15%
19.60
CHF16.65
Print on Demand - Exemplar wird für Sie besorgt.
Starke Schilderung einer Geiselnahme von fünf Ausländern in Kambodscha: Freipressung eines Pol Poth Verbrechers mit internationalen Verwicklungen
Dieser Thriller spielt im heutigen Kambodscha, das noch immer unter den Nachwehen der unmenschlichen Taten der roten Khmer leidet. In der fiktiven Handlung geht es um die raffinierte Geiselnahme von Geiseln aus fünf Nationen, mit dem Zweck, den zweiten Kopf der Pol Poth Verbrecher aus der Gefängnishaft frei zu pressen. Der Autor, der bei jahrelangem Aufenthalt in Asien und acht Reisen nach Kambodscha viele Details sorgfältig recherchierte, hat sich als Hauptprotagonisten nicht nur in die äusserst spannende Handlung eingebracht, sondern schildert Land und Leute, aus eigener Anschauung, bis in die Regierungskreise hinein, erlaubt es Urlaubern hinter die Kulissen zu schauen und vermittelt so wertvolle Tipps. Bei der Handlung, die zum Schluss auch in Thailand spielt, zeigen sich die Spannungen zwischen den beiden Ländern und die möglichen Lösungen ihrer beidseitigen Probleme. Einen besonderer Witz und Humor zeichnet den Roman durch die Schilderung des aktiven, coolen und erfolgreichen Agierens seiner beiden Neffen aus, die tatsächlich Kambodscha und Thailand bereist und so bestens kennen gelernt haben. Ihre ausgeprägte saarländische Mentalität gibt dem Roman eine besondere Würze.
Libri / BoD, auch andere Barsortimente
Autorentext
Der Autor hat sich mehrer Jahre in Kambodscha, Thailand und China aufgehalten. In seinem fiktiven Text sind viele persönliche Erfahrungen eingeflossen.
Leseprobe
Pnom Penh, KambodschaKaing Guek Eav, von Freunden und Bekannten, seit er sich zurückerinnern konnte, Duch' genannt, war von Angst gepeinigt. Der Schrecken hielt ihn unbarmherzig im Griff. Er lehnte sich zurück und merkte, dass er wieder zitterte. Er holte tief Luft. Wieder überlebt. Doch wie lange noch würde er Glück haben. Der Mörder war jedes Mal im letzten Moment gestoppt worden. Im buchstäblich allerletzten Augenblick. Von Wachleuten, von Mitgefangenen, von Bediensteten des großen Gefängnisses. Heute wieder einmal. Duch überschlug die Zahl. Waren es zwanzig Mal, oder fünfundzwanzig? Meist sollten Messer das schmutzige Werk vollbringen, aber auch Schlingen, Taue und mindestens drei Mal giftige Schlangen, die jemand zum Fenster hereingleiten ließ. Lautlose, schwarze Kobras, die den Tod brachten.Sie lassen sich was einfallen, die Mörder. Immer wieder etwas Neues. Wie lange werde ich noch überleben? Wochen, Monate? fragte er sich in der Dämmerung. Der kambodschanische Staatsanwalt sagte immer wieder:Lasst ihn doch gehen, sein Schicksal wird ihn einholen, drinnen oder draußen.Doch er wollte nicht durch die Hand des Mörders sterben. Er war zwar früher ein enger Freund und Mitarbeiter Pol Pot's gewesen, aber von dessen Mitstreitern war er der einzige, der im Gefängnis saß.Es hatte so viele Mitläufer gegeben. Aber ausgerechnet ihn hatte es erwischt. Sogar Ministerpräsident Hun Sen selbst war früher ein prominentes Führungsmitglied der Khmer Rouge gewesen, und bis 1977 Kommandeur der Verwaltungszone Ost. Er war ein Gesinnungsgenosse gewesen; er hatte sich aber schließlich rechtzeitig nach Vietnam abgesetzt.Viele Kabinettsmitglieder seiner heutigen Regierung waren früher ebenfalls Khmer Rouge Mitglieder gewesen. Auf internationalen Druck hin war Kaing Guek Eav 1999 verhaftet worden. Ein amerikanischer Journalist hatte den auf dem Land in Ruhe lebenden Mann enttarnt.Hun Sen hatte ihm wiederholt versichert, dass er, Duch, mit seiner baldigen Freilassung zu rechnen habe. Aber der