Kartonierter Einband, 162 Seiten
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1. Wirbedanken uns Dies ist der Bericht tiber eine Untersuchung flir eine Bundesbehorde. Die Koopera tion zwischen Verwaltung und Wissenschaft war ungewohnlich. Deshalb haben wir diesem Aspekt einen besonderen, den nachsten Abschnitt des Vorwortes gewidmet. Dessen dritter Abschnitt stellt diese Untersuchung in einen allgemeineren gesund heitspolitischen Rahmen. Zunachst gilt es, denjenigen Dank zu sagen, die zum Ge lingen dieser Untersuchung beigetragen haben, die Klaus Horn geleitet hat. Verpflichtet ftihlen wir uns den Mitarbeitern der Bundeszentrale ftir gesund heitliche Aufklarung, die sich die Mtihe gemacht haben, sich mit unserer Studie aus einanderzusetzen, weil sie sie ftir ihre eigene Arbeit als sinnvoll erkannten. Beson ders verbunden sind wir Jtirgen Toppich, der gerade deshalb, weil er Berufskollege, Soziologe, ist, das Interesse der BZgA uns gegentiber besonders gut, d. h. so eindring lich wie sachlich kompetent, vertreten konnte. Der Leitu":g und der Verwaltung des Sigmund-Freud-Instituts, denen wir mit einer ganzen Reihe von Wtinschen, die einem besseren Projektfortgang diente, auf die Nerven gegangen sind, wtinschen wir auch weiterhin diese Geduld, Toleranz und Phantasie, die sie beim Regeln unserer Angelegenheit an den Tag legten. Unseren psychoanalytischen Kollegen Klaus Kennel und Rolf Kltiwer gebtihrt besonderer Dank fUr ihre Bereitschaft, unsere Interviews nach ihren professionellen MaBstaben zu kontrollieren. Wir erinnern auch gerne die anfangliche Mitarbeit von Michael Wolf, der uns aus einem vorangegangenen Projekt verbunden war, dann aber wegen anderer Verpflichtungen nicht mehr mittun konnte.
Inhalt
I. Einführung.- 1. Gegenstand der Untersuchung, erste Hinweise auf Verfahren und Ziel.- Die Bedeutung einer Zentrierung auf individuelle Sinnstrukturen.- für das Sichtbarwerden von Widerständen gegen Gesundheitsaufklärung.- 2. Besonderheiten des Verfahrens.- Untersuchen als Verändern.- und die Grenzen unserer Interventionen.- Gesellschaftliche Schwierigkeiten mit dem Sinnverstehen.- Die Interpretation von Szenen und die Bedeutung psychoanalytischer Kompetenz als Erweiterung sozialwissenschaftlicher Verstehensleistungen.- Sinnverstehen der Lebenspraxis als unentwickeltes (latentes) Laienwissen.- Das öffentliche Diskutieren des Privaten und Peinlichen.- und die naturwüchsigen Widerstände gegen unbewältigbare Thematisierungen.- 3. Abgrenzung des von unserer Methode erfaßten Realitätsausschnitts.- Wird hier etwas bloß Subjektives erhoben?.- Subjektivität und Gesellschaftlichkeit.- Unser Forschungsverfahren im Verhältnis zu anderen Ansätzen.- Der Stellenwert objektiver Strukturänderungen.- die Bedeutung institutionalisierter Handlungsmuster.- und die Perspektiven lerntheoretischer Ansätze.- Unser Realitätsausschnitt und seine Praxisperspektiven.- Die Gebundenheit an aufklärende Gesprächssituationen.- II. Theoretische Vorannahmen: Gesundheitsverhalten als Konfliktlösungsverhalten.- 1. Problemstellung.- Subjektive Sinnhaftigkeit von Gesundheitsverhalten.- als Resultat eines komplexen psychosozialen Vermittlungsverhältnisses.- 2. Funktionalistischer Krankheitsbegriff und Gesundheitsverhalten.- Krankheit als Form abweichenden Verhaltens.- und der Sonderfall des gesundheitlichen Risikoverhaltens.- Gesundheitserziehung im funktionalistischen Rollenmodell.- 3. Psychoanalytischer Krankheitsbegriff und Krankheitsgewinn.- Gesundheit und Krankheit als Stadien mit gleitenden Übergängen.- und das Verständnis von Krankheit als Konflikt.- Symptomgeschehen als Kompromißbildung.- Primärer und sekundärer Krankheitsgewinn.- Familiendynamik und Gesundheitsverhalten.- 4. Gesundheitliches Risikoverhalten als selbstschädigende Anpassung.- Die analoge Bedeutung von Risikoverhalten und psychosomatischer Symptomwahl.- und die Rolle kultureller und subkultureller Deutungs- und Entlastungsmechanismen.- 5. Krankheitsgewinn als Widerstand gegen Gesundheitsaufklärung.