Kartonierter Einband, 368 Seiten
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Dieses Buch erzählt die dramatische Lebensgeschichte Wang Lipings (geb. 1949), des Linienhalters der legendären Drachentorschule des Taoismus. Ein einzigartiger Einblick in die geheime Meisterschulung - spannend wie ein Roman, reich an Wissen und Weisheit.
Inmitten der Wirren der Kulturrevolution, die Zehntausenden von Taoisten den Tod bringt, wird der junge Wang Liping von drei daoistischen Meistern zum größten Heiler, Schamanen und Magier Chinas ausgebildet. Dieses Buch erzählt die dramatische Lebensgeschichte Wang Lipings (geb. 1949), des Linienhalters der legendären Drachentorschule des Taoismus. Ein einzigartiger Einblick in die geheime Meisterschulung - spannend wie ein Roman, reich an Wissen und Weisheit. Chen Kaiugo und Zheng Shunchao sind langjährige, persönliche Schüler Wang Lipings. Wang Liping selbst lebt und lehrt heute an verschiedenen Orten in seinem Heimatland. Obwohl die Zeit der Verfolgung daoistischer Lehrer vorbei ist, führt er nach wie vor ein sehr zurückgezogenes Leben.
Autorentext
Thomas Cleary, geb. 1949, gehört weltweit zu den führenden zeitgenössischen Vermittlern von Weisheitstexten alter Kulturen. Er promovierte in ostasiatischen Sprachen an der Harvard University und forschte und lehrte zu asiatischer Philosophie und Kultur an Universitäten in den USA und Japan, u.a. an der renommierten Kyoto-Universität. Das Besondere an Clearys Schaffen sind umfangreich erläuterte Übertragungen von Weisheitstexten aus dem Chinesischen, Japanischen, Arabischen, Hebräischen und Sanskrit. Erst durch Clearys Übersetzungen aus dem Chinesischen konnte der spirituelle Gehalt des Taoismus einem größeren Publikum im Westen überhaupt zur Kenntnis gebracht werden.
Leseprobe
EINFÜHRUNG VON THOMAS CLEARY Dieses Buch ist die Übersetzung der autorisierten chinesischen Bio-graphie von Wang Liping, einem zeitgenössischen daoistischen Meister; sie wurde von zweien seiner langjährigen Schüler verfasst. Wang Liping ist Linienhalter in der achtzehnten Generation der Drachentor-Schule [longmen pai] des Daoismus, deren spiritueller Stammbaum sich über achthundert Jahre zurückverfolgen lässt. Als elfjähriger Junge wurde Wang Liping von drei alten Meistern der Drachentor-Schule dazu auserwählt, die besondere Schulung zum Linienhalter zu empfangen. Der Brauch, ausgewählte Individuen zu Linienhaltern oder Traditionsträgern von esoterischen Lehren heranzubilden, wird von den tibetischen Buddhisten und den Khajagan-Sufis sowie den Daoisten der Drachentor-Schule gepflegt. Nachdem Wang Liping von den drei alten Meistern des Drachentors geortet worden war, wurde er anschließend über fünfzehn Jahre in den verschiedensten daoistischen Disziplinen unterwiesen und zum Dao-Meister geschult. Auf der Grundlage seiner persönlichen Erinnerungen schildert diese Biographie Wang Lipings frühe Lebensjahre und seine esoterische Schulung. Die Drachentor-Schule ist ein Zweig der einflussreichen daoistischen Schule der Vollkommenen Wirklichkeit, die Buddhismus und Kon-fuzianismus in eine umfassende neue Form des Daoismus integriert hat. Diese Schule des Daoismus hat sich im Verlauf des chinesischen Mittelalters allmählich über ganz China ausgebreitet und lebt bis heute weiter. Etliche klassische Schriften und Texte dieser Schule sind in jüngster Zeit in europäische Sprachen übersetzt worden. Die Schule der Vollkommenen Wirklichkeit wird gewöhnlich in zwei Haupttraditionslinien unterteilt: die südliche und die nördliche Tradition. Die etwas ältere südliche Tradition hat ihre Wurzeln im Werk von Zhang Boduan (Chang Po-tuan, 983-1082), dessen Meisterwerk Über das Begreifen der Wirklichkeit als Klassiker der daoistischen spirituellen Alchimie gilt und von Daoisten aller Traditionen gleichermaßen studiert wird. Das gilt auch für ein weiteres hochgeschätztes Traktat dieses Meisters über die innere Alchimie, die Abhandlung über das Goldene Elixier in vierhundert Zeichen. Die nördliche Tradition dieser Schule