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«ICH HABE ÜBER BIENEN UND DEREN GEMEINSCHAFT NACHGEDACHT»

Mit «Das Schwärmen von tausend Bienen» bringt Diana Gabaldon bereits das neunte Buch der international gefeierten Highland-Saga «Outlander» heraus. Im Interview verrät die Autorin mehr über das Buch und ihren Schaffensprozess.

Diana Gabaldon hautnah

Diana Gabaldon
Bild: © Christian Kaufmann

Liebe Frau Gabaldon, am Ende von «Ein Schatten von Verrat und Liebe» gab es diesmal keinen offenen Ausgang (Cliffhanger) – wie wird der neunte Roman beginnen?
(lacht herzhaft) Stimmt, es gibt keinen «Cliffhanger», wir wissen, wer alle Personen sind!

Welche Zeitschiene haben Sie gewählt?
Es geht exakt dort weiter, wo das letzte Buch aufgehört hat.

Anders gefragt, wie wählen Sie zu Beginn einer neuen Geschichte aus, womit Sie beginnen? Die Charaktere, um die es diesmal gehen wird? Die Zeitschiene, die historischen Ereignisse etc., bevor Sie zu schreiben anfangen? Wie gehen Sie vor?
Nun, es ist eine Mischung aus allem zusammen. Ich schreibe ohne Entwurf bzw. Gliederung. Ich schreibe so, wie ich die Dinge passieren sehe. Zu Beginn mache ich mich an eine Recherche der geschichtlichen Hintergründe, um irgendwie einen Anfang über diesen Ablauf zu haben. Dann überlege ich mir, wo wir jetzt stehen, denn dies ist bereits das neunte Buch der Reihe. Also frage ich mich, wo sind diese Menschen jetzt, was haben sie geistig und körperlich durchgemacht. Was haben sie erlebt, seit wir sie das letzte Mal sahen. Das mache ich auch für die TV-Serie, falls die Schauspieler Fragen zu ihrer Rolle haben. Die meisten Schauspieler fragen mich nicht. Aber Sam Heughan ruft mich jedes Mal zu Beginn einer neuen TV-Staffel an und fragt nach, wie Jamie zu den Dingen steht, was fühlt er und was will er? Und ich gebe ihm dann so eine Art Ideenfindung und Denkanstösse, was Jamies Ziel und das Hauptproblem ist. Also Tipps für die Rolle in der Staffel. Ungefähr die gleichen Dinge spielen sich beim Schreiben in meinem Kopf ab. Es ist immer wichtig zu wissen, wo die Charaktere sich jetzt befinden. Denn es ist bereits fünf Jahre her, seit Buch acht herauskam und ich mit Buch neun begann. Zu Beginn von Buch neun muss ich mich wieder in die Köpfe der einzelnen Protagonisten hineinfinden. Nun bin ich nicht diese Art von Autor, der denkt und denkt, und tippt und tippt. Einige Autoren können das, aber ich leider nicht. Ich arbeite immer mit einer Art Samenkorn als Keim für meine Inspirationsquelle. Das ist meist etwas, was ich vor meinem inneren Auge konkret sehe oder wahrnehme. Ein sehr deutliches Bild einer Szene oder ein Dialog zwischen den Personen. Etwas, was mich beeindruckt hat.

Wenn ich jetzt zum Beispiel hier in diesem Raum schreiben würde, dann sehe ich dort drüben diese vier Lampen sich in einer ungewöhnlich grazilen Linie nach unten neigen. Nehmen wir an, dies Motiv würde mich als Atmosphäre inspirieren. Dann trage ich diesen Keim dieser Idee ein paar Tage mit mir herum. Ich denke darüber nach, ob ich eine Szene im Buch haben werde. Eine Szene, die in einem Restaurant zu einer Zeit spielen wird, wo es solche oder so ähnliche Lampen gab. Oder ist es eine Wiederholung von Elementen, die ich generell mag? Solche Dinge kommen dann zurück und ich schreibe darüber. Aber bei mir sind diese Inspirationsquellen immer mit ein paar Worten gepaart.
Ich kann mir das innerlich genau vorstellen, weil zum Beispiel diese graziöse Anordnung der Lampen immer vor meinem inneren Auge von bestimmten Worten begleiten wird. Dann muss ich ein bisschen länger darüber nachdenken, bis ich den Satz gefunden habe, der diese Szene genau beschreibt. Diesen Satz schreibe ich dann auf. Danach sehe ich mir den Satz genau an, entnehme Wörter, setze sie zurück, tausche sie aus, bis es passt. Während ich das mache, überlege ich, ob die Szene so elegant genug ist. Ob ich genug beschrieben habe oder zu wenig. In meinem Hinterkopf, in dem es sehr viel chaotischer zugeht, stelle ich mir solche Fragen wie: Welche Tageszeit haben wir? Welche Lichtquelle ist vorhanden? Wie ist die Atmosphäre im Raum? Ist es warm? Nein, es ist kalt, weil meine Nase und meine Finger sich kalt anfühlen. Aber da meine Füsse warm sind, muss es eine Feuerstelle im Raum geben. Wo ist diese Feuerstelle? Solche Dinge, um diesen Moment um das innere Bild möglichst präzise zu beschreiben.

