E-Book (epub), 320 Seiten
Sie ist zur Kämpferin erzogen worden, und als Tochter des Clan-Führers würde die siebzehnjährige Eelyn jederzeit ihr Leben für ihre Familie und ihre Freunde geben. Während einer Schlacht gegen die verfeindeten Riki traut sie ihren Augen nicht. Denn Eelyn sieht ihren tot geglaubten Bruder - wie er an der Seite eines kühnen Riki kämpft. Weder ein Pfeil im Arm noch ein Schwerthieb könnte Eelyn so schwer treffen wie der Verrat ihres Bruders. Sie selbst würde sich niemals mit dem Feind verbünden. Auch nicht, wenn sie sich verliebt. Und selbst dann nicht, wenn es den Untergang der Clans bedeutet. Oder? "Rau, wunderschön und treffsicher. ?Das Herz der Kämpferin? erzählt sowohl düster und herzzerreißend von Krieg als auch umsichtig und gedankenvoll von Identität, Familie und Glaube - eine Geschichte, die so wild ist wie ihre Hauptfigur und genauso ein echtes und sanftes Herz hat." SPIEGEL-Bestsellerautorin Traci Chee "Mit ?Das Herz der Kämpferin? hat Adrienne Young faszinierenden, vielschichtigen Figuren in einer krass schönen Welt Leben eingehaucht. Alles ist üppig und atmosphärisch. Das Eis schmilzt auf der Haut, während gleichzeitig das Adrenalin ins Herz schießt. Eine packende und anschaulich erzählte Geschichte." SPIEGEL-Bestsellerautorin Renée Ahdieh "Wild, lebendig und gewaltig schön." New-York-Times-Bestsellerautorin Stephanie Garber "In ihrem Debütroman überzeugt Adrienne Young vom ersten Satz an durch ihren Schreibstil, der eine Atmosphäre erzeugt, von der man sich nicht losreißen kann." Rezensöhnchen
Das Herz der KämpferinDas Herz der Kämpferin
Autorentext
Geboren und aufgewachsen in Texas, lebt Adrienne Young heute in Kalifornien. Sie ist eine Feinschmeckerin, deren große Liebe dem Reisen und der Geschichte gilt und die sich zu ihrer Kaffeesucht bekennt. Wenn sie nicht gerade schreibt, findet man sie auf ihrer Yogamatte, auf Antiquitätenmessen, auf denen sie alte Bücherschätze sucht, beim Abendessen mit einem Glas Wein oder in einem ihrer Lieblingsmuseen. Sie lebt mit ihrem Ehemann, einem Dokumentarfilmer, und ihren vier kleinen Wildfängen unter der Sonne der Westküste.
Leseprobe
1. KAPITEL
"Sie kommen."
Ich schaute hinab zur Reihe der Aska, die sich aneinandergekauert hinter den schlammigen Hügel duckten. Nebel hing wie ein Schleier über dem Feld, aber wir konnten sie hören. Die Klingen der Schwerter und Äxte, die an den Brustpanzern schleiften. Schnelle Schritte im schmatzenden Lehm. Im gleichen Rhythmus schlug mein Herz, ich holte tief Luft, hielt einen Moment inne und atmete erst dann wieder aus.
Der raue Pfiff meines Vaters drang von der anderen Seite unserer Front an mein Ohr, und ich suchte die dreckverschmierten Gesichter ab, bis ich das auf mich gerichtete Paar strahlend blauer Augen fand. Der von grauen Strähnen durchzogene Bart hing ihm geflochten bis auf die Brust. Mit seiner riesigen Faust umklammerte er eine Streitaxt. Er deutete mit dem Kinn auf mich, und ich erwiderte den Pfiff - das war unsere Art, einander zur Vorsicht zu mahnen. Zu versuchen, nicht zu sterben.
Mýra legte mir den langen Zopf über die Schulter und deutete mit einem Kopfnicken aufs Schlachtfeld. "Gemeinsam?"
"Immer." Ich blickte hinter uns, wo die Gefährten unseres Clans standen. Schulter an Schulter in einem Meer aus rotem Leder und Bronze warteten sie alle auf den Schlachtruf. Mýra und ich hatten uns den Platz an vorderster Front erkämpft.
"Pass auf deine linke Seite auf." Ihre pechschwarz umrandeten Augen blickten zu der Stelle, wo die gebrochenen Rippen hinter meinem Brustpanzer lagen.
"Denen geht's gut." Gekränkt sah ich sie an. "Aber falls du dir Sorgen machst, kämpf mit jemand anderem zusammen."
Sie schüttelte abwehrend den Kopf, bevor sie aufstand, um meine Rüstung ein letztes Mal zu überprüfen. Ich versuchte, nicht zu zucken, als sie die Riemen festzurrte, die ich absichtlich etwas lockerer gelassen hatte. Sie tat so, als bemerke sie es nicht, doch ich registrierte ihren Blick.
"Hör auf, dir Sorgen um mich zu machen." Ich fuhr mit der Hand über die rechte Seite meines Kopfs, wo das Haar unter dem Zopf bis auf die Haut kurz geschoren war.
Dann zog ich ihre Hand zu mir, um, ohne nachzudenken, die Riemen des Schilds um ihren Arm festzuzurren. Wir waren seit fünf Jahren Kampfgefährtinnen, und ich kannte jedes Stück ihrer Rüstung so genau wie sie jeden schlecht verheilten Knochen in meinem Körper.
"Ich mache mir keine Sorgen", meinte sie grinsend, "aber ich verwette mein Mittagessen darauf, dass ich heute mehr Riki töten werde als du." Damit warf sie mir meine Axt zu.
Ich zog mit der Rechten das Schwert hervor und fing die Axt mit der Linken. "Vegr yfir fjor."
Sie hob den Arm mit dem Schild hoch über ihren Kopf, um ihn zu dehnen, bevor sie für mich wiederholte: "Vegr yfir fjor."
Ehre vor Leben.
Der erste Pfiff durchschnitt rechts von uns die Luft und rief uns auf, sofort bereitzustehen. Ich schloss die Augen und spürte den festen Grund unter meinen Füßen. Die Kampfgeräusche rauschten auf uns zu und vermischten sich zu einem einzigen Laut, während die kehligen Gebete meiner Clangefährten um uns wie Rauch von einem Lagerfeuer aufstiegen. Ich sprach leise die Worte, mit denen ich Sigr um Schutz bat. Um Hilfe beim Bezwingen seiner Feinde.
"Los!"
Ich holte aus und schwang meine Axt, bevor ich sie tief in den Boden stieß und mich dann daran hoch und über den Hügel schwang. Meine Füße berührten die Erde, und ich rannte auf die Nebelwand zu, die über dem Schlachtfeld schwebte, wobei meine Stiefel Löcher in den weichen Untergrund bohrten. Aus dem Augenwinkel behielt ich Mýra im Blick, während der Nebel uns verschluckte und sich eisige Wassertropfen auf uns legten, bis in der verschwommenen Ferne dunkle Gestalten auftauchten.
Die Riki.
Die Feinde unseres Gottes stürmten als Schwarm aus Pelz und Eisen auf uns zu. Haare flatterten im Wind. Die Sonne glitzerte auf Klingen. Als ich sie sah, erhöhte ich mein Tempo, packte das Schwert fester und rannte den and