beruht auf dem Werk von Wang Chongyang (Wang Ch'ung-yang, auch Wang Zhe, 1112-1170), in erster Linie auf seinem Traktat Fünfzehn Punkte zur Begründung einer Schule. Wang soll sich unter dem berühmten Unsterblichen Lü Dongbin (Lü Tung-pin) geschult haben, jenem großen Meister, der auch als der Urahn Lü bekannt ist. Lü Dongbin war maßgeblich beteiligt an der Integration des Buddhismus und Konfuzianismus in den alten Daoismus, der zur Keimzelle der neuartigen spirituellen Alchimie in der Schule der Vollkommenen Wirklichkeit wurde. Wang Chongyang soll außerdem von Lü Dongbins eigenem Meister geschult worden sein; später gehörte eine Anzahl von bedeutenden Vertretern der daoistischen Tradition zu seinen Schülern. [Deutsche Übersetzungen von Werken des Urahnen Lü, von Wang Chongyang, Zhang Boduan und anderen Adepten der Schule der Vollkommenen Wirklichkeit finden sich im Verzeichnis weiterführender Literatur am Schluss des Buches.] Die Drachentor-Schule des Daoismus, deren Erbe Wang Liping ist, ist ein Zweig der nördlichen Tradition in der Schule der Vollkommenen Wirklichkeit. Ihre spirituelle Linie geht zurück auf Qiu Chuji (Ch'iu Ch'uchi, 1148-1227), einen Meister des dreizehnten Jahrhunderts, der einer der Hauptschüler von Wang Chongyang war. Sein daoistischer Name ist Changchun, Meister des Ewigen Frühlings. Er gehörte zu jenen Weisen, die den Mongolenherrscher Dschingis Khan (1155-1227) vor über achthundert Jahren durch ihren Rat dazu bewegten, nach der Eroberung Chinas durch die Mongolen die altchinesische Kultur zu bewahren. Dschingis Khan ernannte Changchun zum Oberhaupt aller Religionen in China, und das führte unter anderem dazu, dass die Drachentor-Schule bei der Bewahrung der chinesischen Kultur eine ganz entscheidende Rolle spielte. Die Daoisten schreiben Changchun wesentliche Teile eines Werkes zu, das unter dem Titel Die Reise in den Westen bekannt ist - eine symbo-lische Erzählung, die daoistische, buddhistische und konfuzianische Elemente in sich vereint. Die Reise in den Westen wurde während der Yuan-Zeit als Bühnenstück populär und in der nachfolgenden Ming-Zeit zu einem der bekanntesten und volkstümlichsten Romane der chinesischen Literatur umgestaltet. Liu Yiming (1737-1826), ein Meister der Drachentor-Schule in der elften Generation, verfasste einen Kommentar über den verborgenen spirituellen Sinn der Reise in den Westen, der sich in dem Buch Die Drei Schätze des Dao findet. Wang Liping, ein Überlebender der chaotischen Zeit der Großen Proletarischen Kulturrevolution, steht in dem Ruf, ein außergewöhnliches Spektrum von Wissen und Fähigkeiten zu beherrschen. Als Linienhalter, der eine ganz spezielle Schulung durchlaufen musste, führt er die Tradition der Drachentor-Schule fort und ist der Bewahrung und Erneuerung des daoistischen Wissens verpflichtet. Zusätzlich zu seinen Aufgaben als Lehrer und Heiler sowie als Herausgeber einer Neuausgabe des daoistischen Kanons Daozang (Tao Tsang) wirkt Wang Liping als Berater für zahlreiche offizielle Institutionen, die sich mit der Erforschung der chinesischen Medizin, Diätetik und anderer Bereiche der chinesischen Kultur befassen. Wang Liping ist verheiratet und Vater eines Sohnes. Über die Jahrhunderte hinweg war es bei den Daoisten gebräuchlich, verschiedenartige pädagogische Methoden zu entwickeln und anzuwenden. Sie entsprachen damit dem Grundprinzip der Flexibilität, wie es in dem alten Klassiker Laozi (Lao-tzu) oder Daodejing (Tao Te Ching) dargelegt wurde. Um die Lehre der Drachentor-Schule für unsere moderne Zeit darzustellen, bedient sich Wang Liping dementsprechend eines neuartigen philosophischen Rahmens - des Konzepts der so genannten Dreifachen Welt. Die untere Stufe der Dreifachen Welt besteht aus den drei Sphären Menschen, Geschehnisse und Dinge. Dies ist jene Stufe der Erfahrung, auf der es sowohl Form als auch Substanz gibt und die zugänglich ist für normale menschliche Sinneswahrnehmungen und wissenschaftliche Instrumente, welche die Reichweite der Sinne erweitern und verbessern. Die …