Wie kommen die Titel zu Ihren Büchern zu Ihnen bzw. wie finden Sie diese?
Die Titel entstehen sehr langsam bei mir. Es dauert eine ganze Weile, bis ich eine Idee dafür habe. Meistens entstehen die Titel, während ich am Buch arbeite. Ich greife kleinere Themenbereiche auf oder suche mir besondere Wörter heraus, die ich dann im Hinterkopf behalte. Von Zeit zu Zeit krame ich Themen dann wieder aus dem Gedächtnis hervor und sehe, ob sie für mich besonders hervorstechen oder nicht. Ich probiere also die ganze Zeit etwas aus, bis sich wirklich eine Idee verfestigt und bleibt. Zu den Bienen kam ich, weil ein wichtiger und grosser Teil des neuen Buches von der Wiederherstellung von Fraser‘s Ridge handelt. Jamie und Claire waren durch die Geschehnisse des letzten Romans lange fort. Jetzt kommen sie zurück. Sie sind sogar schon zweieinhalb Monate zurück, wenn alle gegen Ende von «Ein Schatten von Liebe und Verrat» wieder in Fraser‘s Ridge eintreffen. Weil alles abgebrannt ist, beginnen sie damit, das neue grosse Haupthaus zu bauen.

Claire hatte von Anfang an schon immer viel mit Bienen zu tun. Warum, weil für Claire als Heilerin die Bienen für ihre Medizin im 18. Jahrhundert existenziell wichtig sind?
Ja, denn Honig war für die Medizin damals ein wichtiges Antibakterium. Sie hatte immer Bienenstöcke, damit sie genügend Honig hatte. Leider wurden bei dem Brand auch ihre Bienenstöcke und -völker vernichtet. Sie muss also auch diesen Teil wiederaufbauen. Claire muss ihren medizinischen Kräutergarten wieder anlegen und in neuen Stöcken Bienenvölker ansiedeln. Die Bienen waren irgendwie immer da. Bienen und Bienenvölker sind eine sehr starke Metapher in unserer Poesie und Literatur. Ihre Staatsform hat sogar einige Bibelpassagen beeinflusst. Ihr Ökosystem und die Lebensform der Bienen stehen symbolisch als Referenz für so viele Dinge. Also habe ich über Bienen und deren Gemeinschaft nachgedacht. Das hat meinen Fokus besonders auf die Bienen gerichtet. Denn dies Buch wird viel von Menschen in einer Gemeinschaft handeln, die dann eine Gemeinde bilden. Der Roman behandelt die Frage, wie funktionieren solche Formen des Zusammenlebens. Es geht darum, wie Dinge von aussen, wie zum Beispiel Kriege, sich auf solche Gemeinden und ihre Mitglieder auswirken. Kann man eine Gemeinschaft, die auseinandergerissen wurde, einfach wieder zusammenfügen? Oder bleiben Spuren des Risses zurück?

