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Der Band bietet eine umfassende Darstellung der Problematik und einen neuen Zugang zur Arbeit mit traumatisierten Menschen. Anhand einprägsamer Beispiele beschreibt Barbara Preitler die Dimension des »Verschwinden Lassens« und die daraus resultierenden Folgen für die Angehörigen. Darauf aufbauend stellt sie die Möglichkeiten wie auch Grenzen der Psychotherapie vor.
Nach einem gut lesbaren geschichtlichen und globalen Überblick zur Thematik ist ein erster Schwerpunkt die Beschreibung des Phänomens des gewaltsamen »Verschwindens« von Personen und den daraus resultierenden psychischen Folgen für die Angehörigen. Die Dimension dieser Problematik wird exemplarisch an Beispielen aus verschiedenen Regionen der Welt dargestellt. Der zweite Teil des Buches beschäftigt sich mit Bewältigungsstrategien von Angehörigen und der konkreten psychotherapeutischen Arbeit mit betroffenen Angehörigen. Anhand von zwölf Beispielen aus der psychotherapeutischen Praxis werden die Möglichkeiten und auch Grenzen der therapeutischen Unterstützung diskutiert. Durch ihre reiche praktische Erfahrung auch im Ausland vermittelt die Autorin einen besonderen Zugang zur Arbeit mit traumatisierten Menschen und beleuchtet deren Situation aus einem neuen Blickwinkel.
Autorentext
Barbara Preitler, Psychologin und Psychotherapeutin, arbeitet an der Abteilung für Sozialpsychologie, Ethnopsychoanalyse und Psychotraumatologie an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt. Ihre Forschungsschwerpunkte sind: Extremtraumatisierungen wie sie durch Folter und Krieg entstehen, interkulturelle psychologische und therapeutische Betreuung sowie Trauerforschung. 1994 hat Barbara Preitler den Verein »HEMAYAT-Verein zur Betreuung von Folter- und Kriegsüberlebenden« mitgegründet und arbeitet seither als Psychotherapeutin in dieser Organisation. Sie unternahm zahlreiche Reisen nach Indien und Sri Lanka, wo sie in verschiedenen sozialen und psycho-sozialen Projekten arbeitet und forscht. Nach der Tsunamikatastrophe im Dezember 2004 richtete sie gemeinsam mit srilankischen Kollegen einen dreijährigen externen Universitätslehrgang zur Ausbildung von »Trauma Counsellor« im Osten Sri Lankas ein. Veröffentlichungen u.a.: Preitler, B. (1998/99): Der/die Dritte im Bunde. Psychotherapie mit Folterüberlebenden unter Beteiligung von DolmetscherInnen. Wien (Hemayat Eigenverlag), S. 19-29. Preitler, B. (2002a): Wenn Kinder Opfer politischer Gewalt werden. In: Fronek, H. & Messinger, I. (Hrsg.): Handbuch Unbegleitete Minderjährige Flüchtlinge. Recht, Politik, Praxis, Alltag, Projekte. Wien (Mandelbaum), S. 160-175. Preitler, B. (2002b): Kriegs- und Folterverletzungen der Seele. Psychotherapeutische Betreuung von Folter- und Kriegsüberlebenden bei Hemayat. In: Ottomeyer, K. & Peltzer, K: Überleben am Abgrund. Psychotrauma und Menschenrechte. Klagenfurt (Drava), S. 171-186. Preitler, B.(2004a): Psychologische Betreuung von Flüchtlingen in Österreich. In Mehta, G.(Hrsg.): Die Praxis der Psychologie. Wien, New York (Springer), S. 361-372. Preitler, B. (2004b): Folter erzeugt Hilflosigkeit - Überlegungen zu möglichen therapeutischen Konzepten wider die Hilflosigkeit. Zeitschrift für Psychotraumatologie und Psychologische Medizin. 2, 31-42. Preitler, B. (2006a): Trauma Counselling Programm nach Krieg und Tsunami in Ampara (Sri Lanka). In. Zentrum für Friedensforschung Friedenspädagogik (Hrsg.). Jahrbuch Firedenskultur 2006. Klagenfurt (Drava), S. 69-75. Preitler, B. (2006b): Diagnostik und Psychotherapie: in einer Bürgerkriegsregion und mit Flüchtlingen in Österreich. In: Ottomeyer, K. & Renner, W. (Hrsg.): Interkulturelle Trauma-Diagnostik. Probleme, Befunde und Richtlinien für die Begutachtung von Asylsuchenden. Klagenfurt (DravaDiskurs), S. 111-127.
