68 2.2 Sozialisationsinstanzen von Ritualen: Kulturanthropologische Theorien 69 3. Zusammenfassung 70 V. Emotionsregulation 72 1. Emotionsregulation als adoleszente Entwicklungsaufgabe 72 2. Das Prozessmodell der Emotionsregulation nach Gross 73 3. Adaptivitat und Maladaptivitat von Emotionsregulationsstrategien 77 4. Emotionsregulation als Ritualfunktion: Kulturanthropologische Theorien 78 5. Emotionsregulation und religioses Ritual: Religionspsychologische Theorien 80 5.1 Emotionsregulation und religioses Ritual 80 5.2 Befunde aus der Gebetsforschung 82 5.2.1 Neuropsychologische Befunde zu Gebeten 82 5.2.2 Emotionsregulative Effekte verschiedener Gebetsformen 82 5.2.3 Gebete in Krisensituationen 84 6. Zusammenfassung religionspsychologischer und kulturanthropologischer Theorien 84 VI. Identitat 86 1. Relevante Konzepte der Identitatsentwicklung 86 1.1 Die Identitatsentwicklung als psychosoziale Krise nach Erikson 86 1.2 Der Identitatsstatus nach Marcia 88 1.3 Der Identitatsstil nach Berzonsky 89 1.4 Gesamtschau relevanter Identitatskonzepte 91 1.4.1 Die Entwicklung der Identitatskonzepte 91 1.4.2 Die Rezeption relevanter Identitatskonzepte in der vorliegenden Arbeit 92 2. Identitatsentwicklung, Religiositat und Ritual 94 2.1 Personale Identitat und religiose Exploration 95 2.2 Personale Identitat und religioses Ritual: Religionspsychologische Ansatze 96 2.3 Personale Identitat und Ritual: Kulturanthropologische Ansatze 97 3. Zusammenfassung religionspsychologischer und kulturanthropologischer Theorien 98 VII. Das Gottesbild 101 1. Religionspsychologische Theorien des Gottesbildes 101 1.1 Das Gottesbild bei Sigmund Freud 101 1.2 Das Gottesbild bei Ana-Maria Rizzuto 102 1.3 Arbeitsdefinition des Gottesbildes 104 2. Klassische Befunde der Entwicklung des Gottesbildes im Jugendalter 105 2.1 Erste Dimension: Anthropomorphes versus symbolisches Gottesbild 105 2.2 Zweite Dimension: Nahe versus Ferne Gottes 107 2.3 Dritte Dimension: Positives versus negatives Gottesbild 107 2.4 Zwischenfazit: Das Gottesbild Jugendlicher 108 3. Weitere religionspsychologische Ansatze 108 4. Das Gottesbild ostdeutscher Jugendlicher 110 4.1 Die Studie von Helmut Hanisch 111 4.2 Die Rostocker Langzeitstudie 111 4.2.1 Zwischenfazit: Das Gottesbild ostdeutscher Jugendlicher 112 5. Das Bild ubermenschlicher Machte 113 6. Der moderierende Einfluss des Gottesbildes 114 7. Zusammenfassung 115 VIII. Integration der Befunde 117 IX. Formulierung der Fragestellungen 121 X. Qualitative Methodik 122 1. Vorbemerkungen zum Mixing Methods Design 122 2. Erhebungsmethodik 122 2.1 Fragebogen 123 2.2 Halbstrukturiertes Leitfadeninterview 124 2.3 Die Erhebung des Gottesbildes mittels »Malinterview«-Methode 126 3. Auswertungsmethodik 127 3.1 Inhaltsanalyse 127 3.2 Das SORKC-Schema als Variablensystem 128 3.2.1 Antezedente Bedingungen: Personenmerkmale und Stimulus 129 3.2.2 Reaktion: Ritual 130 3.2.3 Konsequentielle Bedingungen: Konsequenzen und Kontingenzen 130 3.2.4 Gottesbild bzw. Bild einer ubermenschlichen Macht 131 3.3 Problemfeld »Religiose Selbstbeschreibung« 132 4. Durchfuhrung der Studie 133 4.1 Stichprobe 133 XI. Ergebnisse und Diskussion der qualitativen Studie 136 1. Ritualgruppen 136 2. Gebet 137 2.1 Ergebnisse zum Gebet 138 2.1.1 Antezedente Bedingungen 138 2.1.2 Reaktion R: Gebetsritual 139 2.1.3 Kontingenzen K und Konsequenzen C 140 2.1.4 Gottesbild 141 2.2 Zusammenfassung der Ergebnisse 142 2.3 Diskussion der Ergebnisse zum Gebet 144 2.3.1 Diskussion antezedenter Bedingungen 144 2.3.2 Diskussion zum Lernen des Gebetes 146 2.3.3 Diskussion zum Gottesbild 147 2.3.4 Diskussion zu Konsequenzen und Kontingenzen in Abhangigkeit des Gottesbildes 148 3. Gebet im weiteren Sinne 151 3.1 Ergebnisse zum Gebet im weiteren Sinne 151 3.1.1 Antezedente Bedingungen 151 3.1.2 Reaktion R: Gebet im weiteren Sinne 152 3.1.3 Kontingenzen K und Konsequenzen C 153 3.1.4 Bild einer ubermenschlichen Macht 153 3.2 Diskussion der Ergebnisse zum Gebet im weiteren Sinne 154 3.2.1 Diskussion antezedenter Bedingungen 154 3.2.2 Diskussion zum Lernen des Gebets im weiteren Sinne 155 3.2.3 Diskussion zum Bild einer ubermenschlichen Macht sowie deren Einfluss auf Konsequenzen und Kontingenzen 1…