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Als Prinzessin Augusta von Sachsen-Weimar-Eisenach (1811-1890) den preußischen Prinzen Wilhelm heiratet, ahnt sie nicht, dass sie die erste deutsche Kaiserin werden wird: Aufgewachsen in der kulturellen Atmosphäre der Goethezeit, glänzt sie durch hohe Bildung und ausgeprägten Kunstsinn. Erst durch Ereignisse der 1848er-Revolution tritt die liberale Augusta ins Rampenlicht der Geschichte: Als Frau des preußischen Königs und späteren Kaisers versucht sie, Einfluss auf die konservative Politik Wilhelms I. zu nehmen. Aber Augusta hat einen mächtigen Feind: den 'eisernen Kanzler' Otto Fürst von Bismarck, dessen kriegerische Pläne zur Einigung Deutschlands der überzeugten Pazifistin verhasst sind ...
Karin Feuerstein-Praßer, geboren 1956, lebt als freie Historikerin und Autorin in Köln und veröffentlichte zahlreiche Biografienbände.
Autorentext
Karin Feuerstein-Praßer, geboren 1956, lebt als freie Historikerin und Autorin in Köln und veröffentlichte zahlreiche Biografienbände.
Zusammenfassung
Als Prinzessin Augusta von Sachsen-Weimar-Eisenach (18111890) den preußischen Prinzen Wilhelm heiratet, ahnt sie nicht, dass sie die erste deutsche Kaiserin werden wird: Aufgewachsen in der kulturellen Atmosphäre der Goethezeit, glänzt sie durch hohe Bildung und ausgeprägten Kunstsinn. Erst durch Ereignisse der 1848er-Revolution tritt die liberale Augusta ins Rampenlicht der Geschichte: Als Frau des preußischen Königs und späteren Kaisers versucht sie, Einfluss auf die konservative Politik Wilhelms I. zu nehmen. Aber Augusta hat einen mächtigen Feind: den »eisernen Kanzler« Otto Fürst von Bismarck, dessen kriegerische Pläne zur Einigung Deutschlands der überzeugten Pazifistin verhasst sind
Leseprobe
Luise von Preußen heiratete 1796 den polnischen Grafen Anton Radziwill, Statthalter in Posen. Was für beide eine Liebesheirat war, wurde vom preußischen Hof als Mesalliance angesehen, denn Anton war nicht nur Pole, sondern auch katholisch und erst recht nicht ebenbürtig. Folglich kamen seine Nachkommen für eine Ehe mit Mitgliedern eines regierenden Fürstenhauses nicht infrage, zum Beispiel mit den Hohenzollern. Bereits 1819 wurde ein entsprechendes Gutachten erstellt.
Acht Kinder hatten die Radziwills, von denen drei jedoch vorzeitig starben. Für den jungen Prinzen Wilhelm von Preußen waren seine kleinen Cousins und Cousinen Spielgefährten gewesen, nicht nur in Berlin, sondern auch in Memel, Tilsit und Königsberg, wohin die Hohenzollernfamilie geflohen war, als Napoléon 1806 siegreich in Berlin Einzug hielt. Die 1803 geborene Elisa war das vierte Kind der Radziwills, für Wilhelm zunächst nur ein niedliches kleines Mädchen, das den Heranwachsenden nicht weiter interessierte. Aber die Familien blieben in Kontakt, sodass sich Wilhelm und Elisa immer wieder begegneten. Schon bei einem Familientreffen in Freienwalde 1820 hat es zwischen den beiden offenbar ein wenig »gefunkt«. Kein Wunder, Elisa Radziwill war wirklich ganz bezaubernd, und alle schwärmten von der schönen Prinzessin: »Schlank von mittlerer Größe mit feiner Taille besaß sie wundervolle große blaue Augen von einem schwärmerischen Ausdruck, als blickten sie immer in die Höhe oder in die Ferne, aschblondes Haar und eine leicht gebogene Nase unter der edlen Stirn.« So wurde Elisa von den Zeitgenossen geschildert, eine wahrhaftige Märchenprinzessin. Ernsthaft verliebt hat sich Wilhelm dann am 27. Januar 1821, als in Berlin das Stück »Lalla Rookh« aufgeführt wurde, ein orientalisches Spektakel zu Ehren des Besuchs von Wilhelms Schwester Charlotte und ihres Gemahls, des damaligen Großfürsten Nikolaus. Der ganze Hof beteiligte sich an einem farbenfrohen Maskenumzug durch den Berliner Lustgarten. Wilhelm verkörperte den Sohn eines indischen Kaisers, Elisa die Himmelssehnsucht in Gestalt der Peri. Sie war der Star der Aufführung. Alle Anwesenden und selbst die Berliner Zeitungen priesen ihren Liebreiz, ihre Schönheit und »Engelsgleichheit«. Nach fachmännischem Urteil seiner Schwester Charlotte war Wilhelm »bis über beide Ohren« in Elisa verliebt. Er wollte sie deshalb unbedingt heiraten, doch leider war sie nicht ebenbürtig, selbst wenn in ihren Adern auch das blaue Blut der Hohenzollern floss. Doch Wilhelm dachte gar nicht daran, sich in sein Schicksal zu fügen. Neue Gutachten wurden angefertigt, die freilich kein anderes Ergebnis brachten. Die Ehe mit Elisa war und blieb unmöglich. Wilhelm war untröstlich und schrieb am 18./19. Februar 1822 seiner Schwester nach St. Petersburg: »Die lange gefürchtete Katastrophe - sie ist eingetroffen! Lege diesen Brief lieber fort, ehe Du weiterliest, wenn Du nicht in der Stimmung bist, eine ernste, für mich herzzerreißende, entsetzliche Schilderung meines Zustands zu lesen. Die letzten drei Tage sind mir die schmerzlichsten und grauenvollsten, welche ich noch erlebte. Es ist aus!! Das teure, liebe, engelsgute Wesen ist für mich verloren!! Dies auszusprechen ist für mich unendlich schwer ...«
Trotzdem bat Wilhelm am 22. März 1822, seinem 25. Geburtstag, den königlichen Vater Friedrich Wilhelm III. noch einmal inständig um die Erlaubnis, Elisa heiraten zu dürfen. Aber die Antwort lautete: Nein. Dabei wäre es für den Preußenkönig als Chef des Hauses Hohenzollern ein leichtes gewesen, Elisa Radziwill aus eigener Kraft für ebenbürtig zu erklären. Doch einen solchen Schritt hat er sich wohl nicht zugetraut. Zwar sagte er seinem Sohn immer wieder, wie sehr auch er die bezaubernde Prinzessin schätze, aber der Fürstenstand sei nun einmal gewissen Gesetzen unterworfen, denen man sich zu beug