Inhalt
Inhalt Danksagung Einleitung I. Reaktion auf Verlust Trauer 1 Verlust ohne Abschied 1.1 Die Bedeutung des Abschiednehmens 1.2 »Verschwindenlassen« Terror verhindert Trauer 1.3 Rituale fehlen 1.4 Der Abschied ist möglicherweise nicht endgültig 1.5 Abwesende Personen im Mittelpunkt der Familie 2 Die Entwicklung des Menschen zu einem beziehungsfähigen Individuum 2.1Die Sicherheit der Mutter-Kind-Beziehung 2.2 Bindungstheorie nach Bowlby 2.3 Übergangsobjekte und -phänomene 2.4 Zwischen Elternhaus und Freunden 3 Verlusterlebnisse in der Kindheit 3.1 Strategien der Kinder, mit Trennung umzugehen 3.2 Sequenzielle Traumatisierung (Keilson) 3.3 Die Wahrheit mit den Kindern teilen 4 Trauer und Trauerprozesse 4.1 Trauerprozess 4.1.1 6 »R«-Prozess nach T. Rando 4.1.2 Vier Phasen der Trauer nach J. Bowlby 4.2 Trauerbewältigung und Dissoziation 4.3 Trauervermeidung 4.4 Komplizierte Trauer 4.5 Trauer und PTSD 4.6 Trauer um »verschwundene« Angehörige 5 Trauer braucht sprachlichen Ausdruck, Zeugenschaft und Rituale 5.1 Abschiedsrituale 5.2 Rituale für »Verschwundene« 5.3 Symbolische Trauerrituale für »verschwundene« Angehörige 6 Neu definierte soziale Rollen nach dem Verlust 6.1 Verlust des Ehe-/Lebenspartners 6.1.1 Politische Witwen 6.1.2 Nicht Ehefrau nicht Witwe 6.2 Der Verlust eines Elternteils oder beider Eltern 6.2.1 Verlust eines Elternteils/der Eltern durch politische Repression 6.2.2 Verlust eines Elternteils/der Eltern durch »Verschwindenlassen« 6.3 Der Verlust eines Kindes »verwaiste« Eltern 6.3.1 Der gewaltsame Tod von Kindern 6.3.2 Eltern »verschwundener« Kinder II. Die sozialen Folgen von »Verschwindenlassen« 1 Penelope wartet auf Odyssee die ungewisse Trennung als uraltes Problem 2 Folge von Krieg: Vermisste, Verschollene, »im Feld Gebliebene« 3 »Verschwindenlassen« Terror gegen die Gegner 3.1 »Verschwindenlassen« in der Geschichte Russlands 3.2 Nacht-und-Nebel-Aktionen 4 »Verschwindenlassen« im Holocaust 4.1 Das Leben im Ghetto 4.2 Trennungen im Konzentrationslager 4.3Die Suche nach überlebenden Angehörigen nach dem Krieg 4.4 Versuche, die Erinnerung zu bewahren: magische Objekte, Übergangsobjekte 4.5 Vermeiden von weiteren Verlusten 4.6 Die Erinnerung, Zeugenschaft und der Wunsch nach Gerechtigkeit 5 »Verschwindenlassen« im Krieg 5.1 Beispiel Kambodscha 5.2 Beispiel Sri Lanka 5.2.1 Die machtlosen Frauen der »Verschwundenen« 5.2.2 Lebenslängliche Unklarheit für die Frauen der »Verschwundenen« 5.2.3 Die Suche nach »Verschwundenen« jenseits der erklärbaren Welt 5.2.4 Die Flutkatastrophe vom Dezember 2004 5.3 Beispiel Bosnien 5.3.1 Die Untersuchung von Kindern in Sarajevo (Zvizdic/Butollo) 5.4 Beispiel Tschetschenien 6 »Verschwindenlassen« von Menschen Folge von Terror 6.1 Die ersten Tage nach dem »Verschwinden« Beispiel New York 6.1.1 Die Rahmenbedingungen 6.1.2 Psychologische Beratung und Betreuung als Angebot 6.1.3 Rituale helfen 7 »Verschwindenlassen« als systematische Menschenrechtsverletzung 8 Menschen »verschwinden« auf der Flucht 8.1 Flucht bedeutet Verlust an Kontakt und Kommunikation 8.2 Spurlos »verschwunden« auf der Flucht III. Kollektive Bewältigungsstrategien 1 Die Mütter vom Plaza de Mayo 1.1 Gruppenbildung der Angehörigen von »Verschwundenen« 1.2 Transformation von Trauer und Traumatisierung in politische Aktion 2 Internationale Netzwerke der Angehörigen 3 Wahrheitskommissionen 3.1 Gacaca der Versuch Ruandas, die Vergangenheit zu bewältigen 4 Künstlerische Annäherung an die Wahrheit Beispiel Kambodscha 5 Die Notwendigkeit, »Verschwundene« für tot erklären zu lassen Beispiel Sri Lanka 6 Psychotherapeutische Begleitung und Bearbeitung ein Beispiel aus Chile 7 Exhumierungen die Notwendigkeit, Gewissheit zu erlangen 7.1 Beispiel Guatemala 7.2 Stellvertretende Traumatisierung der MitarbeiterInnen der forensischen Teams 8 Symbolische und virtuelle Erinnerungsstätten 8.1 Die Bilder der »Verschwundenen« 8.2 Die gestickten Namen der »Verschwundenen« 8.3 Der Gedächtnispark in Buenos Aires 8.4 Virtueller Friedhof für »Verschwundene« im World Wide Web 9 Weiterleben der Hinterbliebenen nach dem »Verschwinden« von Angehör…