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Der Titel ist Programm. In den Beiträgen der Gedächtnisschrift geht es im Zentrum um die rechtsstaatlich schützenden Formen des Strafverfahrens und die Sicherung von Bürgerrechten gegen eine bloße Orientierung an der Effektivität von Strafverfolgung und Beschleunigung der Verfahren. Daneben finden sich Beiträge, die Interessen der Verstorbenen aus den Gebieten des gesamten Strafrechts und der Grundlagenfächer aufnehmen.
»Criminal Proceedings in Accordance with the Rule of Law and Civil Rights« The title says it all. The contributions to this volume in memory of Edda Weßlau discuss several aspects of criminal proceedings in accordance with the rule of law and show, how Civil Rights should be safeguarded against a mere orientation on the effectiveness of law enforcement and speeding up the procedures. In addition there are contributions, which are inspired by the interests of the deceased on other fields of criminal justice and the foundations of law.
Autorentext
Felix Herzog ist Universitätsprofessor für Strafrecht einschließlich Grundlagen und Nebengebiete, Strafverfahrensrecht und Rechtsphilosophie. Nach dem Studium in Frankfurt a.M. (1977-1982) war er von 1982-1990 Assistent bei Winfried Hassemer. Er promovierte 1986 und habilitierte sich 1990. 1992 erfolgte die Berufung an die Juristische Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin. Dort war er im akademischen Jahr 1996/97 Dekan, ab 1995 Mitglied der Ethik-Kommission des Universitätsklinikums Charité. 2004 folgte er dem Ruf an die Universität Bremen. Seit 2006 ist er Mitglied des Zentrums Philosophische Grundlagen der Wissenschaft (ZPhGW) an der Universität Bremen. Zahlreiche Veröffentlichungen und Vorträge im In- und Ausland (vgl. www.felix-herzog.info). Wolfgang Wohlers hat in Hamburg Rechtswissenschaften studiert und dort auch unter Betreuung von Prof. Dr. Gerhard Fezer mit einer Arbeit zur »Entstehung und Funktion der Staatsanwaltschaft« den Dr. iur. erworben. 1999 wurde er mit einer von Prof. Dr. Kurt Seelmann betreuten Arbeit zum Thema »Deliktstypen des Präventionsstrafrechts - zur Dogmatik >moderner< Gefährdungsdelikte« an der Universität Basel habilitiert. Im Jahre 2000 wurde er an die Technische Universität Dresden und im Jahre 2001 an die Rechtswissenschaftliche Fakultät der Universität Zürich berufen. Seit 2015 lehrt Wolfgang Wohlers Strafrecht und Strafprozessrecht an der Juristischen Fakultät der Universität Basel. Reinhold Schlothauer studierte Rechtswissenschaften an der Philipps Universität Marburg und der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn. Sein Erstes Staatsexamen legte er 1972 in Köln ab. Danach war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Völkerrecht der Universität Bonn und promovierte 1976 zum Dr. jur. bei Prof. Dr. Ulrich K. Preuß (Universität Bremen) zum Thema »Neuere Ansätze zur Methodik der Verfassungsinterpretation«. Das Zweite Staatsexamen folgte 1976 in Hamburg. Seit 1986 ist er Rechtsanwalt bei Joester & Partner in Bremen, seit 1994 Honorarprofessor an der Universität Bremen für Strafprozessrecht und Strafrecht und seit 1997 Fachanwalt für Strafrecht. Von 2004-2015 war er berufenes Mitglied des Strafrechtsausschusses der Bundesrechtsanwaltskammer.