Sie deuteten an, dass der Wiederaufbau von Fraser‘s Ridge auch bedeutet: Alles wird grösser. Ein grösseres Haupthaus, ein grösserer Garten für die Heilpflanzen etc. Wie entwickelt sich diese neue Situation zwischen Jamie und Claire?
Sie entwickelt sich gut. Natürlich gibt es noch Nachwirkungen von dem, was im letzten Buch passiert ist. Aber zu Beginn von Buch neun läuft die Beziehung wieder. Sie sind wiedervereint und haben beschlossen zusammen zu bleiben. Nun müssen wir ja nicht damit hinter dem Berg halten, was im letzten Roman passiert ist. Jamie hat diesen Mann am Ende des letzten Buches getötet und Claire war mehr als besorgt darüber. Nicht über den Mord an sich, aber über die Tatsache, was die
Tötung für einen bleibenden Schaden bei Jamie anrichten kann. Es ist halt eine vollkommen andere
Sache, Menschen in einem Krieg zu töten als eine Person kaltblütig aus Rache.

Der Mord an sich, in dieser Art und Weise, hat sehr überrascht. In einem Duell oder einem Impuls aus einer Situation heraus hätte man es verstanden. Aber geplant, das war überraschend. Warum?
Nun, kühl darüber nachzudenken, loszuziehen und es dann zu machen, ist etwas ganz anderes. Im neunten Buch werden wir über die folgenden Auswirkungen und Konsequenzen dieser Tat noch lesen.

Es gibt also bei Jamie diese sehr dunkle Seite?
Ja, und sie entstammt seinem Beschützerinstinkt. Er erklärt Claire genau, warum er es tun musste. Claire selbst ist so unglücklich darüber, weil er es allein für sie tun musste. Jamie verneint dies, denn er musste den Mann töten, weil man so einen Typen nicht lebend davon kommen lassen kann. Da die Leute wissen, was der Tote getan hat, gab es für Jamie keinen Ausweg. Die Menschen sollen Jamie vertrauen, dass er sie in der Gemeinschaft beschützt, denn er muss sie vor solchen
Individuen schützen. Der Mann war kein Idiot, er hätte es jeder Zeit wieder tun können. Darüber hinaus geht es auch darum, was geschehen wäre, wenn er über seine Tat mit anderen Personen gesprochen hätte. Dann hätte es neue Probleme und Gerede gegeben. Für Jamie war es also keine Frage, er wusste, er musste den Mann töten. Was ihn nicht glücklich gemacht hat. Im neuen Buch werden wir dann erfahren, wie die Menschen mit dieser Tat und Jamie danach umgehen werden.

Als Frage der Ehre in dieser Zeit kann man Jamie ja verstehen, es wurde Claire grosser körperlicher Schaden zugefügt. Wäre er vor Ort gewesen, hätte er ihn wohl erschossen oder mit einem Messer getötet?
Nun, er war ja indirekt dort. Hat alle töten lassen, aber dieser Mann entkam. Und nur, weil es zwei Jahre her ist, ist die Tat ja nicht minder schlimm. Jamie hatte keine Wahl. Denn nichts zu tun, hätte ihn auch zerrissen.

Heutzutage sprechen Frauen mehr über solche Taten, wir gehen glücklicherweise anders damit um. Damals hat man das eher für sich behalten, vielleicht noch in der Familie erzählt. Trotzdem wäre es wie eine Brandmarkung für die Frau gewesen, oder?
Auf jeden Fall! Alle wären davon ausgegangen, dass eine rechtschaffene und tugendhafte Frau niemals vergewaltigt wird. Aber, wenn eine Frau vergewaltigt wurde, dann trug sie in der Meinung der Menschen auch noch die Schuld daran, galt als unrein etc. Jamie wusste durch seine Schwester, was das Bekanntwerden solch einer Tat auslöst.

Claire ist ja auch moderner und wissender als die anderen Frauen, dies hätte mögliche Vorurteile gegen sie noch verstärkt?
(nickt) Ja, da muss ich immer auch bei der TV-Serie aufpassen. Ich sprach heute Morgen mit einer Journalistin über die Drehbuchautoren. Eine der Autorinnen ist sehr jung, erst Anfang dreissig. Sie will immer alles auf den momentanen Zeitgeist abstimmen. Alle haben immer Angst, die Zuschauer könnten etwas nicht gut finden. Was mich überhaupt nicht anficht, wenn ich schreibe. Also kommt es manchmal vor, dass Claire irgendetwas sagt, was so typisch für das 21. Jahrhundert ist. Ich sage dann immer, ich verstehe euch ja, weil ihr Claire als moderne Frau im Jetzt und Hier als eine von euch seht. Aber das ist Claire nicht! Ihr müsst eher an eure Grossmutter oder Urgrossmutter denken, denn Claire wurde 1919 geboren. Ihr müsst also so wie eure Urgrossmutter denken und wie die etwas gemacht hätte, weil dies der kulturelle Hintergrund ist, aus dem Claire stammt. Sie ist sicherlich in ihren Gedanken freier und liberaler als die Frauen der alten Zeitperiode, in die sie zurückging, aber sie ist niemals so modern und freizügig, wie ihr es heute seid. Meistens überarbeiten sie dann die Dialoge und Ideen, damit es wieder passt.