- Die psychische und soziale Organisation des Widerstands.- und die besonderen Anforderungen an eine Gesundheitserziehung.- III. Zum methodischen Ansatz.- 1. Allgemeine methodologische Hinweise.- Psychoanalyse und Sozialwissenschaft.- Forschen als Erkennen und Verändern.- 2. Szenische Wahrnehmung: Übertragung und Gegenübertragung.- Die Inszenierung von Beziehungskonflikten in der psychoanalytischen Situation.- und die psychoanalytische Erkenntnisform.- Forschungsgespräch als Szene.- 3. Intervenierende Forschung und psychoanalytische Kompetenz.- Die Möglichkeit der Erweiterung alltäglich fungierender Wahrnehmungs- und Verstehensweisen.- Abgrenzungen zum psychoanalytischen Verfahren.- 4. Zur Bedeutung des Kriteriums sozialer Unterprivilegierung.- Gesundheitszustand und Verhältnis zum medizinischen Versorgungssystem.- Krankheitsverhalten : die Beschränktheit medizinsoziologischer Ergebnisse.- und die Notwendigkeit eines an Subjektivität orientierten Forschungsansatzes.- 5. Die Interviewten.- Auswahlkriterien, Zugangswege.- und die Gesprächspartner im einzelnen.- 6. Gesprächsverlauf und Interviewführung.- Erzählanreiz, kognitive Strukturierung und die Wahrnehmung szenischer Anteile in der Gesprächssituation.- 7. Supervision und Einzelfallauswertung.- Interviewszene und Berichtsszene als analoge Verstehenssituationen.- Beziehungsdynamik als Medium unbewußter Konflikte.- Fallinterpretation als Rekonstruktion eines konsistenten Bedeutungszusammenhangs.- das Verhältnis von primärem und sekundärem Krankheitsgewinn.- 8. Gesamtauswertung der Einzelfälle: Das Verfahren der Typenbildung.- Verallgemeinerung als interpretatives Verfahren.- Rekonstruktion typischer Sinnstrukturen: Abhängigkeit, Inszenierung, Kontrolle.- IV. Gesamtauswertung der Einzelfälle.- 1. Zum Typus Abhängigkeit.- Psychodynamischer Konflikthintergrund.- und geschlechtsspezifische Differenzierungen.- Die (alkohol-)abhängigen Männer.- Falldokumentation: Herr A..- Interpretation.- Allgemeine Typenbeschreibung.- 1. Primärer Krankheitsgewinn: Der lebensgeschichtliche Sinn der Symptome.- Die Macht der Mütter.- und der kompensatorische Charakter der Sucht.- 2. Sekundärer Krankheitsgewinn: psychosoziale Organisationsformen des primären Krankheitsgewinns.- Die Reinszenierung des Abhängigkeitskonflikts im Familienmilieu.- und die ambivalente Funktion der Arbeit.- Alkoholkonsum als männliches Rollenattribut und ritualisierte Geselligkeitsform.- 3. Veränderungschancen.- Furcht vor Autonomieverlust als zentrale Barriere.- Chancen eines psychosozialen Beratungsangebots.- und die Rolle massenmedialer Aufklärung.- sowie sozialstruktureller bzw. institutioneller Veränderungen.- Die familienzentrierten Frauen.- Falldokumentation: Frau F..- Interpretation.- Allgemeine Typenbeschreibung.- 1. Primärer Krankheitsgewinn: Der lebensgeschichtliche Sinn der Symptome.- Mütterliche Ambivalenz und frühkindlicher Trennungskonflikt.- Bedeutung im Kontext psychischer und psychosomatischer Symptombildungen.- 2. Sekundärer Krankheitsgewinn: psychosoziale Organisationsformen des primären Krankheitsgewinns.- Die Flucht in die Mutterrolle als kompensatorische Entlastung.- Starke' Frauen schwache' Männer.- Kontrolle gegen Abhängigkeitsängste.- Doppelaspekt der Familienzentrierung als Konfliktabwehr und -genese.- 3. Veränderungschancen.- Wünsche nach einfühlsamer Nähe verbinden sich mit der Leugnung eigener Beteiligung am Krankheits- und Beziehungsgeschehen.- Aktualisierung des Trennungskonflikts durch die intime Interviewsituation.- die Notwendigkeit eines verläßlichen Beziehungsangebots.- und die Veränderung geschlechtsspezifischer Rollenzwänge.- 2. Zum Typus Inszenierung.- Ausdruckscharakter der Symptome.- im Dienste der Konfliktdarstellung und -entlastung.- Falldokumentation: Frau B..- Interpretation.- Allgemeine Typenbeschreibung.- 1. Primärer Krankheitsgewinn: Der lebensgeschichtliche Sinn der Symptome.- Somatisierung und Konfliktinszenierung.- und das Übergreifen der unbewußten Dynamik.- 2. Sekundärer Krankheitsgewinn: Psychosoziale Organisationsformen des pr…