

Beschreibung
Sonnenblumenfelder und Olivenhaine; Pont du Gard und blühender Lavendel; mediterrane Luft, die nach Thymian und Rosmarin duftet, und das Klacken der Pétanquekugeln - das ist Südfrankreich. Und noch viel mehr. Denn wussten Sie, dass 'Gekochtes Wasser'...Sonnenblumenfelder und Olivenhaine; Pont du Gard und blühender Lavendel; mediterrane Luft, die nach Thymian und Rosmarin duftet, und das Klacken der Pétanquekugeln - das ist Südfrankreich. Und noch viel mehr. Denn wussten Sie, dass 'Gekochtes Wasser' zu den Spezialitäten der provenzalischen Küche gehört? Wie man sich beim 'Piquenique' verhält? Dass sich die Bewohner hier seit Jahrhunderten weigern, an die Zentrale in Paris Steuern zu entrichten? Und dass noch immer über den Erfinder des Cassoulet gestritten wird? Birgit Vanderbeke führt mit dieser charmanten Liebeserklärung mitten hinein in eine der vielfältigsten Regionen Frankreichs - und zu den Menschen mit ihrer 'convivialité', ihrer Kinderliebe und leidenschaftlichen Anarchie.
Birgit Vanderbeke, geboren 1956 im brandenburgischen Dahme, lebt im Süden Frankreichs. Ihr umfangreiches Werk wurde mit zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichnet, unter anderem mit dem Ingeborg-Bachmann-Preis und dem Kranichsteiner Literaturpreis. 2007 erhielt sie die Brüder-Grimm-Professur an der Kasseler Universität.
Vorwort
Von Thymian bis Trouvaille.
Autorentext
Birgit Vanderbeke, geboren 1956 im brandenburgischen Dahme, lebt im Süden Frankreichs. Ihr umfangreiches Werk wurde mit zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichnet, unter anderem mit dem Ingeborg-Bachmann-Preis und dem Kranichsteiner Literaturpreis. 2007 erhielt sie die Brüder-Grimm-Professur an der Kasseler Universität.
Leseprobe
Vorwort Die erste Auflage dieser Gebrauchsanweisung erschien im Jahr 2002, geschrieben hatte ich sie im Frühling 2001, nachdem ich acht Jahre in Südfrankreich gelebt hatte. Inzwischen sind es siebzehn, das ist ein Drittel meines Lebens. Diese Jahre haben mich verändert, und gerade gestern, am 11.November 2010, habe ich gemerkt, wie typisch südfranzösisch diese Veränderung ist, deshalb will ich mein gestriges Erlebnis der um noch mal acht Jahre erweiterten Ausgabe dieses Buches voranschicken. Der 11. November ist in Frankreich ein Feiertag, und zwar einer von den wichtigen, nämlich der höchste patriotische Feiertag. Begangen wird der Waffenstillstand im Ersten Weltkrieg, der das Ende der »grande guerre« bedeutet hat, zwar ein glorioser Sieg über Deutschland, aber doch bitter, wenn man bedenkt, dass der Krieg überwiegend auf französischem Territorium stattgefunden, die männliche Bevölkerung flächendeckend dezimiert und das Land im Norden und Osten so verwüstet hat, dass die Narben bis heute zu sehen sind. In jeder noch so kleinen Gemeinde versammeln sich die Bürger vor dem in jeder noch so kleinen Gemeinde zentralen Kriegerdenkmal mit den eingravierten Namen der vielen Gefallenen. Fast jede Familie liest den eigenen Nachnamen auf diesen langen Listen, die Mitglieder der Veteranenverbände erscheinen in Uniform, es werden feierliche Reden gehalten, und als Lazare Ponticelli, der letzte Überlebende aus dem Ersten Weltkrieg, 2008 starb, bekam er ein Staatsbegräbnis (auch wenn er das gar nicht gewollt hatte). Im