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Karl Hampes Kriegstagebuch stellt ein erstrangiges Zeugnis für die Alltags-, Mentalitäts- und Wissenschaftsgeschichte des Ersten Weltkriegs dar. Der Autor, Professor für Mittlere und Neuere Geschichte an der Universität Heidelberg 1903-1934, notierte in seinem Tagebuch über fünf Jahre hinweg nicht nur die täglichen Geschehnisse der großen Politik, sondern auch deren Auswirkungen auf sein lokales, akademisches und familiäres Umfeld.
Karl Hampe hatte daran als Publizist, Hochschullehrer und Familienvater Anteil. Nach Kriegsende wandelte er sich vom "Herzensmonarchisten" zum "Vernunftrepublikaner". Das Kriegstagebuch erlaubt es, diesen Prozess in seinen Voraussetzungen und Weichenstellungen, seinen Rückschlägen und Antriebskräften Schritt für Schritt, Tag für Tag zu verfolgen. Die kommentierte Edition stellt das Tagebuch der Forschung ungekürzt zur Verfügung.
Autorentext
Klaus Hildebrand, geboren 1941 in Bielefeld, ist emeritierter Professor für Mittelalterliche und Neuere Geschichte an der Universität Bonn.
Klappentext
Karl Hampes Kriegstagebuch stellt ein erstrangiges Zeugnis für die Alltags-, Mentalitäts- und Wissenschaftsgeschichte des Ersten Weltkriegs dar. Der Autor, Professor für Mittlere und Neuere Geschichte an der Universität Heidelberg 1903-1934, notierte in seinem Tagebuch über fünf Jahre hinweg nicht nur die täglichen Geschehnisse der großen Politik, sondern auch deren Auswirkungen auf sein lokales, akademisches und familiäres Umfeld. Karl Hampe hatte daran als Publizist, Hochschullehrer und Familienvater Anteil. Nach Kriegsende wandelte er sich vom "Herzensmonarchisten" zum "Vernunftrepublikaner". Das Kriegstagebuch erlaubt es, diesen Prozess in seinen Voraussetzungen und Weichenstellungen, seinen Rückschlägen und Antriebskräften Schritt für Schritt, Tag für Tag zu verfolgen. Die kommentierte Edition stellt das Tagebuch der Forschung ungekürzt zur Verfügung.
Zusammenfassung
"Ein einmaliges Zeugnis zur Mentalitätsgeschichte des Ersten Weltkrieges" Volker Ullrich, in: DIE ZEIT "Die gut edierten Tagebücher Hampes bieten einen ausgezeichneten Einblick in die Wahrnehmung des Krieges und der Politik in der Zeit von 1914 bis 1919 durch einen Bildungsbürger." Franz-Josef Kos in: Historische Zeitschrift 280,3 2005 "Karl Hampes Tagebuch ist ein außerordentliches Dokument des bürgerlichen Kriegsalltags und der Erfahrungen und Reflexionen eines deutschen Hochschullehrers von 1914 bis 1919. Dank einer überaus kenntnisreichen Einführung sowie der vorbildlichen Kommentare und Annotationen der beiden Herausgeber stellt dieses mustergültig edierte Tagebuch eine ebenso aussagekräftige wie aufschlussreiche Geschichtsquelle des Ersten Weltkriegs dar." Gerhard Hirschfeld in: sehepunkte 3/2005 "Wer eine Vorstellung davon gewinnen will, wie es im wilhelminischen Deutschland um das politische Selbstverständnis eines national gesinnten, liberalen Intellektuellen bestellt war, hat mit Karl Kampes Kriegstagebuch eine erstrangige Quelle zur Hand. [...] Die beiden Herausgeber haben den Text mustergültig erschlossen und mit einer ausführlichen Einleitung versehen, die dem Leser gute Orientierung bietet." Anselm Doering-Manteuffel in: Süddeutsche Zeitung, 5.8.2004 "Die von den Heidelberger Historikern Folker Reichert und Eike Wolgast vorgelegte Edition dieser Tagebücher ist mustergültig, sowohl was Einführung und Annotationen betrifft, als auch in Bezug auf den Inhalt, der dem interessierten Leser geboten wird. Es gibt wohl kaum eine Veröffentlichung, die in dieser Dichte einen derartig tiefen Einblick in das Leben und Denken eines typischen Bildungsbürgers, der zugleich zweifellos auch ein typischer 'Wilhelminer' war, erlaubt, wie diese hier - zudem zum 'richtigen Zeitpunkt' - vorgelegte." Michael Epkenhans in: H-Soz-u-Kult, September 2004 "Auf über 1.000 Seiten bietet sich sowohl dem versierten Fachmann als auch dem interessierten Laien ein ausgesprochen abwe
