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Jugendverbände sind wichtige Sozialisationsarenen für Jugendliche. Wie und wo aber engagieren sich Jugendliche mit Migrationshintergrund, die bisher in den anerkannten Jugendvereinen seltener vertreten sind? Die empirische Studie fragt erstmals nach der Bedeutung von Vereinen von Jugendlichen mit Migrationshintergrund (VJM). Sie untersucht anhand von drei VJM die Wünsche, Hoffnungen und Forderungen, die Jugendliche mit Migrationshintergrund mit den Vereinen, aber auch mit dem Leben in Deutschland verbinden. Dabei kann gezeigt werden, dass VJM keine Arenen des entweder-oder', sondern der kontingenten Gleichzeitigkeit verschiedener Relevanz- und Bezugssysteme für die Jugendlichen sind. Durch die Synthese verschiedener Praxen der Anerkennung, die auf adoleszenzspezifischen und gleichzeitig migrations- bzw. diskriminierungsrelevanten Faktoren beruhen, können die Vereine den Jugendlichen Räume bereit stellen, die es ihnen ermöglichen, selbstbewusst in der Gesellschaft zu partizipieren.
Autorentext
Birgit Jagusch ist Sozialwissenschaftlerin,arbeitet derzeit im Institut für Sozialpädagogische Forschung Mainz und als Lehrbeauftragte an der FH Köln und hat an der Universität Siegen im Fachbereich Soziologie promoviert. Zu ihren Lehr- und Arbeitsschwerpunkten gehören die Themen rassismuskritische Bildungsarbeit, Migrationssoziologie, Jugendforschung, Anerkennungstheorien und Soziale Ungleichheit.
Zusammenfassung
Jugendverbande sind wichtige Sozialisationsarenen fur Jugendliche. Wie und wo aber engagieren sich Jugendliche mit Migrationshintergrund, die bisher in den anerkannten Jugendvereinen seltener vertreten sind? Die empirische Studie fragt erstmals nach der Bedeutung von Vereinen von Jugendlichen mit Migrationshintergrund (VJM). Sie untersucht anhand von drei VJM die Wunsche, Hoffnungen und Forderungen, die Jugendliche mit Migrationshintergrund mit den Vereinen, aber auch mit dem Leben in Deutschland verbinden. Dabei kann gezeigt werden, dass VJM keine Arenen des 'entweder-oder', sondern der kontingenten Gleichzeitigkeit verschiedener Relevanz- und Bezugssysteme fur die Jugendlichen sind. Durch die Synthese verschiedener Praxen der Anerkennung, die auf adoleszenzspezifischen und gleichzeitig migrations- bzw. diskriminierungsrelevanten Faktoren beruhen, konnen die Vereine den Jugendlichen Raume bereit stellen, die es ihnen ermoglichen, selbstbewusst in der Gesellschaft zu partizipieren.
Inhalt
Kapitel 1 Jugendvereine und Vereine von Jugendlichen mit Migrationshintergrund in Deutschland 1.1 Begriffsdefinitionen 1.2 Typologisierung des Untersuchungsgegenstandes: Jugendvereine Jugendverbände Vereine von Jugendlichen mit Migrationshintergrund (VJM) 1.2.1 Entstehung und Entwicklung von Jugendvereinen 1.2.2 Entstehung und Entwicklung von Vereinen von Jugendlichen mit Migrationshintergrund (VJM) 1.2.3 Jugendvereine im Blick der Wissenschaft 1.2.4 Forschungen über Vereinsengagement von Jugendlichen mit Migrationshintergrund Exkurs: Migrantenorganisationen im Spiegel der Wissenschaft Studien zu Interkultureller Öffnung der anerkannten Jugendvereine 1.3 Die drei analysierten VJM: Porträts 1.3.1 BDAJ - Bund der alevitischen Jugendlichen in Deutschland Vereinsinhalte des AAGB Vernetzung und Kooperation Exkurs: Das Alevitentum 1.3.2 DIDF-Jugend Vereinsinhalte Vernetzung und Kooperation 1.3.3 Deutsche Jugend aus Russland DJR Vereinsinhalte Kooperation und Vernetzung 1.4 Gesellschaftspolitische Rahmungen Gesellschaftliche Positionierung von Jugendlichen mit Migrationshintergrund Kapitel 2 Anerkennungstheorien als Referenzrahmen für das Verständnis von Vereinen von Jugendlichen mit Migrationshintergrund 2.1 Anerkennungstheorien zwischen Multikulturalismus und Gesellschaftstheorie 2.2 Der Kampf um Anerkennung Anerkennung durch Liebe Rechtliche Anerkennung Das Ausländervereinsrecht als Manifestation fehlender rechtlicher Anerkennung Anerkennung durch Solidarität Anerkennungskämpfe im Kontext der Migrationsgesellschaft Intersubjektive Anerkennung in asymmetrischen Beziehungen eine (Un)Möglichkeit? 