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Ein ganz besonderes Buch für alle Kinder und Erwachsenen, die ein Gehör auch für die leisen und aussergewöhnlichen Symphonien haben, die das Leben so bereithält. Julius findet zusammen mit der geheimnisvollen Katze Cleo Zauberohren, die ihn zu ganz besonderen Hörleistungen befähigen. Er erfährt von der Entführung der Prinzessin Lililea, die von dunklen Mächten in der Zwischenwelt gefangen gehalten wird. Mutig begibt sich Julius mit einem kleinen Kobold auf eine abenteuerliche Reise durch Traumwelten voller Phantasie und Magie. Wird es ihm gelingen, die Prinzessin zu befreien und das Gleichgewicht zwischen Gut und Böse wiederherzustellen? Der Künstlerin und Texterin Barbara Michaela Münch gelingt hier mit ihrer besonderen Sprache eine bezaubernde Geschichte, komponiert aus ganz leisen und stimmungsvollen Tönen. Begleitet und vertieft wird der Text durch Illustrationen mit viel Gefühl für alles Feinstoffliche dieser Welt.
Leseprobe
I) Eine Katze namens Cleo Was lag näher, als den neuesten Spielgefährten eines Jungen namens Julius einfach Cleopatra zu nennen? Noch näher lag die Abkürzung des Namens in 'Cleo'!Dass Cleo eine ältere Katzendame war, die nicht mehr alle Zähne besaß und Spuren verschiedener Nahkampferfahrungen aufwies, stellte sich erst nach genauerem Hinsehen und einem Besuch beim Tierarzt heraus. Jedenfalls war sie an einem warmen Nachmittag im Spätsommer einfach da. Ausgehungert, struppig und jämmerlich maunzend saß sie im Garten neben einem der alten Teakholz-Liegestühle, als Julius sie fand. Er sagte nur: 'Komm, wir sehen mal nach, was im Kühlschrank ist!' und lief ins Haus. Die Katze hinterher. Nachdem sie sich sattgefressen hatte, beschloss sie offensichtlich, bei dieser Familie zu bleiben.Die Futternäpfe immer gut gefüllt, die Familienmitglieder erträglich, wenn man von gelegentlichen Temperamentsausbrüchen des Jungen absah und dem ersten Anschein nach keiner der früher erlebten Schrecken weit und breit.Cleo nahm zu, das struppige Fell wurde wieder dicht und glänzend und statt eines bescheidenen Plätzchens auf dem Teppich vor dem Kamin nahm sie bald den größten Sessel dort in Beschlag. Ein empörtes Maunzen war die Antwort, wenn sich ein anderer dort hinsetzen wollte.Die Annäherung zwischen Julius und seiner Katze nahm langsam, aber merkwürdig bestimmt ihren Lauf. Zunächst kam der Winter und weder Katzen noch Menschenkinder mögen Nässe und Kälte. So hielten sich die beiden bevorzugt in Kaminnähe auf. An manchen Tagen lagen sie sich gegenüber auf dem Schaffell und schienen sich zu unterhalten ohne auch nur ein Wort zu wechseln. Julius veränderte sich unmerklich. Ein Kind mit einem außergewöhnlichen Vornamen hat es nicht immer leicht. Aber Julius hatte auch noch das Pech, einen ganz banalen Nachnamen zu besitzen und deshalb war er in der Schule regelmäßigen Hänseleien ausgesetzt. 'Julius Schmidt' war einfach eine Entgleisung elterlicher Begeisterung und entsprang dem Wunsch nach einem ganz besonderen Kind. Mit der Namensgebung war es für sie dann auch getan, dachte Julius manchmal etwas bitter. Seine Eltern waren ihm oft fremd. Für sie schien das Geldverdienen die wichtigste Sache der Welt zu sein. Er hatte alles, was ein Junge in seinem Alter sich nur wünschen konnte. Aber er hatte niemanden, der sich wirklich Zeit für ihn nahm. Seine Klassenkameraden ertrug er mit frühreifer Gelassenheit. Er erkannte bald, dass er auch mit einem unauffälligeren Namen nie ganz dazugehört hätte. Viel schlimmer war es für ihn, nicht immer alles hören zu können. Es gab oft Missverständnisse. Vor ein paar Tagen wies die Deutschlehrerin die Klasse an, eine bestimmte Seite im Buch aufzuschlagen und alle mussten der Reihe nach vorlesen. Als Julius anfing zu lesen, ging ein Raunen durch die Klasse. Dann brachen alle in Gelächter aus, weil er offensichtlich eine völlig falsche Seite aufgeschlagen hatte. Er hatte die Anweisung der Lehrerin schlichtweg falsch gehört. Wenn die Lehrer gleichzeitig an die Tafel