Der Status von «bekommen» + «zu» + Infinitiv zwischen Modalität und semantischer Perspektivierung

In Verbindung mit Partizipien dient bekommen der Bildung des Rezipientenpassivs. Doch der Status von bekommen mit zu-Infinitiv ist schwerer zu fassen. Eine Korpusanalyse des heutigen Deutschen gibt Aufschluss über Verwendungsmuster, Bedeutung und Funktion des Verbalkomplexes und zeigt den Stand seiner Auxiliarisierung.

Durch Grammatikalisierung entwickeln lexikalische Zeichen zunehmend grammatische Funktionen. So können aus ehemals konkreten Verben schließlich Hilfsverben entstehen. Das deutsche Verb bekommen erfüllt in Verbindung mit Partizipien bereits grammatische Funktion (Stichwort: Rezipientenpassiv). Doch bekommen findet auch mit zu-Infinitiven Verwendung. Aus dem Englischen und anderen Sprachen ist bekannt, dass Verben aus dem Umfeld von bekommen durch die Kombination mit Infinitiven modale Bedeutung oft im Sinne von Erlaubnis, Möglichkeit oder Notwendigkeit erlangen können. Aber wie sieht es im Deutschen aus? Eine breit angelegte Korpusanalyse des heutigen Deutschen klärt Verwendungsmuster, Bedeutung und Funktion von bekommen mit zu-Infinitiv und zeigt den Stand der Auxiliarisierung.

Autorentext

Anne Jäger ist an der Universität Hannover tätig und beschäftigt sich dort insbesondere mit Fragen der Grammatikalisierung, des Sprachwandels und der historischen Linguistik.

Inhalt
Inhalt: Grammatikalisierungspfade von bekommen Auxiliarisierungskriterien Wahrnehmungsverben im bekommen-Komplex Konsumverben im bekommen-Komplex Handlungsverben im bekommen-Komplex Status im Gefüge der deutschen Verbalkategorien.