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Mein Ex Libris

Inspirationstrip durch die Schweizer Passwelt

Erfahren Sie im Interview unter anderem, wie Dodos Begeisterung fürs Musikmachen geweckt wurde, und lesen Sie über die unvergessliche Entstehungsgeschichte seines sechsten Albums «Pass».

Dodo hautnah

Interview von Ex Libris

Bild: © Katharina Werner
Bild: © Jen Ries

Dodo, wie der Name deines jüngsten Albums verkündet, bist du 2020 durch die Schweizer Passwelt gereist und zwar mit bzw. in deinem neuen mobilen Studio. Wie ist die Idee des «Ministry of Good Vibes»-Containers entstanden?
Vor drei Jahren wurde mein Studio, welches auch meine Wohnung war, abgerissen. Es stand an der Pfingstweidstrasse, gleich beim Bahnhof Hardbrücke in Zürich. Da auf dem gleichen Areal auch eine grosse Speditionsfirma ansässig war, standen rund um mein Studio immer Schiffscontainer. Als dann die Bagger auffuhren, hab ich meinen Freunden gesagt: «Wenn sie mein Studio dem Erdboden gleichmachen, soll mein neues Studio den Erdball umreisen. Ich bau mir mein neues Studio in einen Schiffscontainer und bereise die Welt.»

Verrätst du uns ein besonderes Pass-Reise-Erlebnis, das du mit Sicherheit nie vergessen wirst?
Im September wurde ich mit meinem Co-Produzenten auf dem Furkapass eingeschneit. Sechs Tage konnten wir weder runter noch konnte jemand zu uns hochkommen. Wir waren komplett von der Aussenwelt abgeschottet. Wir mussten unser Essen rationieren und ausharren. Als der Pass wieder aufmachte, sagten uns die Strassenverantwortlichen, dass der nächste Sturm schon in zwei Tagen käme und dass wir besser daran täten, unseren zum Musikstudio umgebauten Schiffscontainer von der Furka runter zu stellen. Die Gemeinde Obergoms bot uns einen Zufluchtsort an: das Nordische Center in Ulrichen. Dort befindet sich nicht nur die zweitlängste Langlauf Loipe der Schweiz, sondern auch ein Curling Feld. Der Rest ist Geschichte!

Wo nimmst du die Inspiration für deine Songs her?
Ich singe Lieder, die mir das Leben schrieb. Und ich liebe es Dinge zu besingen, die noch nie jemand vorher besungen hat, wie zum Beispiel den Hippie-Bus oder das Curling Girlie.

Wie bist du überhaupt zum Musikmachen gekommen?
Als Kind nahm ich Pianounterricht. Ich war nicht besonders gut und auch nicht super angetan vom Unterricht, bis ich erfuhr, dass mein Pianolehrer ein Studio in meinem Dorf hatte. Er nahm mich mit in sein Studio und zeigte mir die Welt des Sampelns und Beats-Programmierens. Das war der Startschuss. Ich wusste, was ich wollte.

Welchem Song würdest du gerne einmal durch eine Coverversion etwas Reggae-Style einhauchen?
Es gibt so viele Songs, die ich gerne selber geschrieben hätte. Einer davon ist «Captain» von Danitsa.

Wo willst du mit dem Container-Studio hin, wenn die Pandemie und damit verbundene Reiseeinschränkungen überwunden sind?
Ich möchte gerne den Rhein runterfahren bis nach Rotterdam. Von dort aus mit einem Containerschiff runter an die Elfenbeinküste, wo ich aufgewachsen bin, und dann weiter nach Südafrika zum Kap der Guten Hoffnung. So möchte ich mir ganz neue Inspiration holen.

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