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Franka ist mutig. Franka geht mit energischen, federnden Schritten. Bis Franka, 17, eines Nachts auf dem Nachhauseweg von einem Unbekannten vergewaltigt wird und nichts mehr so ist wie vorher ...
Sie wurde 1949 geboren. Jutta Treibers Werk umfasst Bilderbücher, Kinderbücher, Romane für Jugendliche und Erwachsene, Lyrik, Kindertheaterstücke, Hörspiele, Kurzgeschichten und Kurzfilme. Ihre Bücher wurden vielfach ausgezeichnet und in bisher 23 Sprachen übersetzt. Jutta Treiber hat an die 3000 Lesungen in 23 Ländern Europas (und Asiens) gehalten und gilt mittlerweile als eine DER österreichischen Kinderbuchautorinnen. Aber auch ihre Bücher für Erwachsene finden ein großes Echo bei Publikum und Presse. Für ihr Gesamtwerk wurde Jutta Treiber mit dem Würdigungspreis für Kinder- und Jugendliteratur ebenso ausgezeichnet wie mit dem Burgenländischen Landeskulturpreis für Literatur und Publizistik und dem Literaturpreis der Theodor-Kery-Stiftung.
Autorentext
Jutta Treiber wurde 1949 geboren. Jutta Treibers Werk umfasst Bilderbücher, Kinderbücher, Romane für Jugendliche und Erwachsene, Lyrik, Kindertheaterstücke, Hörspiele, Kurzgeschichten und Kurzfilme. Ihre Bücher wurden vielfach ausgezeichnet und in bisher 23 Sprachen übersetzt. Jutta Treiber hat an die 3000 Lesungen in 23 Ländern Europas (und Asiens) gehalten und gilt mittlerweile als eine DER österreichischen Kinderbuchautorinnen. Aber auch ihre Bücher für Erwachsene finden ein großes Echo bei Publikum und Presse. Für ihr Gesamtwerk wurde Jutta Treiber mit dem Würdigungspreis für Kinder- und Jugendliteratur ebenso ausgezeichnet wie mit dem Burgenländischen Landeskulturpreis für Literatur und Publizistik und dem Literaturpreis der Theodor-Kery-Stiftung.
Leseprobe
Franka ist mutig. Franka hat keine Scheu, zu widersprechen. Ungerechtigkeiten aufzuzeigen. Gerechte Handlungsweisen einzufordern. Franka geht mit energischen, federnden Schritten. Ihre Freundinnen trauen sich nachts nicht allein nach Hause. Franka schüttelt den Kopf über so viel Ängstlichkeit. Franka hat ein strahlend schönes Lächeln. Franka wirkt beinahe unverletzlich. Franka ist manchen unheimlich, weil sie so ist, wie sie ist.
Franka, das war nicht immer ihr Name. Eigentlich heißt sie Franziska. Und bis zu ihrem dreizehnten Lebensjahr sagten alle "Franzi" zu ihr. Aber Franzi, das ist kein Name für ein dreizehnjähriges Mädchen. Und Franziska auch nicht. Franka, das passt. Das ist kurz, das hat Pfiff, das klingt nach Freiheit.
Am Anfang war der Name fremd, aber je länger Franzi ihn sich überstülpte, umso mehr wurde er zu einer passenden Haut. Mit vierzehn war Franzi Franka. Und nur Franka. Franzi war eine Erinnerung. Eine schöne Erinnerung. An eine glückliche Kindheit. Eine Kindheit mit vielen Freundinnen, mit Barbiepuppen auf Barbiepferden, mit Verkleidungen und Rollenspielen, mit Schwimmen und Radfahren, mit Singen, Tanzen, Klavier- und Gitarrespielen und mit Eltern, die meistens verständnisvoll waren. Eltern, die zwar den Nachteil hatten, dass sie sich lautstark beschimpften, wenn sie gegensätzlicher Meinung waren, und einander manchmal - wie in alten Slapstickfilmen - Tortenstücke an den Kopf warfen, sich aber ziemlich rasch beruhigten und nach dem Gewitter wieder unter blauem Himmel und einer warmen Ehesonne weiterlebten. Die elterlichen Streitereien waren für Franka zwar schwer auszuhalten, aber sie waren offenbar der Preis für die Harmonie danach. Verstärkt wurden sie durch die Tatsache, dass die Eltern auch beruflich zusammenarbeiteten. Sie betrieben gemeinsam ein Fotogeschäft, ein eigenes, das zu keiner großen Handelskette gehörte. Hinter dem Geschäft befand sich ein Fotostudio, in dem die beiden Porträtaufnahmen oder Passbilder machten. Franka hielt ihre Eltern für sehr gute Fotografen. Ihre Porträtfotos waren außergewöhnlich, nicht die ewig gleichen Fotos, die in den Auslagen der durchschnittlichen Fotografen hingen: Kinder, glatt frisiert und im schönsten Sonntagskleid, mit einem Teddybären in der Hand und einem dämlichen Grinsen im Gesicht, oder Hochzeitspaare, mit Weichzeichner aufgenommen, von Rosen umrankt. Solche Fotos machten ihre Eltern nicht. Sie versuchten, das Besondere in jedem Gesicht zu entdecken und diese Charakteristika auf dem Foto herauszubringen. Von Franka selbst hatten sie im Lauf der Jahre Unmengen von Fotos gemacht, die besten hatten sie vergrößert, sie hingen in Frankas Zimmer und mittlerweile in der ganzen Wohnung.
Franka stand vor dem Spiegel. Sie legte die Hände auf die Wölbungen an den Oberschenkeln, verjüngte die Silhouette zu einer geraden Linie. Wenn ich diesen Reiterhosenspeck nicht hätte, wäre ich wirklich schlank, dachte sie. Sie trat einen Schritt zurück. Deine Sorgen möchte ich haben, Franka!, sagte sie zu sich selbst. Es gibt Schlimmeres als ein paar Gramm Fett auf den Schenkeln.
Sie zog Jeans an und einen hellblauen Pullover, den sie gern trug. Er passte zu ihren hellblauen Augen. Sie tuschte die Wimpern, zeichnete die Augenkonturen mit einem Kajalstift nach, trug einen kräftig roten Lippenstift auf, bürstete ihr glattes hellbraunes Haar, das sie schulterlang trug. Steckte Geldbörse und Handy in die Tasche, zog die schwarze Lederjacke an, und bevor sie ging, schaute sie kurz ins Arbeitszimmer der Mutter.
"Ich treff mich mit Stefan!", sagte Franka. "Wir gehen ins Kino."
Die Mutter nickte. Sie mochte Stefan, wenn auch nicht vorbehaltlos. Aber dann, welchen Freund der eigenen Tochter mochten Eltern schon vorbehaltlos?
Franka hatte vor einigen Monaten zum ersten Mal mit Stefan geschlafen. Es war an einem Sonntagnachmittag gewesen, irgendwann im vorigen Herbst. Stefan hatte damals noch bei seinen Elter