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Nach der Geburt des kleinen Lords arbeitet Rosy wieder als Chief Inspector, und der aktuelle Fall hält sie in Atem: Tod eines reichen Mannes mit Messer im Rücken. Rosy vermutet dahinter eine tragische Liebesgeschichte, vielleicht auch, weil auf Schloss Sutherly der Haussegen gerade schief hängt. Arthur ist extrem reizbar, da ihn das Kind rund um die Uhr auf Trab hält, und er ist verärgert, praktisch alleinerziehend zu sein. Da begegnet ihm im Städtchen ein sanfter Engel, der dem überforderten Earl viel Mitgefühl entgegenbringt. Milly Kowalczyk, die unscheinbare Schönheit aus der Baumschule, hatte bisher wenig Glück in der Liebe und schenkt all ihre Zärtlichkeit den Pflanzen. So ist es nicht verwunderlich, dass die beiden Gartenliebhaber einander näherkommen. Und plötzlich muss Rosy um ihre Ehe und um den Erhalt der Familie bangen. Wird es ihr gelingen, Arthur zurückzuerobern?
Harold Philipp Arthur Escroyne ist der 36. Earl of Sutherly. Nach seinem Kunststudium arbeitete er als Werbegrafiker für einen bekannten englischen Shortbread-Hersteller. Lord Escroyne ist für seine Nacktstängel-Schwertlilienzucht (Iris aphylla) über die Grenzen der Grafschaft hinaus bekannt. Der passionierte Gärtner gewann zahlreiche Preise.
Vorwort
Nach einem Mord ist die Liebe fort.
Autorentext
Harold Philipp Arthur Escroyne ist der 36. Earl of Sutherly. Nach seinem Kunststudium arbeitete er als Werbegrafiker für einen bekannten englischen Shortbread-Hersteller. Lord Escroyne ist für seine Nacktstängel-Schwertlilienzucht (Iris aphylla) über die Grenzen der Grafschaft hinaus bekannt. Der passionierte Gärtner gewann zahlreiche Preise.
Leseprobe
Messer im Rücken
Ich sage es jetzt zum letzten Mal, ein Feuerzeug ist nichts für einen kleinen Jungen. Haben wir uns verstanden?«
Ich habe das rote Wegwerffeuerzeug schon an allen möglichen Plätzen versteckt, aber Philipp John findet es jedes Mal wieder. Wegen seiner leuchtenden Farbe besitzt das Ding einen besonderen Reiz für ihn, vielleicht auch, weil irgendein Superheld darauf abgebildet ist. Obwohl Philipp Johns kleine Finger noch nicht imstande wären, den schwergängigen Mechanismus zu bedienen, ist es undenkbar, dass ein Dreijähriger mit dem Feuer spielen darf. Rosy, meine Frau, sieht das genauso. Nur ist Rosy so gut wie nie zu Hause, wenn Probleme dieser Art auftauchen. Detective Inspector Rosemary Escroyne verlässt Sutherly Castle täglich morgens um sieben Uhr vierzig und trifft um acht Uhr fünfzehn in ihrem Büro in Gloucester ein. Es ist das Büro der leitenden Chefkommissarin der Mordkommission.
So sieht die Einteilung des Lebens aus, seit Rosy und ich ein Kind haben. Seit anderthalb Jahren steht sie wieder an der Spitze des Dezernats für Kapitalverbrechen, einem Job, den niemand besser ausfüllen könnte als Rosy. Sie ist dazu geboren, gegen Mörder zu kämpfen. Bin ich allerdings dazu geboren, das Hausmütterchen zu spielen? Das ist die Frage, die ich an Philipp Johns erstem Geburtstag noch zärtlich mit Ja beantwortet habe, die nach seinem zweiten Geburtstag an Brisanz gewann und die kurz vor seinem dritten Geburtstag wie eine Flammenschrift an der Wand steht. Warum muss ich unseren Sohn allein großziehen, wieso setzt Rosy das voraus? Und weshalb mache ich nicht endlich den Mund auf und proklamiere, dass es so nicht weitergeht?
In erster Linie wegen Philipp John. Er ist ein wunderschöner, lebendiger Knabe mit dem feurigen Temperament seiner Mutter. Er hat blond gelocktes Haar, ein gewinnendes Lächeln, strahlend blaugraue Augen, er ist gesund an Leib und Seele, und seine kleine Besonderheit, der elfte Zeh, stellt keinerlei Behinderung für den Knaben dar.
Er ist gesund an Leib und Seele, nicht aber in seinem Geiste. Philipp Johns Gehirn entwickelt sich langsamer als das anderer Kinder. Rosy und ich haben es sieben Monate nach seiner Geburt festgestellt. In der Folge wurden wir von den Ärzten vorsichtig damit konfrontiert, dass unser Kind besonders sein würde. Mittlerweile läuft Johnny balancesicher, er erklettert bis zu fünf Leitersprossen hintereinander und hüpft von den inneren Zinnen des Schlossturmes auf die Aussichtsplattform, körperlich eine normale Entwicklung. Mit Johnnys Sprache sieht es anders aus. Möglich, dass er die Bedeutung vieler Worte kennt, leider lässt er uns selten daran teilhaben. Seine kurzen Zweiwortsätze, auch die Ausrufe aus seinem Mund scheinen einer geheimen Urwaldsprache zu entstammen, grelle, gutturale Laute, Ausdruck der Freude oder des Ärgers. Zärtlich nennen wir ihn manchmal unseren Mogli, weil seine Ausdrucksweise anmutet, als ob er unter Wölfen aufwachsen würde. Wir bemühen uns, seiner Entwicklung mit Humor und Liebe zu begegnen, und können doch nicht verhindern, dass sein Zustand uns mitunter besorgt, ja traurig macht. Wenn ich Philipp John zusehe, wie er mit dem Löffel isst, bin ich zuversichtlich. Wenn er sein Porridge plötzlich über den Tisch verteilt und die Schüssel gegen die Wand wirft, wird aus Zuversicht Ratlosigkeit. Wenn solche Dinge passieren, bin ich fast immer mit ihm allein. Tagsüber ist Rosy auf Mörderjagd, und wenn sie heimkommt, schläft Johnny bereits.
Wir konnten ihn in keiner Kita für normale Kinder unterbringen, und in eine Tagesstätte für Behinderte will ich ihn nicht geben. Die einzige Konsequenz war daher, dass ich mich selbst um ihn kümmere. Ich bin der 36. Earl von Sutherly, mein Sohn wird eines Tages der 37. Earl sein, unsere Familie blickt auf einen neunhundertjährigen Stammbaum zurück. Die Escroynes kämpften an der Seite vieler britischer Könige, vertrieben die Walise