deutsch-französischen Verhältnis ist dieser Tag begreiflicherweise etwas heikel, ebenso übrigens wie der 8. Mai. Es war eine sehr ernsthafte Versöhnungsgeste, als der frühere Präsident Jacques Chirac 1998 den Bundeskanzler Helmut Kohl zur Teilnahme an den Zeremonien nach Paris einlud, und Kohl, der sich auf deutsch-französischem Minengelände schon bewährt hatte, als er seinem damaligen Amtskollegen Mitterrand 1984 über die Gräber von Verdun hinweg sehr fotogen die Hand reichte, nahm wohlweislich die Einladung an, konnte dann allerdings nicht zu den Feierlichkeiten reisen, weil er abgewählt worden war. Sein Nachfolger Gerhard Schröder sah die Sache offenbar locker als olle Kamelle an und sagte die Teilnahme ab mit der schlampigen Begründung, er habe Terminschwierigkeiten. Damit setzte er sich gewaltig in die Nesseln, und nach dem Politikum, das er auf die Art losgetreten hatte, dauerte es weitere elf Jahre, bis sich der jetzige Präsident, Nicolas Sarkozy, zur Einladung der Bundeskanzlerin Angela Merkel entschloss, sodass also im Jahr 2009 aparterweise zunächst Sarkozy am 9. November nach Berlin reiste, um dort gemeinsam mit anderen Größen der Welt den historischen 20. Jahrestag des Mauerfalls zu begehen, und zwei Tage darauf ihrerseits Angela Merkel zum 90. Jahrestag des historischen Kriegsendes nach Paris. Sie stand nicht ganz so fotogen am Grab des Unbekannten Soldaten wie Kohl damals mit Mitterrand vor dem Beinhaus in Verdun, artikulierte zum Schluss ihrer Rede etwas unbeholfen ein »Vive la France, vive l'Allemagne, vive l'amitié franco-allemande« und geriet einigermaßen in Verlegenheit, als Sarkozy den Vorschlag machte, den 11. November auch in Deutschland zum Feiertag zu erklären und vom »Tag des Waffenstillstands« kurzerhand zum »Tag der deutsch-französischen Versöhnung« umzudeklarieren. Sie sehen, der Fettnäpfe stehen einige zwischen Franzosen und Deutschen herum, und es wird sich auch emsig hineingesetzt. Jetzt aber nehme ich Sie mit, und wir verlassen die pompösen Feierlichkeiten in Paris, wo - weit weg von hier - historische Symbole aufgeführt und neue gestrickt werden, jetzt sind wir im Süden des Landes, in dem sehr kleinen Dorf Aubussargues, das 234 Einwohner hat, keine eigene Webseite, dafür ein entzückendes Schlösschen, auf dessen Dach eine Parabolantenne so geschickt angebracht ist, dass man sie kaum entdecken kann, alsdann engste Gässchen und pittoreske alte Gemäuer, und drum herum jede Menge Olive
Inhalt
Inhalt
Vorwort
Mein Süden
Was Sie wissen sollten, bevor Sie losfahren
Gekochtes Wasser
Das Natursteinhaus
Cassoulet oder: Wer hat's erfunden?
Ein Bein im Süden
Trüffelmarkt
Die " convivialité "
Derrick oder: Wo liegt eigentlich der Rest der Welt?
Anchoïade
Anarchie oder: Die Zentrale ist weit
Kabelsalat oder: Hilfe, die Handwerker kommen
Austern in Bouzigues
Far West oder: Wo das Salz wächst
Flecken im Idyll
Ecolo
Was der Stier im Schwimmbad sucht
Stiergulasch oder Boeuf à la gardiane
Fête votive, Ricoune und die Marquisette
Holz und Mistral oder: Feuer
Provence forever
Erotiquetiquetique
Bei Schnee geht keiner zur Schule
Von Werwölfen, Untoten und sonstigem Eingemachten
Robert Louis Stevenson und die GR70
Allerheiligen in Florac
Faire le marché - ein kleines Glossar der Märkte und "événements"
