"Die Kunstkritik ist längst zu einer eigenständigen Kunst geworden, die im Medium der Sprache mit dem heute zur Verfügung stehenden Bildfundus genauso eigenmächtig umgeht, wie es in Kunst, Kino oder Design schon längst üblich geworden ist." Dies beweist Boris Groys in Kommentaren zu Künstlern wie Jeff Wall, Richard Prince, Fischli & Weiss, Ilja Kabakow und Martin Honert, indem er den kulturellen Dialog in kritischer Weise weiterführt, an dem diese Künstler ihrerseits partizipieren.

Die Kunstkritik ist heute in einer schwierigen Lage: Sie kann keine Theorien oder Erklärungsmuster heranziehen, die für das zeitgenössische Kunstpublikum glaubwürdig wären. Gleichzeitig hat die Kunst aber auch nicht mehr ein ebenso starkes Erklärungsbedürfnis wie früher. In der aktuellen Kunstszene wird vieles ohne zusätzliche Erklärungen einfach hingenommen. Dadurch wird die Aufgabe der Kunstkritik sehr schwierig, ja sogar hinfällig.In den Texten des Bandes "Kunst-Kommentare" befasst sich Boris Groys mit der aktuellen Lage der Kunstkritik und kommentiert Künstler wie Jeff Wall, Richard Prince, Peter Fischl & David Weiss und Martin Honert. Sie alle, so zeigt er, beziehen in ihrem Werk zur gegenwärtigen Situation der Kunst Stellung. Indem er diese Positionen kommentiert, führt der Autor in kritischer Weise den Dialog weiter, den die Künstler initiierten.

Autorentext

Boris Groys, Philosoph und Kunsttheoretiker, ist Professor an der Medienhochschule in Karlsruhe.