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Diplomarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich BWL - Unternehmensführung, Management, Organisation, Note: 2,0, Universität Hamburg (Wirtschaftswissenschaften), Sprache: Deutsch, Abstract: Inhaltsangabe:Einleitung:
Entscheidungstheoretische Bemühungen werden nach ihrem primären Zweck in zwei Hauptgruppen unterteilt: normative Theorien und deskriptive Theorien. Die normative Entscheidungstheorie konzentriert sich auf die Entscheidungslogik und gibt Verhaltensempfehlungen für eine rationale Entscheidungsfindung, während die deskriptive Theorie versucht, das durch empirische Daten gewonnene, tatsächliche menschliche Verhalten abzubilden.
Den größten Stellenwert in der Entscheidungstheorie unter Risiko hat die Risikonutzentheorie. Sie geht auf den schweizerischen Mathematiker und Physiker Bernoulli (1738) zurück, der bereits im 18. Jahrhundert anhand des St. Petersburger Spiels demonstrierte, dass sich Menschen bei ihren Entscheidungen nicht ausschließlich am Erwartungswert orientieren. Bis Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts konnte sie als rein deskriptive Theorie angesehen werden. Erst mit ihrer axiomatischen Fundierung durch Von Neumann und Morgenstern im Jahre 1947 wurde der Grundstein gelegt, der Risikonutzentheorie auch einen normativen Charakter zuzuschreiben. Anhand der Axiomatik sollte ein Verhalten definiert werden, welches jeder rationale Entscheidungsträger befolgen müsste.
Auch wenn die meisten Wissenschaftler heute noch die normative Bedeutung der Risikonutzentheorie schätzen, lieferten diese Axiome andererseits Ansatzpunkte, um die deskriptiven Qualitäten der Theorie in Frage zu stellen5. Die Ergebnisse zahlreicher empirischer Studien belegen, dass sich Menschen in realen Entscheidungssituationen nicht zwingend im Sinne dieser Axiome verhalten. Hier setzt diese Arbeit an und gibt anhand einer Darstellung ausgewählter Entscheidungsphänomene einen Überblick über die zentralen Kritikpunkte an den Verhaltensannahmen der Risikonutzentheorie.
Seine besondere Brisanz erhält dieses Thema deswegen, weil gerade jetzt ein Paradigmenwechsel im Gange zu sein scheint, in dem das Risikonutzenmodell seine Dominanz zunehmend verliert. Dies wird auch dadurch deutlich, dass die Königlich Schwedische Akademie im Herbst 2002 den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften unter anderem an Daniel Kahneman verliehen hat. Kahneman hat zusammen mit dem Psychologen Amos Tversky die Risikonutzentheorie einer umfassenden empirischen Kritik unterzogen. Als Konsequenz haben beide Wissenschaftler 1979 eine Alternativtheorie entwickelt, die so genannte Prospect-Theorie. Seitdem gelten sie als Pioniere der verhaltensorientierten Ökonomie. Das Nobel-Komitee verlieh Kahneman den Preis dementsprechend for having integrated insights from psychological research into economic science, especially concerning human judgment and decision-making under uncertainty .
Die Arbeit ist wie folgt gegliedert: Das zweite Kapitel widmet sich den Verhaltensannahmen, die die Risikonutzentheorie an die Entscheidungsträger direkt oder implizit stellt. Das dritte und vierte Kapitel stellen den Kern dieser Ausarbeitung dar. Es werden empirische Untersuchungen vorgestellt und analysiert, die systematische Abweichungen von den einzelnen Verhaltensannahmen verdeutlichen9. Dieser Bereich umfasst bewusst zwei eigenständige Kapitel, um die Verstöße gegen explizit manifestierte Axiome deutlich abzugrenzen von den Verstößen weiterer Verhaltensannahmen, die sich indirekt aus der Risikonutzentheorie ableiten lassen. Nach Darstellung der Schwachstellen der Theorie wird im fünften Kapitel mit der Prospect-Theorie eine Alternative zur Risikonutzentheorie vorgestellt, die deskriptiven Anforderungen in vielerlei Hinsicht sehr viel besser entspricht. Die Arbeit schließt mit einer Zusammenfassung der Ergebnisse.
Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis:
ABBILDUNGSVERZEICHNISII
TABELLE...
Klappentext
Inhaltsangabe:Einleitung: Entscheidungstheoretische Bemühungen werden nach ihrem primären Zweck in zwei Hauptgruppen unterteilt: normative Theorien und deskriptive Theorien. Die normative Entscheidungstheorie konzentriert sich auf die Entscheidungslogik und gibt Verhaltensempfehlungen für eine rationale Entscheidungsfindung, während die deskriptive Theorie versucht, das durch empirische Daten gewonnene, tatsächliche menschliche Verhalten abzubilden. Den größten Stellenwert in der Entscheidungstheorie unter Risiko hat die Risikonutzentheorie. Sie geht auf den schweizerischen Mathematiker und Physiker Bernoulli (1738) zurück, der bereits im 18. Jahrhundert anhand des St. Petersburger Spiels demonstrierte, dass sich Menschen bei ihren Entscheidungen nicht ausschließlich am Erwartungswert orientieren. Bis Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts konnte sie als rein deskriptive Theorie angesehen werden. Erst mit ihrer axiomatischen Fundierung durch Von Neumann und Morgenstern im Jahre 1947 wurde der Grundstein gelegt, der Risikonutzentheorie auch einen normativen Charakter zuzuschreiben. Anhand der Axiomatik sollte ein Verhalten definiert werden, welches jeder rationale Entscheidungsträger befolgen müsste. Auch wenn die meisten Wissenschaftler heute noch die normative Bedeutung der Risikonutzentheorie schätzen, lieferten diese Axiome andererseits Ansatzpunkte, um die deskriptiven Qualitäten der Theorie in Frage zu stellen5. Die Ergebnisse zahlreicher empirischer Studien belegen, dass sich Menschen in realen Entscheidungssituationen nicht zwingend im Sinne dieser Axiome verhalten. Hier setzt diese Arbeit an und gibt anhand einer Darstellung ausgewählter Entscheidungsphänomene einen Überblick über die zentralen Kritikpunkte an den Verhaltensannahmen der Risikonutzentheorie. Seine besondere Brisanz erhält dieses Thema deswegen, weil gerade jetzt ein Paradigmenwechsel im Gange zu sein scheint, in dem das Risikonutzenmodell seine Dominanz zunehmend verliert. Dies wird auch dadurch deutlich, dass die Königlich Schwedische Akademie im Herbst 2002 den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften unter anderem an Daniel Kahneman verliehen hat. Kahneman hat zusammen mit dem Psychologen Amos Tversky die Risikonutzentheorie einer umfassenden empirischen Kritik unterzogen. Als Konsequenz haben beide Wissenschaftler 1979 eine Alternativtheorie entwickelt, die so genannte Prospect-Theorie. Seitdem gelten sie als Pioniere der verhaltensorientierten Ökonomie. Das