internationale Druck, vor allem von der Vollversammlung der Vereinten Nationen ausgeübt, hatte Hun Sen immer wieder davon abgehalten, sein Versprechen einzulösen. Duch vermutete, es sei der jetzigen Regierung ganz recht, wenn Pol Pots letzter Kampfgefährte bald stürbe. Dann würden all die Mordanschläge einen Sinn finden.Die UN hatten auf der Etablierung eines international besetzten Kriegsverbrechertribunals bestanden. Dort sollten die ehemaligen Missetäter um Pol Pot wegen Genozides und wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit angeklagt werden.Unter diesen hatte sich damals Kaing Guek Eav befunden. Die Regierungen von Kanada und Frankreich hatten angedeutet, die Einstellung der Vergabe von Fördermitteln zu überdenken, falls der damals prominenteste, verfügbare Überlebende der obersten Fühungsclique des Pol Pot Regimes ohne Prozess freikommen würde.Als diese Intervention unbeachtet blieb, hatte schließlich der Vertreter der EU in Pnom Penh offen angekündigt, im Falle einer Freilassung dieses Mannes die Vergabe von Finanzmitteln ganz einzustellen.Seit Vertreibung des Pol Pot Regimes waren Milliarden in das verarmte Land geflossen. Die Errichtung einer moderneren Infrastruktur war das Ziel. Über das ganze Land verteilt wurden neue Schulen und Straßen gebaut. Viele Gelder wurden in Berufsausbildungsstätten, Colleges und Universitäten investiert. Allerdings flossen auch große Teile der Hilfsgelder in die Taschen der wenigen, ohnehin schon reichen Mitglieder der machtvollen Oberschicht, wie das in ganz Asien üblich ist. Unter deren Druck stand nun Hun Sen. Aber er stand auch unter dem Druck sämtlicher ehemaliger Mitstreiter Pol Pots, die mittlere Führungspositionen bekleidet hatten. Diese hatten sich inzwischen überall in Verwaltungspositionen eingenistet, und befürchteten, falls auf internationalen Druck hin eine Prozesslawine in Gang kommen würde, ihre lukrativen und geruhsamen Posten zu verlieren. Leider wussten sie sehr viel über die Vergangenheit zahlreicher jetzt führender Politiker. Diese mussten befürchten, dass, wenn die gefassten Mitstreiter erst einmal auspackten, sie international geächtet würden. Sie hatten wenig Interesse, als Parias wie Mohammad el Ghaddafi von Libyen von internationalen Begegnungen ausgeschlossen zu werden. Der Ministerpräsident wies in zahlreichen Interviews immer wieder darauf hin, dass die Verfolgung weiterer Kader des Pol Pot Regimes beendet werden müsse.Falls dies nicht geschehe, sei unter Umständen mit dem Ausbruch eines Bürgerkriegs zu rechnen. Dieses Gespenst des Bürgerkrieges, von Hun Sen und anderen Kabinettsmitgliedern an die Wand gemalt, zirkulierte in der nationalen und internationalen Presse. Das entsprach keineswegs der Realität, da die überwiegende Mehrzahl der Kambodschaner unverändert kriegsmüde war. Aber die naiven ausländischen Regierungen wollten auf keinen Fall für Unruhen verantwortlich gemacht werden. So hatte man sich in geheimen Absprachen darauf geeinigt, dass Kaing Guek Eav als letzter der Genossen von Pol Pot gerichtlich verfolgt werden sollte. Als quasi letztes Bauernopfer!Damit hatten sich denn auch die ehemaligen Pol Pot Mitstreiter zufrieden gegeben. Sie selbst würden in Zukunft unbehelligt bleiben. Die ausländischen Regierungen hatten sich ebenfalls mit diesem Arrangement einverstanden gezeigt. Aber auf der sauberen Durchführung dieses letzten Prozesses hatten sie bestanden. Man konnte jetzt keinen Rückzieher mehr machen. Für den Fall, dass der Prozess gegen Duch platzen würde, mussten deshalb die führenden Familien des Landes mit erheblichen finanziellen Einbußen für die Zukunft rechnen.