Inhalt
I. Deutsches und europäisches Strafverfahrensrecht Wolfgang Arenhövel Die voraussichtliche Dauer des Strafverfahrens Kriterium für eine flexible Geschäftsverteilung? Stephan Barton Entgrenzte Revisionsrechtsprechung Mark Deiters Das neue grenzüberschreitende Korruptionsstrafrecht und die Notwendigkeit seiner prozessualen Begrenzung Ulrich Eisenberg Verurteilung wegen Mordes trotz Aufklärungsstau Rober Esser Die Fesselung des Angeklagten in der Hauptverhandlung eine haftgrundbezogene Beschränkung der Untersuchungshaft? Plädoyer für die Schaffung einer eingriffsspezifischen gesetzlichen Grundlage Wolfgang Frisch Zur Renaissance der Verfahrensrüge in der Judikatur zur Verständigung Helmut Frister Die Unschuldsvermutung Sabine Gless Predictive policing und operative Verbrechensbekämpfung Stefan König und Lea Voigt Datenverarbeitung im Strafverfahren in Zeiten der »E-Akte« Frank Meyer Verbundstrafverfolgung in der EU. Funktionelle und verfahrensrechtliche Vermessung eines neuen Phänomens Hans-Ullrich Paeffgen Der vorbefaßte Richter Helmut Pollähne Zwischen Vertretungsmacht und Abwesenheitsohnmacht Cornelius Prittwitz Was sind und zu welchem Ende betreibt man Strafprozesse? Keine akademische Frage zu Mammutprozessen in der Mediengesellschaft Fredrik Roggan Die unmittelbare Nutzung geheimdienstlicher Informationen im Strafverfahren nach dem Antiterrordateigesetz. Über die Gefahr der Kontamination der Wahrheitssuche mit Unverwertbarem Thomas Rönnau Schöffen in der deutschen Strafgerichtsbarkeit ausgewählte Problemfelder und Grundsatzkritik Reinhold Schlothauer Haftverschonung bei Untersuchungshaft im europäischen Kontext Karl F. Schumann Der Handel mit Gerechtigkeit ein Nachtrag Bernd Schünemann Zur Stellung der Staatsanwaltschaft im postmodernen Strafverfahren Carl-Friedrich Stuckenberg Gründe für die Abschaffung des § 153a StPO Petra Velten Das Verhältnis von Ermittlungs- und Hauptverfahren Der lange Arm des Ermittlungsverfahrens Thomas Weigand Verfahrenseinstellung nach § 153a StPO: praktikabel, aber nicht legitim Wolfang Wohlers Verwertungs-, Verwendungs- und/oder Belastungsverbote die Rechtsfolgenseite der Lehre von den Beweisverwertungsverboten Jürgen Wolter Die neue Nachlässigkeit des BVerfG bei verdeckten Ermittlungseingriffen und die Funktionstüchtigkeit der Strafverfolgung Ingeborg Zerbes Geheime Überwachung im Strafprozess: Sicherheitsgefühl vor Freiheit? II. Strafrecht und Kriminalpolitik Lorenz Böllinger Das Drogentabu: Soziale Kontrolle von Ekstase Johannes Feest Weg mit der Ersatzfreiheitsstrafe (§ 43 StGB)! Eine Petition mit Fußnoten Monika Frommel Punitiver Populismus Florian Jeßberger Wider die Strafbarkeit des unerlaubten Aufenthaltes in Deutschland Klaus Lüderssen Die Zukunft des agent provocateur nicht endende Abwägungen Klaus Rogall Der Notwehrexzess ein Schuldprivileg Mark A. Zöller Der Beurteilungsspielraum des Gesetzgebers im Recht der Inneren Sicherheit III. Grundlagen Bärbel Frischmann » nach bestem Wissen und Gewissen«. Eine Erörterung von J. G. Fichtes Gewissenskonzept Roland Hefendehl Eine soziale Rechtsgutstheorie Felix Herzog Robin Hood Betrachtungen über soziale Gerechtigkeit Georg Mohr Statt Wahrheit und Gerechtigkeit? Zu Edda Weßlaus Kritik des Konsensprinzips im Strafverfahren Franz Salditt Johannas schönster Prozeß Anmerkungen zum Wortprotokoll des Jahres 1431 Gerhard Strate »Zur Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung?«. Zur Aktualität einer kleinen Schrift Kants aus dem Jahre 1784 IV. Persönliches Cornelius Nestler Gedenken an Edda Schriftenverzeichnis von Edda Weßlau Autorenverzeichnis