Trotzdem treffen die Autoren und die Darstellerin genau den Ton, oder?
Ja, auf jeden Fall. Sie leisten alle wundervolle Arbeit. Trotzdem achte ich immer bei den einzelnen Drehbüchern darauf, dass die Dialoge in die richtige Zeitepoche passen. Und dass sie der Romanhandlung treu bleiben, denn das wollen wir Autoren.

George R.R. Martin sagte einmal, er mag diese kleinen Veränderungen an seinen Geschichten nicht so gern, weil die immer eine Art Wellenwirkung mit sich bringen, d.h. am Ende werden die Kreise grösser bzw. die Veränderungen mehr. Stimmt das?
Das stimmt! Das kann passieren. Besonders, weil ja noch mehr Bücher folgen. Die TV-Produktion dreht bald die fünfte Staffel, aber ich bin bereits in den Endzügen des neunten Buches. Danach kommt noch Buch Nummer zehn. Man weiss nie, was kleine Veränderungen in Zukunft bringen. Die TV-Produzenten und -autoren versuchen es mehr auf die Zuschauer zuzuschneiden, was ich überhaupt nicht mache. Wenn ich schreibe, dann schreibe einfach meine Bücher, so wie ich sie will.

Das ist eine gute Frage, wem arbeiten Sie zu? Sich selbst?
Nur mir selbst. Und meinem Mann, er hat ein gutes Auge für die Dinge. Er ist die einzige Person, die liest, was ich schreibe, während ich schreibe. Er hat also seine Meinung zu den Dingen, die ich mir immer ganz genau anhöre und gründlich darüber nachdenke. Manchmal entdeckt er etwas, das mir so nicht aufgefallen ist. Dann überlege ich erneut. Es heisst nicht immer, dass ich es ändere. Aber ich denke darüber nach. Manchmal schreibe ich die Szene etwas um, damit es besser passt oder seine Anregungen aufnimmt. Ich schreibe mitunter Dialoge oder Passagen um oder ändere sie, aufgrund seiner Vorschläge oder Dingen, die meiner Lektorin aufgefallen sind. Ich hatte aber noch nie einen Lektor oder eine Lektorin, die mir lange Briefe geschrieben hat, wo er oder sie verlangte, dass ich Passagen streiche oder ergänze. Natürlich gibt es solche Lektoren. Und es gibt Autoren, die das mögen. Meine Lektorin macht das nicht, sie findet die Geschichte zu gut und zu komplex, um solche Vorschläge zu unterbreiten. Sie nimmt das Manuskript und geht damit in die Badewanne. Liest Seite für Seite, macht sich Notizen und Randbemerkungen. Dann denkt sie ein paar Wochen über diese Notizen nach, liest alles nochmals. Dann ruft sie mich nach Absprache an und wir verbringen den ganzen Nachmittag damit, die einzelnen Seiten durchzugehen. Sie sagt mir dann, was sie davon hält. Welche Passagen sie besonders mag. Ob ein Charakter sich zu sehr hervorhebt. Dann antworte ich, ja, das ist so gewollt, denn zwei Seiten später wird etwas passieren, was die Sache erklärt. Ich erkläre ihr, warum ich dieses Ereignis aus strukturellen Gründen so umgesetzt habe. Manchmal kann man eine solche Passage umsetzen. Aber ich muss das nicht umändern. Aber ich mache das öfter, weil sie mittlerweile ein sehr gutes Gespür für den Rhythmus und die Struktur meiner Geschichten hat.