Leseprobe
" VI. Absturz und Umdenken (S. 81-82)
In der letzten Phase des Krieges spiegeln die Tagebucheintragungen Hampes eine deutliche Ambivalenz wider: Sorgenvolles Fragen einerseits, mehr und mehr irrationale Erwartung oder Selbstsuggestion der Erwartung auf einen immer noch möglichen siegreichen Kriegsausgang andererseits.254 Nachdem Hampe sich schon im Vorjahr die Frage gestellt hatte, was geschehen solle, wenn der unbeschränkte U-Bootkrieg nicht das erwartete Resultat brächte, notierte er am 26. Juni 1918 offenkundig mit einer gewissen Angst:
Man fragt sich, wie eigentlich ein Kriegsende herbeigeführt werden soll. War der ganze verschärfte U-bootkrieg, wenn er niemals ein Ende bringen kann, nicht doch ein schwerer Mißgriff ?"" (vgl. auch 23. 7. 1918). Dennoch erwartete er von der deutschen Offensive neue Erfolge (vgl. 16. 7. 1918), um wenig später deren Mißlingen zu konstatieren mit der Folgerung, daß ein Kriegsende in diesem Jahr offensichtlich nicht mehr zu erwarten sei (vgl. 23. 7. 1918, 4. 8. 1918), sowie mit der Perspektive, daß sich im nächsten Jahr die Überlegenheit der Gegner auswirken werde (vgl. 9. 8. 1918, 10. 8. 1918).
Die Besorgnis über die deutschen Rückzüge steigerte sich, aber selbst nach dem sog. Schwarzen Tag des 8. August 1918 suchte sich Hampe schon fast wider bessere Einsicht, wie seine Wortwahl verrät die nahende Katastrophe weiter zu verschleiern: Es . . . könnte einen beinahe mutlos machen"" (9. 8. 1918), wenn auch Hoffnung natürlich immer bleibt"" (10. 8. 1918), ob noch an eine deutsche Offensive in diesem Jahr zu denken ist?"" (30. 8. 1918, vgl. 26. 8. 1918). Wenn auch mit blutendem Herzen"", sah er es nun als Notwendigkeit an, bei Verharren in der Defensive die Friedensresolution von 1917 zum Programm der offiziellen deutschen Politik zu machen (vgl. 16. 9. 1918), wobei ihm der Abschied von seinen belgischen Annexionswünschen offenkundig besonders schmerzlich war (vgl. 13. 9. 1918).
Wie für andere wurde auch für Hampe das Waffenstillstandsgesuch Bulgariens zur Stunde der Wahrheit: Ich hatte danach (sc. nach dieser Nachricht) den Eindruck, daß der Krieg für uns verloren ist, ein entsetzlicher Gedanke. .. . So ist das doch wohl der Anfang vom Ende"" (27. 9. 1918). Aber offensichtlich realisierte er immer noch nicht, daß dieses Ende den militärischen Zusammenbruch bedeutete, denn er setzte seine Hoffnung auf die konzentrierte Behauptung in der Vertei digung, bis irgend eine günstigere Wendung eintritt"" oder die Gegner zu einem Ausgleichsfrieden, der uns wenigstens die Existenzmöglichkeit sichert"", bereit sein würden (27. 9. 1918, vgl. 29. 9. 1918).
Ob er unter Existenzmöglichkeit"" lediglich den Status quo ante verstand oder doch immer noch mehr, explizierte Hampe nicht, klar war nur, daß diese Existenzmöglichkeit"" sich nicht mehr mit der Weltstellung"" Deutschlands identifizieren ließ, da diese nach Hampes Vorstellung selbst bei einem glimpflichen Frieden verloren ging. Hampe war Realist genug, die Nachgiebigkeit der deutschen Politiker gegenüber den Forderungen der Kriegsgegner zu akzeptieren, ließ daneben aber auch seinen Emotionen freien Lauf: Man empfindet doch tiefe Schmach"" angesichts der Annahme der Räumungsforderungen der Entente (13. 10. 1918). "
Inhalt
1;Inhaltsverzeichnis;6
2;Geleitwort;8
3;Vorwort;10
4;I. Einleitung Karl Hampes Kriegstagebuch 1914 -1919;12
5;II. Karl Hampe 1869 -1936;17
6;III. Das universitäre Umfeld;36
7;IV. Wahrnehmung von Krieg und Politik 1914 -1918;51
8;V. Kriegsalltag;69
9;VI. Absturz und Umdenken;82
10;VII. Ausblick: Konsequenzen Hampes aus der Erfahrung von Krieg und Revolution;92
11;Karl H…