2.3 Partizipationsgerechtigkeit und Anerkennung als Statusmodell Partizipationsgerechtigkeit Repräsentation als dritte Dimension einer globalen Gerechtigkeitstheorie Wer sind die BürgerInnen im bürgerschaftlichen Engagement? Heuristische oder empirische Relevanz? Zur Binarität von Anerkennung und Umverteilung 2.4 Anerkennung im Kontext von Konzepten der sozialen Gerechtigkeit Formen der Unterdrückung Gruppen und Identitätskonzepte Subjekte als Akteure Das Gruppenessentialisierungsdilemma Repräsentationspolitiken im Kontext von Social Justice Kapitel 3 Positionieren und positioniert werden Repräsentationstheorien als Schlüssel zum Verständnis von Rassismus und Widerstand 3.1 Postkoloniale Theorie im deutschen Kontext (Post)koloniale Theorien und Praxen in Deutschland Repräsentationspraxen und postkoloniale Theorie im Kontext von minorisierten Jugendlichen in der Bundesrepublik Deutschland 3.2 Placing the Black Hegemoniale Repräsentation als Depersonalisierung Praxen der Deplatzierung im deutschen Alltag 3.3 Subalterne Repräsentationen Die Stimme der Minorisierten Subalternität und Repräsentation Repräsentation von wem und für wen? Kritische Interventionen und token victims 3.4 Hybride Repräsentationen und Mimikry Hybridität und Mimikry als Akte der Irritation Ambivalenzen des Widerstands: Reproduktion von Ausgrenzung durch Mimikry Mimikry' bei Vereinen von Jugendlichen mit Migrationshintergrund? 3.5 Vereine von Jugendlichen mit Migrationshintergrund und postkoloniale Kritik Fazit Kapitel 4 Methodenwahl und methodologische Fundierung der Forschungsstrategie 4.1 Dokumentenanalyse Entwicklung der Dokumentenanalyse und methodische Herangehensweise Die Dokumentenanalyse in der vorliegenden Arbeit 4.2 Expertinnen- und Experteninterviews: Methodische Begründung und Vorgehensweise ExpertInnen als TrägerInnen von Deutungswissen Setting Rahmenbedingungen Auswahl der Expertin und Experten und Durchführung der Interviews Porträts der Teilnehmenden der ExpertInneninterviews 4.3 Gruppendiskussionen Entstehung und methodologische Einordnung Methodologische Charakteristika der Gruppendiskussion Was ist eine Gruppe? Gruppendiskussionen in der vorliegenden Arbeit Porträts der Teilnehmenden der Gruppendiskussionen 4.4 Auswertungsstrategie Die Dokumentarische Methode Methodologische Begründung Standortgebundenheit Interpretationsschritte der Dokumentarischen Methode 4.5 Feldzugang und Samplingstrategie der vorliegenden Untersuchung Erhebungsphasen und Sampling Forschungspraktische Erfahrungen Räumliche und zeitliche Kapazitäten Gruppenzusammensetzung und Teilnehmende Thematische Schwierigkeiten der Diskussionen 4.6 Methodische Hinweise auf die Präsentation der empirischen Ergebnisse Kapitel 5 Rassismus und Ausgrenzungserfahrungen im Leben von minorisierten Jugendlichen: Sie merken, ich bin nicht gleichgestellt 5.1 Rassismuserfahrungen und Widerstandsstrategien in Publikationen der Vereine Engagement' und Demaskierung' Demaskierung' als Handlungsstrategie gegen Diskriminierung Engagement' von Minorisierten gegen diskriminierende Praxen Zwischenresümee 5.2 Ausgrenzung als alltägliches Phänomen: Perspektiven der Expertin und Experten auf Rassismus und Diskriminierung Othering': Das Gefühl anders' zu sein Mangelndes Selbstwertgefühl durch die Erfahrung der Missachtung' Sprachlos-Sein' Zwischenresümee 5.3 Praxen der Minorisierung, Akte des Widerstands Manifestationen von Rassismuserfahrungen in den Gruppendiskussionen Die Janusköpfigkeit' von Ausgrenzung Religiöse Ausgrenzungserfahrungen Rhetorische Ausweisung' und Chancenungleichheit Zwischenresümee 5.4 Perspektiven auf Rassismus Fazit Kapitel 6 Vereins-Stimmen Repräsentationsstrategien 6.1 Repräsentation als Strategie der Inklusion Gelegenheitsstrukturen und Zugänge zu Repräsentationsstrategien Repräsentationsstrategien durch Ikonographie Affirmation kollektiver Differenz' Verschiebung gesellschaftlicher Parameter' als…