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Nach dem Erfolg von »Das Geheimnis von Wishtide Manor« und »Die Schatten von Freshley Wood«: der dritte Band der Reihe um Laetitia Rodd von der Bestseller-Autorin Kate Saunders London, 1853: Eigentlich sollte Laetitia Rodd lediglich dem berühmten Schauspieler-Ehepaar Transome während seiner Trennung zur Seite stehen - schließlich ist sie in der guten Gesellschaft für ihre Diskretion bekannt. Doch noch während Mrs. Rodd versucht, hinter die intriganten Machenschaften der Familie zu blicken, überschlagen sich die Ereignisse: Im Londoner King's Theatre wird eine Leiche gefunden und die Transomes geraten unter Verdacht - denn sie waren als letztes im Besitz des Theaters. Haben sie etwas mit dem Toten zu tun? Inmitten von dunklen Geheimnissen, verbotenen Gefühlen und einem verhängnisvollen Brand, der beinahe alle Spuren vernichtet hätte, beginnt Laetitia Rodd zu ermitteln. Ein neuer mitreißender Fall für Laetitia Rodd, die Ermittlerin, die alles sieht und keinem auffällt
Kate Saunders ist erfolgreiche Autorin zahlreicher Romane und Kinderbücher, für die sie - auch in Deutschland - ausgezeichnet wurde. Als Journalistin und Rezensentin schreibt sie u.a. für die »Sunday Times« und »Cosmopolitan«, ist als Jurorin tätig und arbeitet für das Radio. Sie ist begeisterte Londonerin. Literaturpreise: ?Die genial gefährliche Unsterblichkeitsschokolade?: Ulmer Unke 2015 Annette Hahn lebt in Münster und übersetzt aus dem Englischen. Unter anderem übertrug sie Romane von Graeme Simsion, Anne Fortier und Kate Saunders ins Deutsche.
Autorentext
Kate Saunders: erfolgreiche Autorin zahlreicher Romane und Kinderbücher, für die sie - auch in Deutschland - ausgezeichnet wurde. Als Journalistin und Rezensentin schrieb sie u.a. für die »Sunday Times« und »Cosmopolitan«, war als Jurorin tätig und arbeitete für das Radio. Die Londonder Autorin verstarb 2023.Literaturpreise:Die genial gefährliche Unsterblichkeitsschokolade: Ulmer Unke 2015
Leseprobe
Eins
1853
Der Frühling ließ in diesem Jahr auf sich warten. Zwar war der Winter nicht besonders kalt gewesen, dafür aber derart feucht, dass in allen möglichen und unmöglichen Ecken schwarze Schimmelflecken aufgetaucht waren und Mrs. Bentley sich eine schlimme Rippenfellentzündung zugezogen hatte. Erst als die Sonne kurz nach Ostern ein paar schüchterne Strahlen durch die trüben Wolken schickte, ging es meiner Vermieterin wieder gut genug, um nach unten kommen und sich neben den warmen Herd setzen zu können.
Nachdem ich Mrs. B also auf den guten Windsor-Lehnstuhl verfrachtet und in einen Haufen Decken und Wolltücher gewickelt hatte, entdeckte ich auf der Fußmatte einen Brief, den offenbar jemand persönlich dort hingelegt hatte.
Sehr geehrte Mrs. Rodd,
wie ich hörte, sind Sie als Privatdetektivin tätig, insbesondere in Angelegenheiten, die große Diskretion erfordern. Es kommt Ihnen hoffentlich nicht ungelegen, wenn ich Sie heute Nachmittag um drei Uhr aufsuche, um einen möglichen Auftrag mit Ihnen zu besprechen.
Hochachtungsvoll,
Benjamin Tully
Mr. Tully war einer unserer Nachbarn im Well Walk, ein Schauspieler im Ruhestand. Wir kannten uns gut genug, um uns auf der Straße mit einer kurzen Verbeugung und einem Lächeln zu grüßen, aber Mrs. Bentley war weitaus besser mit ihm bekannt, also reichte ich den Brief an sie weiter. »Sie wissen nicht zufällig, was er will, Mary?«
Es war offenbar genau die richtige Frage, um die Lebensgeister meiner Vermieterin neu zu wecken; ich freute mich, dass wieder Glanz in ihre hellblauen Augen kam, während sie die Zeilen studierte.
»Nein, Ma'am, da weiß ich auch nicht mehr als Sie. Aber Mr. Tully ist ein feiner Kerl und vor allem ein guter Nachbar. Er hält beispielsweise einige Katzen, so dass sich auf seiner Terrasse schon jahrelang keine Maus mehr hat blicken lassen.«
»Soll ich ihn im Wohnzimmer empfangen, oder wird er sich hier unten wohler fühlen? Herrjemine, ich weiß gar nicht, wie ich einem Schauspieler begegnen soll!«
Zu der Zeit wurden Schauspieler als andersartiges Volk betrachtet, sowohl was die Moral als auch was den gesellschaftlichen Umgang betraf. Auch wenn man allmählich begann, manche Darsteller als ernsthafte Künstler anzusehen, konnten sie von jemandem meines Standes - der Witwe eines Archidiakons und damit dem Inbegriff von Sittsamkeit - noch lange nicht wie ihresgleichen empfangen werden.
»Ich würde sagen: hier unten, Ma'am«, urteilte Mrs. Bentley entschieden. »Wenn Sie sich ins Wohnzimmer setzen, müssen wir ein weiteres Feuer anmachen, was wir uns nicht leisten können - weil dieser Kohlenhändler, der es Ihnen so angetan hat, ein ausgemachter Gauner ist.«
Ich musste lachen, denn ich war froh, dass es ihr wieder gut genug ging, um schimpfen zu können. Fast wäre sie an dieser Infektion verstorben, und ohne Mary Bentley wäre es hier überaus traurig und einsam geworden. Unsere Beziehung reichte so viel weiter als zwischen Wirtin und Mieterin üblich. Als wir uns kennenlernten, fünf Jahre vor der Zeit, über die ich hier schreibe, hatte ich gerade meinen geliebten Mann verloren und war auf einen Schlag fast bettelarm geworden.
Alle waren davon ausgegangen, dass ich bei meinem Bruder Fred in Highgate einziehen werde. Vor allem die Frau meines Bruders hatte damit gerechnet, dass ich aus reiner »Dankbarkeit« umsonst auf ihre ganzen Kinder aufpassen würde und sie das Kindermädchen entlassen könnte. Doch sosehr ich diese Kinder auch liebte, kam solcherlei nicht für mich in Frage; meine Unabhängigkeit bedeutete mir alles, und so machte ich mich auf die Suche nach einer passenden Unterkunft.
Es war eine trübselige Erfahrung, und ich erspare der geneigten Leserschaft die Auflistung aller schäbigen kleinen Zimmer, der abgetakelten Wirtinnen und der Wucherpr