schrieben und dabei sprachen, war es ihm nahezu unmöglich zu folgen. Hausaufgaben, die am Ende der Stunde bekannt gegeben wurden und im Stimmengewirr der Klasse untergingen, hat er nicht gemacht. Durch die enorme Höranstrengung war er abends meist müde und ausgelaugt. Im Laufe der Zeit hatte er durchaus gelernt, diese Schwäche geschickt zu überspielen. Freiwillig hatte er sich ganz nach vorne gesetzt, um die Lehrer besser verstehen zu können. Das verstärkte allerdings auch seine Außenseiterrolle. Er war dann bald als Streber und Sonderling verschrien. Zuhause hörte er gerne möglichst laute Musik. Es machte ihm großen Spaß, zu allen modernen Musikstilen herumzuhüpfen und zu toben, wobei die Katze dann regelmäßig das Weite suchte und in einer stillen Ecke abwartete, bis sich der Bewegungsdrang des Jungen gelegt hatte. Seine große Liebe aber galt, sehr ungewöhnlich für einen Elfjährigen, der klassischen Musik. Mit den Eltern besuchte er gerne Konzerte und entgegen deren Befürchtungen langweilte er sich dort keineswegs; im Gegenteil: rasch bemerkte er, dass der intensive Kontakt mit der Musik faszinierende Empfindungen in ihm auslöste. Er konnte die Musik spüren! Es gab Klangfolgen, die eine regelrechte Gänsehaut bei ihm bewirkten. Meist schloss er dann die Augen und gab sich völlig diesem Genuss hin. Diese Art von Musik gefiel auch Cleo und so konnte man nur ahnen, was Kind und Katze machten, wenn klassische Klänge aus Julius` Zimmer drangen: Gemütlich aneinandergekuschelt vergaßen sie die Zeit. Julius hatte eine Freundin gewonnen. Die Tage wurden wieder länger, die Temperaturen angenehmer und die ersten Sonnenstrahlen lockten nach draußen. Cleo stellte sich an die Tür und maunzte, bis jemand öffnete. Das war nichts Besonderes, nur diesmal sprang sie nicht gleich hinaus, sondern rannte noch mal zu Julius zurück und schien zu sagen: Komm mit!Julius verstand, zog Schuhe, Anorak und Mütze an und lief hinter ihr her. Papa war wieder einmal nicht da und Mama saß am Schreibtisch und schien ganz froh zu sein, dass Julius ohne sie an die frische Luft wollte. Den Dialog zwischen ihm und der Katze hatte sie gar nicht mitbekommen. Cleo lief ohne Umschweife in Richtung Wald. Es war ein herrlicher Tag und Julius atmete unternehmungslustig die kühle Luft ein. Er musste kräftig ausschreiten, konnte der Katze aber gut folgen. Die Sonne hatte bereits die Kraft, den Raureif auf Gräsern und Blättern zu schmelzen, der Boden war aber noch fest und gut zu begehen. Julius wurde langsam neugierig, was ihm die Katze zeigen wollte, aber es sah nicht so aus, als ob sie ihrem Ziel schon nahe wären. Mit hoch erhobenem Schwanz trabte sie voraus. Sie bog in den Wald ein und Julius schloss fröstelnd den Reißverschluss seines Anoraks, denn im Schatten wurde es sofort kühl. Cleo drehte sich kurz um und vergewisserte sich, dass er noch folgte. Dann lief sie zügig weiter. Auf dem Feld hörte man ein paar Krähen, die Schritte knirschten leicht auf den bereiften Blättern vom letzten Jahr, aber Julius nahm das kaum wahr. Ihm kam die Stille sonderbar vor. Sie waren jetzt fast schon eine Stunde unterwegs und langsam wurde er ungeduldig. Cleo verlangsamte das Tempo, blieb stehen und beobachtete die dichte Schonung, als ob sie etwas suchte. Zwischen zwei kleineren Fichten machte sie einen Satz hinein. Julius musste sich ducken, die Äste hingen dicht und kratzig und er hatte keine Lust, noch weiter hinterherzulaufen.Viel lieber wäre er jetzt umgekehrt und freute sich bereits auf eine Tasse heißen Kakao, die er sich zu Hause machen würde.Cleo drehte sich um, blickte ihn vorwurfsvoll an und schien zu sagen: Nun komm schon, wir sind auch gleich da!Also gut, dachte Julius, und bahnte sich weiter seinen Weg durchs Geäst. Fast wäre er über einen kleinen, wild anzuschauenden Haufen aus Erde, Sand, Tannennadeln und Moos gestolpert, vor dem Cleo sitzen geblieben war. Irgendwie sah es aus, als hätten Wildschweine hier herumgewühlt, irgendwie aber auch nicht.'Und was jetzt?'Julius sah die Katze fragend a…