Kommen wir zu Brianna und Roger. Wie werden sie in die neue Geschichte passen?
(lächelt und zwinkert) Nun, ich bin mir noch nicht so ganz sicher, was alles passieren wird. Es war höchste Zeit, dass Brianna und Roger nach Fraser‘s Ridge zurückkehren. Aufgrund der Dinge, die in «Ein Schatten von Liebe und Verrat» passiert sind, hatten sie keine Chance damit umzugehen, weil sie schlichtweg nicht wussten, was passiert war. Roger war ja in die Vergangenheit gelockt worden. Brianna musste losziehen, um ihn zu finden. Denn sie wusste, dass Roger nie ohne Jem zurückkehren würde. Aber Jem war ja gar nicht in der Vergangenheit. Was Roger aber nicht wusste. Also musste Brianna Roger dort finden. Selbstverständlich musste sie die Kinder vorher in Sicherheit bringen. Also bringt sie diese nach Fraser‘s Ridge. Wie sie das macht und wie sie dort hingelangen, davon werden wir mehr erfahren. Es wird wieder Zeitreisen geben, denn im neunten Roman wird ausführlicher erklärt, wie sie reisen, wenn sie durch die Zeit reisen.

Das wird ja für die Grosseltern eine schöne Überraschung werden, wenn sie die Kinder jetzt wiedersehen?
Oh ja! Natürlich kennen sie die Enkelkinder schon, weil die ja dort vor Ort geboren wurden, bevor Brianna und Roger Fraser‘s Ridge verliessen. Aber die Zeit hat alle verändert, sie sind grösser und sie sind auch zu Zeitreisen fähig.

Sie sind berühmt dafür, historisch korrekte Figuren in Ihre Romane und Geschichten mit einzuarbeiten. Wie viel Spass macht Ihnen das?
Oh, das macht mir viel Freude. Wenn man mit echten, realen Figuren arbeitet, dann muss man sich entscheiden, wie man sie porträtiert. Will man nur deren Namen benutzen oder sich haarklein an die überlieferte Geschichte halten, die oft gar so akkurat ist, wie wir heute wissen. Meine Regeln mit historischen Figuren in meinen fiktionalen Geschichten ist die, sie machen all das, was sie getan haben plus das, was ich sie machen lasse. Ich verschlechtere oder verbessere die historischen Personen aber niemals. Wenn diese Personen etwas Verwerfliches getan haben, umso besser, dann lasse ich das so. Aber ich addiere nie etwas dazu, nur weil es gut in den Verlauf meiner Geschichten passen würde. Ich gehe also immer fair mit ihrer Figur um.

Sind Sie schon gespannt auf die Reaktionen, wenn das neunte Buch im November 2021 rauskommt?
Nein, eigentlich denke ich nicht darüber nach. Ich kümmere mich wenig darum, was Leser wollen. Ich weiss, was sie machen und meinen durch die Antworten auf meine Posts im Internet. Natürlich bekomme ich auch mit, wenn sie aufschreien, wie damals bei der Beziehung von Claire zu Lord John. Aber, das passiert dann mal.

Nun, dieser Vollzug der Ehe war aber auch eine echte Überraschung für alle, besonders als Jamie davon erfährt...
(lacht) Ja, wenn mir so eine Geschichte einfällt, dann bin ich auch erst etwas überrascht und denke dann aber schnell, ja okay, warum nicht? Und das ist dann passiert. Claire dachte ja, Jamie ist tot. Diese Ehe war für sie der beste Schutz. Natürlich gab es Reaktionen, wie solche, dass Claire sich gar nicht richtig angestrengt hat, um herauszufinden, ob Jamie nun wirklich tot ist. Ich versuche dann immer alle daran zu erinnern, dass wir uns im 18. Jahrhundert befinden. Es gab keine Telefonverbindungen nach Übersee oder Überlebende, die etwas berichten konnten. Das besagte Schiff kam einfach nicht zurück. Was damals recht häufig passierte. Natürlich war er verloren, aber nicht so, wie Claire es hätte erfahren können. Jamie war einfach nicht auf dem Schiff gewesen, aber das konnte sie ja nicht ahnen oder wissen.

Ach, diese unvorhersehbare Wendung und wie Lord John versuchte, sie auszuspielen, was dann ja auch nicht zu seinem Vorteil geklappt hat, war schon eine grosser Schachzug.
Ja, denn die Tatsache, dass Claire und Lord John miteinander geschlafen haben, war ihr gemeinsamer Kummer über den Verlust von Jamie. Und Claire versucht, diese Situation so gut es geht Jamie zu erklären. Aber na ja…

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